Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.17. April. Gedenke nicht unserer vorigen Missethat. Ps. 79, 8. (der Sünden un- HErr, vergib mir alle Sünden, und gedenke nicht mehr dran: Laß doch allen Zorn verschwinden, und nimm mich genädig an. 17. April. Gedenke nicht unſerer vorigen Miſſethat. Pſ. 79, 8. (der Sünden un- HErr, vergib mir alle Sünden, und gedenke nicht mehr dran: Laß doch allen Zorn verſchwinden, und nimm mich genädig an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0119" n="107"/> <div n="2"> <dateline>17. <hi rendition="#aq">April.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">G</hi><hi rendition="#fr">edenke nicht unſerer vorigen Miſſethat.</hi> Pſ. 79, 8. (der Sünden un-<lb/> ſer Jugend; ſo können die längſt vergebnen Sünden noch wieder aufs Her-<lb/> ze fallen.) <hi rendition="#fr">Vergib uns unſere Schulden, wie wir unſern Schuldigern<lb/> vergeben,</hi> Matth. 6, 12. Göttl. Antw. <hi rendition="#fr">Aller ſeiner Sünden, die er gethan<lb/> hat, ſoll nicht gedacht werden.</hi> Ezech. 33, 16. <hi rendition="#fr">Wo iſt ſolch ein GOtt, wie<lb/> du biſt? der die Sünden vergibt, und erläſſet die Miſſethat den übri-<lb/> gen ſeines Erbtheils, der ſeinen Zorn nicht ewiglich behält: Denn er<lb/> iſt barmherzig, er wird ſich unſer wieder erbarmen, unſere Miſſethat<lb/> dämpfen, und alle unſere Sünde in die Tiefe des Meers werfen.</hi><lb/> Mich. 7, 18. 19. Die fünfte Bitte mag ja auch ieder Blöde beten, der noch nicht der<lb/> Vergebung der Sünden recht verſichert iſt: denn in derſelben hat er eben ſchon und<lb/> zwar ſtets die Vergebung und deren Verſicherung aufs gewiſſeſte: er bittet ja nach<lb/> dem Willen GOttes: und ſo hat er auch nach dieſer Bitte aus der noch ſchwachen<lb/> Heiligung, nemlich, da er vergibt, ein Kennzeichen des Glaubens, und GOtt kan es<lb/> wol brauchen, ihn auch zum erſten mal recht kräftig ſeines Glaubens und Gnaden-<lb/> ſtandes zu verſichern. Wer kan GOtt was vorſchreiben, oder ſo präciſe das Gegen-<lb/> theil ſetzen? Deswegen bleibt doch Chriſtus allein der Grund unſers Heils: Denn<lb/> ein anders iſt, ſich auf etwas gründen, ein anders in Angſt u. Zweifel, ob mein Glaube<lb/> recht ſey, ein Kennzeichen des Glaubens davon nehmen, das GOtt ſelbſt angibt.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HErr, vergib mir alle Sünden, und gedenke nicht mehr dran:</l><lb/> <l>Laß doch allen Zorn verſchwinden, und nimm mich genädig an.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [107/0119]
17. April.
Gedenke nicht unſerer vorigen Miſſethat. Pſ. 79, 8. (der Sünden un-
ſer Jugend; ſo können die längſt vergebnen Sünden noch wieder aufs Her-
ze fallen.) Vergib uns unſere Schulden, wie wir unſern Schuldigern
vergeben, Matth. 6, 12. Göttl. Antw. Aller ſeiner Sünden, die er gethan
hat, ſoll nicht gedacht werden. Ezech. 33, 16. Wo iſt ſolch ein GOtt, wie
du biſt? der die Sünden vergibt, und erläſſet die Miſſethat den übri-
gen ſeines Erbtheils, der ſeinen Zorn nicht ewiglich behält: Denn er
iſt barmherzig, er wird ſich unſer wieder erbarmen, unſere Miſſethat
dämpfen, und alle unſere Sünde in die Tiefe des Meers werfen.
Mich. 7, 18. 19. Die fünfte Bitte mag ja auch ieder Blöde beten, der noch nicht der
Vergebung der Sünden recht verſichert iſt: denn in derſelben hat er eben ſchon und
zwar ſtets die Vergebung und deren Verſicherung aufs gewiſſeſte: er bittet ja nach
dem Willen GOttes: und ſo hat er auch nach dieſer Bitte aus der noch ſchwachen
Heiligung, nemlich, da er vergibt, ein Kennzeichen des Glaubens, und GOtt kan es
wol brauchen, ihn auch zum erſten mal recht kräftig ſeines Glaubens und Gnaden-
ſtandes zu verſichern. Wer kan GOtt was vorſchreiben, oder ſo präciſe das Gegen-
theil ſetzen? Deswegen bleibt doch Chriſtus allein der Grund unſers Heils: Denn
ein anders iſt, ſich auf etwas gründen, ein anders in Angſt u. Zweifel, ob mein Glaube
recht ſey, ein Kennzeichen des Glaubens davon nehmen, das GOtt ſelbſt angibt.
HErr, vergib mir alle Sünden, und gedenke nicht mehr dran:
Laß doch allen Zorn verſchwinden, und nimm mich genädig an.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |