Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.daß darum sein sonst so siegsfroher Kampf alle Freu¬ "Das Glück der Menschheit war der daß darum ſein ſonſt ſo ſiegsfroher Kampf alle Freu¬ „Das Glück der Menſchheit war der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0067" n="55"/> daß darum ſein ſonſt ſo ſiegsfroher Kampf alle Freu¬<lb/> digkeit verloren. Er hat die Gedichte Lucian<lb/> Bonaparten zugeeignet, der ihn einſt in ſeiner Jugend<lb/> von der Armuth rettete und ihm wieder forthalf.<lb/> Die Worte der Zueignung ſind würdig und rührend.<lb/> Da ſagt er <choice><sic>uuter</sic><corr>unter</corr></choice> andern: J<hi rendition="#aq">'ai toujours penché à<lb/> „croire qu'a certaines les lettres et les<lb/> „arts ne doivent pas être des simples objets de<lb/> luxe</hi>.“ Das mögen ſich unſere deutſchen gelehrten<lb/> Zeug-Fabrikanten und unſere poetiſchen Goldarbeiter<lb/> merken, die, in der Schule Göthes gebildet, ihre<lb/> Wiſſenſchaft und Kunſt und ihr edles Gewerbe her¬<lb/> abzuwürdigen glauben, wenn ſie je auf etwas anders<lb/> als auf neue Erfindungen für die Luſt der Reichen<lb/> und Vornehmen ſinnen, wenn ſie je an etwas anderm,<lb/> als an Kronen und Ordensſternen arbeiten. In der<lb/> Vorrede ſagt Beranger: das wären ſeine letzten Lie¬<lb/> der und er wolle den Reſt ſeines Lebens verwenden,<lb/> die Denkwürdigkeiten ſeiner Zeit aufzuſchreiben.<lb/> Dieſe Drohung braucht uns keine Sorge zu machen;<lb/> Dichter und Liebende ſchwören oft falſch.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">„Das Glück der Menſchheit war der<lb/> „Traum meines Lebens</hi>.“ Hätte Beranger nur<lb/> das nicht geſagt! Das ſagen ja eben die Andern<lb/> auch, die das Glück der Menſchheit nicht wollen.<lb/> Sie ſpotten: Ihr träumt, Ihr ſchwärmt! Nein, es<lb/> iſt kein Traum; aber freilich wenn man ſchläft iſt alles<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0067]
daß darum ſein ſonſt ſo ſiegsfroher Kampf alle Freu¬
digkeit verloren. Er hat die Gedichte Lucian
Bonaparten zugeeignet, der ihn einſt in ſeiner Jugend
von der Armuth rettete und ihm wieder forthalf.
Die Worte der Zueignung ſind würdig und rührend.
Da ſagt er unter andern: J'ai toujours penché à
„croire qu'a certaines les lettres et les
„arts ne doivent pas être des simples objets de
luxe.“ Das mögen ſich unſere deutſchen gelehrten
Zeug-Fabrikanten und unſere poetiſchen Goldarbeiter
merken, die, in der Schule Göthes gebildet, ihre
Wiſſenſchaft und Kunſt und ihr edles Gewerbe her¬
abzuwürdigen glauben, wenn ſie je auf etwas anders
als auf neue Erfindungen für die Luſt der Reichen
und Vornehmen ſinnen, wenn ſie je an etwas anderm,
als an Kronen und Ordensſternen arbeiten. In der
Vorrede ſagt Beranger: das wären ſeine letzten Lie¬
der und er wolle den Reſt ſeines Lebens verwenden,
die Denkwürdigkeiten ſeiner Zeit aufzuſchreiben.
Dieſe Drohung braucht uns keine Sorge zu machen;
Dichter und Liebende ſchwören oft falſch.
„Das Glück der Menſchheit war der
„Traum meines Lebens.“ Hätte Beranger nur
das nicht geſagt! Das ſagen ja eben die Andern
auch, die das Glück der Menſchheit nicht wollen.
Sie ſpotten: Ihr träumt, Ihr ſchwärmt! Nein, es
iſt kein Traum; aber freilich wenn man ſchläft iſt alles
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