"Um Allerhochstdenselben die Kosten der Kriegsrüstung "zu ersetzen, will mein König und Herr die Hälfte "seiner Staaten an Ew. Majestät abtreten. Höchst¬ "deren allerunterthänigster Zwerg hat seinem Herrn "dazu gerathen. Wir sind unserer Hofräthe, Domai¬ "nenverwalter, Gardeoffiziere, Minister, Kammer¬ "herren, Oberstallmeister, Ober-Cermonienmeister, Hof¬ "damen, Maitressen, General-Intendanten, und Hof¬ "banquiers in allem nur 814. Für diese bleibt die "Hälfte des Landes groß genug und wenn die uns "bleibenden Unterthanen zweimal so viel Steuer be¬ "zahlen, als früher, verlieren wir nichts an den An¬ "dern. Geruhen jetzt Ew. Majestät ein ganz unter¬ "thäniges Frühstück einzunehmen, und dann der "General-Probe der Stummen von Portici huldreichst "beizuwohnen."
Nachdem der Zwerg-Hofrath so gesprochen, er¬ hob sich im Hintergrunde ein wildes Geschrei: Zu den Waffen, zu den Waffen! Keinen schmachvollen Frieden! Auf Brüder! Es lebe Teutonia! Es lebe die Freiheit! Heimball schob die Hofräthe, welche die Aussicht hemmten, weg, um zu sehen, was hinter ihnen vor¬ ging. Da gewahrte er eine Schaar edler Jünglinge, welchen der Muth in den Augen blitzte, welchen Kampfbegierde die Wangen röthete, und, den Ruf zur Schlacht erwartend, freudig mit den Schwertern
„Um Allerhochſtdenſelben die Koſten der Kriegsrüſtung „zu erſetzen, will mein König und Herr die Hälfte „ſeiner Staaten an Ew. Majeſtät abtreten. Höchſt¬ „deren allerunterthänigſter Zwerg hat ſeinem Herrn „dazu gerathen. Wir ſind unſerer Hofräthe, Domai¬ „nenverwalter, Gardeoffiziere, Miniſter, Kammer¬ „herren, Oberſtallmeiſter, Ober-Cermonienmeiſter, Hof¬ „damen, Maitreſſen, General-Intendanten, und Hof¬ „banquiers in allem nur 814. Für dieſe bleibt die „Hälfte des Landes groß genug und wenn die uns „bleibenden Unterthanen zweimal ſo viel Steuer be¬ „zahlen, als früher, verlieren wir nichts an den An¬ „dern. Geruhen jetzt Ew. Majeſtät ein ganz unter¬ „thäniges Frühſtück einzunehmen, und dann der „General-Probe der Stummen von Portici huldreichſt „beizuwohnen.“
Nachdem der Zwerg-Hofrath ſo geſprochen, er¬ hob ſich im Hintergrunde ein wildes Geſchrei: Zu den Waffen, zu den Waffen! Keinen ſchmachvollen Frieden! Auf Brüder! Es lebe Teutonia! Es lebe die Freiheit! Heimball ſchob die Hofräthe, welche die Ausſicht hemmten, weg, um zu ſehen, was hinter ihnen vor¬ ging. Da gewahrte er eine Schaar edler Jünglinge, welchen der Muth in den Augen blitzte, welchen Kampfbegierde die Wangen röthete, und, den Ruf zur Schlacht erwartend, freudig mit den Schwertern
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„Um Allerhochſtdenſelben die Koſten der Kriegsrüſtung
„zu erſetzen, will mein König und Herr die Hälfte
„ſeiner Staaten an Ew. Majeſtät abtreten. Höchſt¬
„deren allerunterthänigſter Zwerg hat ſeinem Herrn
„dazu gerathen. Wir ſind unſerer Hofräthe, Domai¬
„nenverwalter, Gardeoffiziere, Miniſter, Kammer¬
„herren, Oberſtallmeiſter, Ober-Cermonienmeiſter, Hof¬
„damen, Maitreſſen, General-Intendanten, und Hof¬
„banquiers in allem nur 814. Für dieſe bleibt die
„Hälfte des Landes groß genug und wenn die uns
„bleibenden Unterthanen zweimal ſo viel Steuer be¬
„zahlen, als früher, verlieren wir nichts an den An¬
„dern. Geruhen jetzt Ew. Majeſtät ein ganz unter¬
„thäniges Frühſtück einzunehmen, und dann der
„General-Probe der Stummen von Portici huldreichſt
„beizuwohnen.“
Nachdem der Zwerg-Hofrath ſo geſprochen, er¬
hob ſich im Hintergrunde ein wildes Geſchrei: Zu
den Waffen, zu den Waffen! Keinen
ſchmachvollen Frieden! Auf Brüder! Es
lebe Teutonia! Es lebe die Freiheit!
Heimball ſchob die Hofräthe, welche die Ausſicht
hemmten, weg, um zu ſehen, was hinter ihnen vor¬
ging. Da gewahrte er eine Schaar edler Jünglinge,
welchen der Muth in den Augen blitzte, welchen
Kampfbegierde die Wangen röthete, und, den Ruf
zur Schlacht erwartend, freudig mit den Schwertern
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/176>, abgerufen am 18.07.2024.
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