Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834."Mutter, ihrem vielleicht auf immer scheidenden in¬ Sollte die Ottolästerliche Correspondenz jenes „Mutter, ihrem vielleicht auf immer ſcheidenden in¬ Sollte die Ottoläſterliche Correspondenz jenes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0103" n="91"/> „Mutter, ihrem vielleicht auf immer ſcheidenden in¬<lb/> „nigſt geliebten Sohne, dem Könige von Griechen¬<lb/> „land den letzten Abſchiedskuß gegeben, vermittelſt<lb/> „Beiträge patriotiſcher Baiern eine Kapelle zu bauen.“<lb/> Die Patrioten werden beitragen, die Kapelle wird<lb/> gebaut werden, Cornelius wird eine <hi rendition="#g">küſſende Mut¬<lb/> tergottes</hi>, den griechiſchen Jeſus auf den Armen,<lb/> malen und wir — nun wir bewundern Cornelius.<lb/> Aber ſo ein Teufel von Volksfreund hat kein Herz<lb/> in der Bruſt. Was hat er nöthig eine betrübte<lb/> Mutter noch mehr zu betrüben? Wäre nicht ſchö¬<lb/> ner geweſen er hätte der königlichen Mutter geſagt:<lb/> „Betrübe dich nicht, königliche Mutter! Du haſt<lb/> „deinen Sohn nicht zum letztenmale geküßt, du wirſt<lb/> „ihn bald wiederſehen — ?“</p><lb/> <p>Sollte die Ottoläſterliche Correspondenz jenes<lb/> Königs-, Biers- und Vaterlandsvergeſſenen baieriſchen<lb/> Journaliſten in Straßburg, die Folge haben, daß die<lb/> franzöſiſche Regierung ihren Theil des griechiſchen<lb/> Anleihens übernimmt: ſo hätte ich wohl ein Mittel,<lb/> die Garantie für die noch fehlenden zwanzig Millio¬<lb/> nen, ja eine größere herbeizuſchaffen. Aber ich theile<lb/> es nicht mit. Nicht als fehlte es mir an ſchuldiger<lb/> Liebe und Verehrung für den König von Baiern;<lb/> aber mein Herz treibt keinen Detailhandel Ich kann<lb/> nicht jeden deutſchen Fürſten beſonders lieben, ſondern<lb/> ich liebe den deutſchen Bund für alle. In Frank¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0103]
„Mutter, ihrem vielleicht auf immer ſcheidenden in¬
„nigſt geliebten Sohne, dem Könige von Griechen¬
„land den letzten Abſchiedskuß gegeben, vermittelſt
„Beiträge patriotiſcher Baiern eine Kapelle zu bauen.“
Die Patrioten werden beitragen, die Kapelle wird
gebaut werden, Cornelius wird eine küſſende Mut¬
tergottes, den griechiſchen Jeſus auf den Armen,
malen und wir — nun wir bewundern Cornelius.
Aber ſo ein Teufel von Volksfreund hat kein Herz
in der Bruſt. Was hat er nöthig eine betrübte
Mutter noch mehr zu betrüben? Wäre nicht ſchö¬
ner geweſen er hätte der königlichen Mutter geſagt:
„Betrübe dich nicht, königliche Mutter! Du haſt
„deinen Sohn nicht zum letztenmale geküßt, du wirſt
„ihn bald wiederſehen — ?“
Sollte die Ottoläſterliche Correspondenz jenes
Königs-, Biers- und Vaterlandsvergeſſenen baieriſchen
Journaliſten in Straßburg, die Folge haben, daß die
franzöſiſche Regierung ihren Theil des griechiſchen
Anleihens übernimmt: ſo hätte ich wohl ein Mittel,
die Garantie für die noch fehlenden zwanzig Millio¬
nen, ja eine größere herbeizuſchaffen. Aber ich theile
es nicht mit. Nicht als fehlte es mir an ſchuldiger
Liebe und Verehrung für den König von Baiern;
aber mein Herz treibt keinen Detailhandel Ich kann
nicht jeden deutſchen Fürſten beſonders lieben, ſondern
ich liebe den deutſchen Bund für alle. In Frank¬
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