Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.verstanden. Die Offiziere wurden mit einem ernsten Im preußischen Lande Posen haben zwei Brü¬ verſtanden. Die Offiziere wurden mit einem ernſten Im preußiſchen Lande Poſen haben zwei Brü¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0233" n="219"/> verſtanden. Die Offiziere wurden mit einem ernſten<lb/> Verweiſe wegen ihrer Unvorſichtigkeit entlaſſen. Den<lb/> andern Morgen wurde bei der Parade dem Offiziers-<lb/> Korps die Parole gegeben: Es ſolle bei Strafe der<lb/> Degradation künftig keiner mehr in einem Kaffehaus<lb/> ſagen: ich trinke <hi rendition="#g">lieber Thee</hi>, ſondern: ich trinke<lb/><hi rendition="#g">Thee lieber</hi>. Der Spion bekam eine Extra-Gra¬<lb/> tification von zehn Dukaten.</p><lb/> <p>Im preußiſchen Lande Poſen haben zwei Brü¬<lb/> der der heiligen Hermandad <hi rendition="#g">Rottecks Weltge¬<lb/> ſchichte</hi> verbrannt. Sie ſind dafür zu Hofräthen<lb/> ernannt worden. — Geſtern iſt hier ein Roman in<lb/> zwei Bänden erſchienen, mit dem Titel: <hi rendition="#aq #g">Crac!<lb/> Pchet! Bavunhd</hi>! Wie fordert man das<lb/> Buch in der Leihbibliothek? In Hannover er¬<lb/> ſcheint ein Journal, worin dem hannöveriſchen Volke<lb/> periodiſch bewieſen wird, daß es durch ſeine unver¬<lb/> gleichliche Regierung das glücklichſte Volk der Welt<lb/> ſey. Das Journal wird von drei Hofräthen redigirt.<lb/> Sie heißen: <hi rendition="#g">Hüpeden</hi>, <hi rendition="#g">Wedemier</hi>, <hi rendition="#g">Ubbehohde</hi>.<lb/> Wer ſolchen Namen nicht glaubt, der iſt ſchwer zu<lb/> befriedigen. — Der Rektor der Berliner Univerſität<lb/> (ich glaube er heißt <hi rendition="#g">Marheineke</hi>) hat an alle<lb/> deutſche Univerſitäten geſchrieben, ſie möchten doch<lb/> ſubſcribiren auf die Werke des <hi rendition="#g">Königlich Preußi¬<lb/> ſchen Hofphiloſophen Hegel</hi>, die in einer <hi rendition="#g">ſtyl¬<lb/> verbeſſerten</hi> Ausgabe erſcheinen werden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0233]
verſtanden. Die Offiziere wurden mit einem ernſten
Verweiſe wegen ihrer Unvorſichtigkeit entlaſſen. Den
andern Morgen wurde bei der Parade dem Offiziers-
Korps die Parole gegeben: Es ſolle bei Strafe der
Degradation künftig keiner mehr in einem Kaffehaus
ſagen: ich trinke lieber Thee, ſondern: ich trinke
Thee lieber. Der Spion bekam eine Extra-Gra¬
tification von zehn Dukaten.
Im preußiſchen Lande Poſen haben zwei Brü¬
der der heiligen Hermandad Rottecks Weltge¬
ſchichte verbrannt. Sie ſind dafür zu Hofräthen
ernannt worden. — Geſtern iſt hier ein Roman in
zwei Bänden erſchienen, mit dem Titel: Crac!
Pchet! Bavunhd! Wie fordert man das
Buch in der Leihbibliothek? In Hannover er¬
ſcheint ein Journal, worin dem hannöveriſchen Volke
periodiſch bewieſen wird, daß es durch ſeine unver¬
gleichliche Regierung das glücklichſte Volk der Welt
ſey. Das Journal wird von drei Hofräthen redigirt.
Sie heißen: Hüpeden, Wedemier, Ubbehohde.
Wer ſolchen Namen nicht glaubt, der iſt ſchwer zu
befriedigen. — Der Rektor der Berliner Univerſität
(ich glaube er heißt Marheineke) hat an alle
deutſche Univerſitäten geſchrieben, ſie möchten doch
ſubſcribiren auf die Werke des Königlich Preußi¬
ſchen Hofphiloſophen Hegel, die in einer ſtyl¬
verbeſſerten Ausgabe erſcheinen werden.
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Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/233>, abgerufen am 18.07.2024. |