Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.doch so schwach sind wegen ihrer geringen Zahl, doch ſo ſchwach ſind wegen ihrer geringen Zahl, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div> <p><pb facs="#f0081" n="69"/> doch ſo ſchwach ſind wegen ihrer geringen Zahl,<lb/> wurde ſo gedeutet: daß dieſe Parthei durch den ge¬<lb/> heimen Schutz der Regierung ſich ſtark fühle. Hat<lb/> doch der Miniſter Broglie in der Kammer erklärt,<lb/> die Vertreibung Carls <hi rendition="#aq">X</hi>., die ganze Revolution,<lb/> ſei keine Handlung des Rechts geweſen, ſondern<lb/> nichts als eine That der Gewalt, die man achten<lb/> müſſe, weil man <hi rendition="#g">müſſe</hi>. So erkannte die öffent¬<lb/> liche Meinung in dem Trotze der Carliſten nichts<lb/> als die Argliſt der Regierung, und ſie ſprach ſich ſo<lb/> ſtark aus, daß die Doktrine ihre Fühlhörner er¬<lb/> ſchrocken in ihr Schneckenhaus zurückzog. <hi rendition="#g">Carrel</hi>,<lb/> der Redakteur der National, der ſich für die liberale<lb/> Parthei hervorgeſtellt, iſt lebensgefährlich verwundet<lb/> worden. Jetzt iſt er außer Gefahr. Wäre er ge¬<lb/> blieben, hätte er vielleicht ein rieſengroßes Grab be¬<lb/> kommen. Auch haben der Hof, das Miniſterium und<lb/> die Geſandtſchaften ſich öffentlich oder im Stillen,<lb/> ſo ängſtlich um das Befinden dieſes Republikaners<lb/> erkundigen laſſen, als wäre es ein legitimer Prinz.<lb/> Von den <hi rendition="#aq #g">amis des droits de l'homme</hi><lb/> allein haben ſich achttauſend gemeldet, um, je zwan¬<lb/> zig, es mit den Carliſten auszufechten. Ein Freund<lb/> der geſtern auf dem Büreau der <hi rendition="#g">Tribüne</hi> war,<lb/> erzählte mir, die Zimmer wären alle von gemei¬<lb/> nen Arbeitsleuten voll geweſen, die gekommen wa¬<lb/> ren ſich unter die Duellanten einſchreiben zu laſſen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0081]
doch ſo ſchwach ſind wegen ihrer geringen Zahl,
wurde ſo gedeutet: daß dieſe Parthei durch den ge¬
heimen Schutz der Regierung ſich ſtark fühle. Hat
doch der Miniſter Broglie in der Kammer erklärt,
die Vertreibung Carls X., die ganze Revolution,
ſei keine Handlung des Rechts geweſen, ſondern
nichts als eine That der Gewalt, die man achten
müſſe, weil man müſſe. So erkannte die öffent¬
liche Meinung in dem Trotze der Carliſten nichts
als die Argliſt der Regierung, und ſie ſprach ſich ſo
ſtark aus, daß die Doktrine ihre Fühlhörner er¬
ſchrocken in ihr Schneckenhaus zurückzog. Carrel,
der Redakteur der National, der ſich für die liberale
Parthei hervorgeſtellt, iſt lebensgefährlich verwundet
worden. Jetzt iſt er außer Gefahr. Wäre er ge¬
blieben, hätte er vielleicht ein rieſengroßes Grab be¬
kommen. Auch haben der Hof, das Miniſterium und
die Geſandtſchaften ſich öffentlich oder im Stillen,
ſo ängſtlich um das Befinden dieſes Republikaners
erkundigen laſſen, als wäre es ein legitimer Prinz.
Von den amis des droits de l'homme
allein haben ſich achttauſend gemeldet, um, je zwan¬
zig, es mit den Carliſten auszufechten. Ein Freund
der geſtern auf dem Büreau der Tribüne war,
erzählte mir, die Zimmer wären alle von gemei¬
nen Arbeitsleuten voll geweſen, die gekommen wa¬
ren ſich unter die Duellanten einſchreiben zu laſſen.
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