"besonders deutsche Bildung anzueignen, war "bei ihnen höchst lebhaft, so wie das Verlan¬ "gen, allen solchen Gewinn dereinst zur Auf¬ "klärung, zum Heil ihres Vaterlandes zu ver¬ "wenden. Ihr Fleiß glich ihrem Bestreben; "nur war zu bemerken, daß sie, was den "Hauptsinn des Lebens betraf, mehr von Wor¬ "ten als von klaren Begriffen regiert werden!"
"Papadopulos, der mich in Jena öfters "besuchte, rühmte mir einst im jugendlichen "Enthusiasmus den Lehrvortrag seines philoso¬ "phischen Meisters. Es klingt, rief er aus, "so herrlich, wenn der vortreffliche Mann von "Tugend, Freiheit und Vaterland "spricht. Als ich mich aber erkundigte, was "denn dieser vortreffliche Lehrer eigentlich von "Tugend, Freiheit und Vaterland vermelde, "erhielt ich zur Antwort: Das könne er so "eigentlich nicht sagen, aber Wort und Ton "klängen ihm stets vor der Seele nach: Tu¬
„beſonders deutſche Bildung anzueignen, war „bei ihnen hoͤchſt lebhaft, ſo wie das Verlan¬ „gen, allen ſolchen Gewinn dereinſt zur Auf¬ „klaͤrung, zum Heil ihres Vaterlandes zu ver¬ „wenden. Ihr Fleiß glich ihrem Beſtreben; „nur war zu bemerken, daß ſie, was den „Hauptſinn des Lebens betraf, mehr von Wor¬ „ten als von klaren Begriffen regiert werden!“
„Papadopulos, der mich in Jena oͤfters „beſuchte, ruͤhmte mir einſt im jugendlichen „Enthuſiasmus den Lehrvortrag ſeines philoſo¬ „phiſchen Meiſters. Es klingt, rief er aus, „ſo herrlich, wenn der vortreffliche Mann von „Tugend, Freiheit und Vaterland „ſpricht. Als ich mich aber erkundigte, was „denn dieſer vortreffliche Lehrer eigentlich von „Tugend, Freiheit und Vaterland vermelde, „erhielt ich zur Antwort: Das koͤnne er ſo „eigentlich nicht ſagen, aber Wort und Ton „klaͤngen ihm ſtets vor der Seele nach: Tu¬
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„beſonders deutſche Bildung anzueignen, war
„bei ihnen hoͤchſt lebhaft, ſo wie das Verlan¬
„gen, allen ſolchen Gewinn dereinſt zur Auf¬
„klaͤrung, zum Heil ihres Vaterlandes zu ver¬
„wenden. Ihr Fleiß glich ihrem Beſtreben;
„nur war zu bemerken, daß ſie, was den
„Hauptſinn des Lebens betraf, mehr von Wor¬
„ten als von klaren Begriffen regiert werden!“
„Papadopulos, der mich in Jena oͤfters
„beſuchte, ruͤhmte mir einſt im jugendlichen
„Enthuſiasmus den Lehrvortrag ſeines philoſo¬
„phiſchen Meiſters. Es klingt, rief er aus,
„ſo herrlich, wenn der vortreffliche Mann von
„Tugend, Freiheit und Vaterland
„ſpricht. Als ich mich aber erkundigte, was
„denn dieſer vortreffliche Lehrer eigentlich von
„Tugend, Freiheit und Vaterland vermelde,
„erhielt ich zur Antwort: Das koͤnne er ſo
„eigentlich nicht ſagen, aber Wort und Ton
„klaͤngen ihm ſtets vor der Seele nach: Tu¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/70>, abgerufen am 23.11.2024.
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