Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.es schon einmal gesagt, daß dieses Spiel der guten es ſchon einmal geſagt, daß dieſes Spiel der guten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="144"/> es ſchon einmal geſagt, daß dieſes Spiel der guten<lb/> Sache nützen kann; aber weil es eine einträgliche<lb/> Rolle iſt, darf ſie kein ehrlicher Mann ſelbſt übernehmen,<lb/> ſondern muß ſie Andern überlaſſen. So, ſeiner<lb/> beſſern Natur zum Spotte, findet Heine ſeine Freude<lb/> daran zu diplomatiſiren, und ſeine Zähne zum Ge¬<lb/> fängnißgitter ſeiner Gedanken zu machen, hinter wel¬<lb/> chem ſie jeder ganz deutlich ſieht und dabei lacht.<lb/> Denn zu verbergen, daß er etwas zu verbergen habe,<lb/> ſo weit bringt er es in der Verſtellung nie. Wenn<lb/> ihn der Graf Moltke in einen Federkrieg über den<lb/> Adel zu verwickeln ſucht, bittet er ihn es zu unter¬<lb/> laſſen; „denn es ſchien mir gerade damals bedenklich,<lb/> „in meiner gewöhnlichen Weiſe, ein Thema öffentlich<lb/> „zu erörtern, das die Tagesleidenſchaften ſo furchtbar<lb/> „anſprechen müßte.“ Dieſe Tagesleidenſchaft gegen<lb/> den Adel, die ſchon funfzig mal dreihundert fünf und<lb/> ſechszig Tage dauert, könnte weder Herr von Moltke<lb/> noch Heine, noch ſonſt einer noch furchtbarer machen,<lb/> als ſie ſchon iſt. Um von etwas warm zu ſprechen,<lb/> ſoll man alſo warten, bis die Leidenſchaft, der er<lb/> Nahrung geben kann, gedämpft iſt, um ſie dann von<lb/> neuen zu entzünden? Das iſt freilich die Weisheit<lb/> der Diplomaten. Heine glaubt etwas zu wiſſen, daß<lb/> Lafayette gegen die Beſchuldigung der Theilnahme<lb/> an der Juni-Inſurrektion vertheidigen kann; aber<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0156]
es ſchon einmal geſagt, daß dieſes Spiel der guten
Sache nützen kann; aber weil es eine einträgliche
Rolle iſt, darf ſie kein ehrlicher Mann ſelbſt übernehmen,
ſondern muß ſie Andern überlaſſen. So, ſeiner
beſſern Natur zum Spotte, findet Heine ſeine Freude
daran zu diplomatiſiren, und ſeine Zähne zum Ge¬
fängnißgitter ſeiner Gedanken zu machen, hinter wel¬
chem ſie jeder ganz deutlich ſieht und dabei lacht.
Denn zu verbergen, daß er etwas zu verbergen habe,
ſo weit bringt er es in der Verſtellung nie. Wenn
ihn der Graf Moltke in einen Federkrieg über den
Adel zu verwickeln ſucht, bittet er ihn es zu unter¬
laſſen; „denn es ſchien mir gerade damals bedenklich,
„in meiner gewöhnlichen Weiſe, ein Thema öffentlich
„zu erörtern, das die Tagesleidenſchaften ſo furchtbar
„anſprechen müßte.“ Dieſe Tagesleidenſchaft gegen
den Adel, die ſchon funfzig mal dreihundert fünf und
ſechszig Tage dauert, könnte weder Herr von Moltke
noch Heine, noch ſonſt einer noch furchtbarer machen,
als ſie ſchon iſt. Um von etwas warm zu ſprechen,
ſoll man alſo warten, bis die Leidenſchaft, der er
Nahrung geben kann, gedämpft iſt, um ſie dann von
neuen zu entzünden? Das iſt freilich die Weisheit
der Diplomaten. Heine glaubt etwas zu wiſſen, daß
Lafayette gegen die Beſchuldigung der Theilnahme
an der Juni-Inſurrektion vertheidigen kann; aber
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