Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833."Opposition war, als Liberaler gefochten; jetzt ist er Diese Zwerge fühlen selbst, daß sie dem Kampfe „Oppoſition war, als Liberaler gefochten; jetzt iſt er Dieſe Zwerge fühlen ſelbſt, daß ſie dem Kampfe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <div n="3"> <p><pb facs="#f0199" n="185"/> „Oppoſition war, als Liberaler gefochten; jetzt iſt er<lb/> „es nur noch aus jugendlichem Muthwillen. Sein<lb/> „Talent will Beſchäftigung haben. Ich hoffe, die<lb/> „Zeit zu erleben, wo er denſelben Kitzel darein ſetzt,<lb/> „<hi rendition="#g">gegen den jetzt bequemen Liberalismus</hi><lb/> „<hi rendition="#g">ſich in Ungelegenheit zu ſetzen</hi>. Ich laſſe<lb/> „den Schleier über ſeiner Büſte im Pantheon der<lb/> „deutſchen Republik ruhen, und denke an ſeine Büſte<lb/> „in der deutſchen Literatur.“ Iſt das nicht merk¬<lb/> würdig? Eine ähnliche Aeußerung über Heine, einem<lb/> andern Artikel entnommen, den man auch aus Ber¬<lb/> lin eingeſchickt, und auf den ich zurückkommen werde,<lb/> lautet wie folgt: „Ein Schriftſteller (Heine), nicht<lb/> „ohne Geiſt und auch nicht ganz ohne Poeſie (ob¬<lb/> „wohl der Funke ſchon zu erlöſchen beginnt) und<lb/> „den man früher gern mit Börne oder Lord Byron<lb/> „zuſammenſtellte, wandelt eine ähnlich gefährliche<lb/> „Bahn, und wir wünſchen es aufrichtig zu ſeinem<lb/> „Beſten, <hi rendition="#g">daß er zeitig umkehre</hi>. Schon das<lb/> „Streben, der Mode und der Tagesneigung beſtän¬<lb/> „dig zu huldigen, iſt äußerſt bedenklich. Ueberſchrei¬<lb/> „tet er auch einſt nur um ein Haarbreit die Grenze,<lb/> „ſo ſtürzt er (wie jetzt Börne) erbarmungslos von<lb/> „ſeiner Höhe herab, und hinter ihm erſchallen Ver¬<lb/> „achtung und Hohngelächter.“</p><lb/> <p>Dieſe Zwerge fühlen ſelbſt, daß ſie dem Kampfe<lb/> der Zeit nicht gewachſen ſind, und darum möchten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0199]
„Oppoſition war, als Liberaler gefochten; jetzt iſt er
„es nur noch aus jugendlichem Muthwillen. Sein
„Talent will Beſchäftigung haben. Ich hoffe, die
„Zeit zu erleben, wo er denſelben Kitzel darein ſetzt,
„gegen den jetzt bequemen Liberalismus
„ſich in Ungelegenheit zu ſetzen. Ich laſſe
„den Schleier über ſeiner Büſte im Pantheon der
„deutſchen Republik ruhen, und denke an ſeine Büſte
„in der deutſchen Literatur.“ Iſt das nicht merk¬
würdig? Eine ähnliche Aeußerung über Heine, einem
andern Artikel entnommen, den man auch aus Ber¬
lin eingeſchickt, und auf den ich zurückkommen werde,
lautet wie folgt: „Ein Schriftſteller (Heine), nicht
„ohne Geiſt und auch nicht ganz ohne Poeſie (ob¬
„wohl der Funke ſchon zu erlöſchen beginnt) und
„den man früher gern mit Börne oder Lord Byron
„zuſammenſtellte, wandelt eine ähnlich gefährliche
„Bahn, und wir wünſchen es aufrichtig zu ſeinem
„Beſten, daß er zeitig umkehre. Schon das
„Streben, der Mode und der Tagesneigung beſtän¬
„dig zu huldigen, iſt äußerſt bedenklich. Ueberſchrei¬
„tet er auch einſt nur um ein Haarbreit die Grenze,
„ſo ſtürzt er (wie jetzt Börne) erbarmungslos von
„ſeiner Höhe herab, und hinter ihm erſchallen Ver¬
„achtung und Hohngelächter.“
Dieſe Zwerge fühlen ſelbſt, daß ſie dem Kampfe
der Zeit nicht gewachſen ſind, und darum möchten
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