Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.Mißvergnügen gegen die Regierung zu erregen." Mißvergnuͤgen gegen die Regierung zu erregen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="23"/> Mißvergnuͤgen gegen die Regierung zu erregen.“<lb/> Jetzt iſt es ſogar ein Verbrechen, wenn Einem<lb/> die Regierung kein Vergnuͤgen macht! Da<lb/> muͤßte man die Regierungen zuerſt einſperren,<lb/> denn dieſe verbreiten am meiſten Mißvergnuͤgen<lb/> gegen ſich ſelbſt. Alles gehet zuruͤck, theure<lb/> Freundin. Der Jammer iſt nur, daß wir nicht<lb/> mit zuruͤckgehen, und wieder jung und dumm<lb/> werden. Adieu, ich gehe in's Louvre. Ich ſtu¬<lb/> diere jetzt Gemaͤlde und Thiere. Vorgeſtern im<lb/> Jardin des Plantes war ich ganz verlohren in<lb/> dem Anblicken der herrlichen Loͤwen. Der Eine<lb/> hat ein junges Huͤndchen zum Zeitvertreibe in<lb/> ſeinem Kaͤfig. Der Loͤwe ſchlief, das arme<lb/> Huͤndchen ſaß in dem entfernteſten Winkel, be¬<lb/> trachtete den Loͤwen mit unverwandten Blicken,<lb/> ruͤhrte ſich nicht und ſah betruͤbt aber unterwuͤr¬<lb/> fig aus. Es war ein ruͤhrendes Bild der Wil¬<lb/> lenloſigkeit, wie der Loͤwe ein ſchreckliches der<lb/> Willkuͤhr. Ich wuͤnſchte Loͤwe oder Huͤndchen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0037]
Mißvergnuͤgen gegen die Regierung zu erregen.“
Jetzt iſt es ſogar ein Verbrechen, wenn Einem
die Regierung kein Vergnuͤgen macht! Da
muͤßte man die Regierungen zuerſt einſperren,
denn dieſe verbreiten am meiſten Mißvergnuͤgen
gegen ſich ſelbſt. Alles gehet zuruͤck, theure
Freundin. Der Jammer iſt nur, daß wir nicht
mit zuruͤckgehen, und wieder jung und dumm
werden. Adieu, ich gehe in's Louvre. Ich ſtu¬
diere jetzt Gemaͤlde und Thiere. Vorgeſtern im
Jardin des Plantes war ich ganz verlohren in
dem Anblicken der herrlichen Loͤwen. Der Eine
hat ein junges Huͤndchen zum Zeitvertreibe in
ſeinem Kaͤfig. Der Loͤwe ſchlief, das arme
Huͤndchen ſaß in dem entfernteſten Winkel, be¬
trachtete den Loͤwen mit unverwandten Blicken,
ruͤhrte ſich nicht und ſah betruͤbt aber unterwuͤr¬
fig aus. Es war ein ruͤhrendes Bild der Wil¬
lenloſigkeit, wie der Loͤwe ein ſchreckliches der
Willkuͤhr. Ich wuͤnſchte Loͤwe oder Huͤndchen
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Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/37>, abgerufen am 27.07.2024. |