Menschen ohne Brust, die nicht zu athmen brauchen -- gut für sie; aber sie mögen nicht rechten mit mir; ich brauche die Lebensluft der Freiheit, um fortzudauern. Und wenn sie wieder einmal von ei¬ nem meiner guten Freunde sagen hören: er dauert mich, er darf es gar nicht wieder wagen, nach Deutsch¬ land zu kommen, er würde in jeder Gesellschaft, an jedem öffentlichen Orte beschimpft werden -- so mis¬ trauen Sie dem Herzen oder dem Kopfe dieses gu¬ ten Freundes. Er ist entweder Einer jener Gossen, welche die Verläumdungen der Polizei weiter schwem¬ men, oder ist ein matscher Schwamm, der jedes, worin man ihn getaucht, gedankenlos aufnimmt und es bei der Berührung behaglich wieder abtröpfelt. Wir haben das gleich vom Anfange bemerkt und ver¬ standen, wie jene, die ich in das Herz getroffen, das Volk gegen mich aufzuwiegeln suchen. Alle Hunde, die ihren Hof bewachen, haben sie von der Kette los¬ gelassen; alle hungrigen Zeitungschreiber mußten ein Geschrei erheben, ehe man ihnen die Schüssel füllte, und dieses Gebell und dieses Geschrei sollen das Conzert der öffentlichen Meinung bilden! Seyen Sie nur ruhig, wie ich es auch bin; ich bin ganz der Mann, solche Gauklerkünste zu vereiteln. Die Ari¬ stokraten möchten den Streit aus ihrem Gebiete ent¬ fernen, denn sie wissen recht gut, daß er sie gilt und nicht das Volk; aber wir kennen das und spotten
Menſchen ohne Bruſt, die nicht zu athmen brauchen — gut für ſie; aber ſie mögen nicht rechten mit mir; ich brauche die Lebensluft der Freiheit, um fortzudauern. Und wenn ſie wieder einmal von ei¬ nem meiner guten Freunde ſagen hören: er dauert mich, er darf es gar nicht wieder wagen, nach Deutſch¬ land zu kommen, er würde in jeder Geſellſchaft, an jedem öffentlichen Orte beſchimpft werden — ſo mis¬ trauen Sie dem Herzen oder dem Kopfe dieſes gu¬ ten Freundes. Er iſt entweder Einer jener Goſſen, welche die Verläumdungen der Polizei weiter ſchwem¬ men, oder iſt ein matſcher Schwamm, der jedes, worin man ihn getaucht, gedankenlos aufnimmt und es bei der Berührung behaglich wieder abtröpfelt. Wir haben das gleich vom Anfange bemerkt und ver¬ ſtanden, wie jene, die ich in das Herz getroffen, das Volk gegen mich aufzuwiegeln ſuchen. Alle Hunde, die ihren Hof bewachen, haben ſie von der Kette los¬ gelaſſen; alle hungrigen Zeitungſchreiber mußten ein Geſchrei erheben, ehe man ihnen die Schüſſel füllte, und dieſes Gebell und dieſes Geſchrei ſollen das Conzert der öffentlichen Meinung bilden! Seyen Sie nur ruhig, wie ich es auch bin; ich bin ganz der Mann, ſolche Gauklerkünſte zu vereiteln. Die Ari¬ ſtokraten möchten den Streit aus ihrem Gebiete ent¬ fernen, denn ſie wiſſen recht gut, daß er ſie gilt und nicht das Volk; aber wir kennen das und ſpotten
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Menſchen ohne Bruſt, die nicht zu athmen brauchen
— gut für ſie; aber ſie mögen nicht rechten mit
mir; ich brauche die Lebensluft der Freiheit, um
fortzudauern. Und wenn ſie wieder einmal von ei¬
nem meiner guten Freunde ſagen hören: er dauert
mich, er darf es gar nicht wieder wagen, nach Deutſch¬
land zu kommen, er würde in jeder Geſellſchaft, an
jedem öffentlichen Orte beſchimpft werden — ſo mis¬
trauen Sie dem Herzen oder dem Kopfe dieſes gu¬
ten Freundes. Er iſt entweder Einer jener Goſſen,
welche die Verläumdungen der Polizei weiter ſchwem¬
men, oder iſt ein matſcher Schwamm, der jedes,
worin man ihn getaucht, gedankenlos aufnimmt und
es bei der Berührung behaglich wieder abtröpfelt.
Wir haben das gleich vom Anfange bemerkt und ver¬
ſtanden, wie jene, die ich in das Herz getroffen, das
Volk gegen mich aufzuwiegeln ſuchen. Alle Hunde,
die ihren Hof bewachen, haben ſie von der Kette los¬
gelaſſen; alle hungrigen Zeitungſchreiber mußten ein
Geſchrei erheben, ehe man ihnen die Schüſſel füllte,
und dieſes Gebell und dieſes Geſchrei ſollen das
Conzert der öffentlichen Meinung bilden! Seyen Sie
nur ruhig, wie ich es auch bin; ich bin ganz der
Mann, ſolche Gauklerkünſte zu vereiteln. Die Ari¬
ſtokraten möchten den Streit aus ihrem Gebiete ent¬
fernen, denn ſie wiſſen recht gut, daß er ſie gilt und
nicht das Volk; aber wir kennen das und ſpotten
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/91>, abgerufen am 28.11.2024.
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