Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.von Kaiser Augustus bis Louis Philipp, von Mäcen Ich weiß gar nicht mehr was ich thun soll. von Kaiſer Auguſtus bis Louis Philipp, von Mäcen Ich weiß gar nicht mehr was ich thun ſoll. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0177" n="165"/> von Kaiſer Auguſtus bis Louis Philipp, von Mäcen<lb/> bis Metternich — nichts entgegenſetzen als ihren<lb/> Gradſinn, ihre Aufrichtigkeit, ihre Treue, ihre Be¬<lb/> ſcheidenheit — ſo oft ich dieſes wahrnahm, tröſtete<lb/> es mich in meinem Kummer, daß wenigſtens der<lb/> deutſche Adel noch Spitzbüberei beſitze, und daß er<lb/> einmal zu uns herüber kommen würde und dann wäre<lb/> uns geholfen. Da kam nun wirklich einmal ein<lb/> Edelman zu uns herüber und — er war ein ehrli¬<lb/> cher Mann!</p><lb/> <p>Ich weiß gar nicht mehr was ich thun ſoll.<lb/> Der einzige Troſt, der mich noch aufrecht hält und<lb/> mich vor gänzlicher Verzweiflung ſchützt, iſt, daß der<lb/> Hofrath Böttiger in Weimar den Großherzoglichen<lb/> Weimariſchen Falkenorden bekommen hat, und daher<lb/> meine Unſterblichkeit geſichert iſt, die mich für alle<lb/> Leiden die ich in dieſem irdiſchen Jammerthale er¬<lb/> trage, entſchädigen wird. Wenn ich es Ihnen nicht<lb/> erkläre, begreifen Sie in Ihrem Leben nicht, wie<lb/> meine Unſterblichkeit mit dem Weimariſchen Falken¬<lb/> orden und einem Sächſiſchen Hofrathe, den ſterblich¬<lb/> ſten Dingen von der Welt zuſammenhänge. Dieſe<lb/> Dinge hatten früher nicht den geringſten Zuſammen¬<lb/> hang; aber indem ich ſie neben einander ſtelle, be¬<lb/> kommen ſie einen. Schon in einem frühern Briefe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0177]
von Kaiſer Auguſtus bis Louis Philipp, von Mäcen
bis Metternich — nichts entgegenſetzen als ihren
Gradſinn, ihre Aufrichtigkeit, ihre Treue, ihre Be¬
ſcheidenheit — ſo oft ich dieſes wahrnahm, tröſtete
es mich in meinem Kummer, daß wenigſtens der
deutſche Adel noch Spitzbüberei beſitze, und daß er
einmal zu uns herüber kommen würde und dann wäre
uns geholfen. Da kam nun wirklich einmal ein
Edelman zu uns herüber und — er war ein ehrli¬
cher Mann!
Ich weiß gar nicht mehr was ich thun ſoll.
Der einzige Troſt, der mich noch aufrecht hält und
mich vor gänzlicher Verzweiflung ſchützt, iſt, daß der
Hofrath Böttiger in Weimar den Großherzoglichen
Weimariſchen Falkenorden bekommen hat, und daher
meine Unſterblichkeit geſichert iſt, die mich für alle
Leiden die ich in dieſem irdiſchen Jammerthale er¬
trage, entſchädigen wird. Wenn ich es Ihnen nicht
erkläre, begreifen Sie in Ihrem Leben nicht, wie
meine Unſterblichkeit mit dem Weimariſchen Falken¬
orden und einem Sächſiſchen Hofrathe, den ſterblich¬
ſten Dingen von der Welt zuſammenhänge. Dieſe
Dinge hatten früher nicht den geringſten Zuſammen¬
hang; aber indem ich ſie neben einander ſtelle, be¬
kommen ſie einen. Schon in einem frühern Briefe
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