Fülle uns frühe mit deiner Gnade. Ps. 90, 14. Göttl. Antw. Thue deinen Mund weit auf, und laß mich ihn füllen. Ps. 81, 11. (Denn) mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben. Jer. 31, 14. GOttes Brünnlein hat Wassers die Fülle. Ps. 65, 10. Ihr werdet mit Freu- den Wasser schöpfen aus dem Heilbrunnen. Es. 12, 3. Das ist der freye offene Brunnen wider die Sünde und Unreinigkeit. Zach. 13, 1. O Seele, bleib im Evangelio, da ist diese Fülle und Hülle, Nahrung und Klei- der; da laß dir das Gesetz das Essen, Trinken, schmücken und frölich seyn nicht wehren.* Das Gesetz, schreibt einer, gibt wol die Rechnung, aber nicht die Kosten. Die Seele fället dabey aufs Wirken, und vergißt das Essen; wo soll die Kraft da herkommen? Man strauchelt, und kommt nicht zum Ziel. Man will es unter dem Gesetze wieder gut machen, und solte doch nur bald zu Christo gehen und erst aus seiner Fülle Gnade und Stärke suchen.
Er hat nunmehr selbst die Fülle seiner Gottheit aufgethan,
* Es. 32, 6. 17.
Und es ist sein ernster Wille, daß nun komme iedermann, Es. 55, 1. 3. 10-12. Keiner soll sich hierbey schämen, sondern Gnad um Gnade nehmen, Wer ein hungrig Herze hat, wird aus seiner Fülle satt.N. 488. v. 6. Ewig solche Fülle währet, die uns so viel Guts bescheret: Wohllust, die uns ewig tränket, wird uns daraus eingeschenket.
11. April.
Fülle uns frühe mit deiner Gnade. Pſ. 90, 14. Göttl. Antw. Thue deinen Mund weit auf, und laß mich ihn füllen. Pſ. 81, 11. (Denn) mein Volk ſoll meiner Gaben die Fülle haben. Jer. 31, 14. GOttes Brünnlein hat Waſſers die Fülle. Pſ. 65, 10. Ihr werdet mit Freu- den Waſſer ſchöpfen aus dem Heilbrunnen. Eſ. 12, 3. Das iſt der freye offene Brunnen wider die Sünde und Unreinigkeit. Zach. 13, 1. O Seele, bleib im Evangelio, da iſt dieſe Fülle und Hülle, Nahrung und Klei- der; da laß dir das Geſetz das Eſſen, Trinken, ſchmücken und frölich ſeyn nicht wehren.* Das Geſetz, ſchreibt einer, gibt wol die Rechnung, aber nicht die Koſten. Die Seele fället dabey aufs Wirken, und vergißt das Eſſen; wo ſoll die Kraft da herkommen? Man ſtrauchelt, und kommt nicht zum Ziel. Man will es unter dem Geſetze wieder gut machen, und ſolte doch nur bald zu Chriſto gehen und erſt aus ſeiner Fülle Gnade und Stärke ſuchen.
Er hat nunmehr ſelbſt die Fülle ſeiner Gottheit aufgethan,
* Eſ. 32, 6. 17.
Und es iſt ſein ernſter Wille, daß nun komme iedermann, Eſ. 55, 1. 3. 10-12. Keiner ſoll ſich hierbey ſchämen, ſondern Gnad um Gnade nehmen, Wer ein hungrig Herze hat, wird aus ſeiner Fülle ſatt.N. 488. v. 6. Ewig ſolche Fülle währet, die uns ſo viel Guts beſcheret: Wohlluſt, die uns ewig tränket, wird uns daraus eingeſchenket.
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11. April.
Fülle uns frühe mit deiner Gnade. Pſ. 90, 14. Göttl. Antw. Thue
deinen Mund weit auf, und laß mich ihn füllen. Pſ. 81, 11. (Denn)
mein Volk ſoll meiner Gaben die Fülle haben. Jer. 31, 14. GOttes
Brünnlein hat Waſſers die Fülle. Pſ. 65, 10. Ihr werdet mit Freu-
den Waſſer ſchöpfen aus dem Heilbrunnen. Eſ. 12, 3. Das iſt der
freye offene Brunnen wider die Sünde und Unreinigkeit. Zach. 13, 1.
O Seele, bleib im Evangelio, da iſt dieſe Fülle und Hülle, Nahrung und Klei-
der; da laß dir das Geſetz das Eſſen, Trinken, ſchmücken und frölich ſeyn nicht
wehren.
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Das Geſetz, ſchreibt einer, gibt wol die Rechnung, aber nicht die
Koſten. Die Seele fället dabey aufs Wirken, und vergißt das Eſſen; wo
ſoll die Kraft da herkommen? Man ſtrauchelt, und kommt nicht zum Ziel.
Man will es unter dem Geſetze wieder gut machen, und ſolte doch nur bald
zu Chriſto gehen und erſt aus ſeiner Fülle Gnade und Stärke ſuchen.
Er hat nunmehr ſelbſt die Fülle ſeiner Gottheit aufgethan,
* Eſ. 32, 6. 17.
Und es iſt ſein ernſter Wille, daß nun komme iedermann, Eſ. 55, 1. 3. 10-12.
Keiner ſoll ſich hierbey ſchämen, ſondern Gnad um Gnade nehmen,
Wer ein hungrig Herze hat, wird aus ſeiner Fülle ſatt. N. 488. v. 6.
Ewig ſolche Fülle währet, die uns ſo viel Guts beſcheret:
Wohlluſt, die uns ewig tränket, wird uns daraus eingeſchenket.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/113>, abgerufen am 17.07.2024.
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