Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht auf mein Journal abbonniren mag ihnen
Gott gnädig seyn.

Gestern Abend war * * * bei mir, um
Abschied zu nehmen. Er reist heute zurück.
Es giebt nichts komischeres als die Verzweif¬
lung dieses Mannes, wieder in den deutschen
Kerker eingesperrt zu werden, und nicht in Pa¬
ris bleiben zu können. Mich beneidet er wie
einen Gott. Mit * * * ist es das Nehmli¬
che. Vor einigen Tagen sprach ich von seiner
baldigen Abreise mit ihm; darüber ward er
ganz wild und fast boshaft, und bat mich
um Gotteswillen, doch von dieser Sache nicht
zu sprechen.

List hat ein sehr gutes Büchelchen in
französischer Sprache, über Eisenbahnen hier
drucken lassen. Es soll sich eine Aktiengesell¬
schaft bilden, welche Eisenbahnen von Paris
nach Havre und Strasburg führen, so daß
man in zwölf Stunden von hier nach Stras¬

nicht auf mein Journal abbonniren mag ihnen
Gott gnaͤdig ſeyn.

Geſtern Abend war * * * bei mir, um
Abſchied zu nehmen. Er reiſt heute zuruͤck.
Es giebt nichts komiſcheres als die Verzweif¬
lung dieſes Mannes, wieder in den deutſchen
Kerker eingeſperrt zu werden, und nicht in Pa¬
ris bleiben zu koͤnnen. Mich beneidet er wie
einen Gott. Mit * * * iſt es das Nehmli¬
che. Vor einigen Tagen ſprach ich von ſeiner
baldigen Abreiſe mit ihm; daruͤber ward er
ganz wild und faſt boshaft, und bat mich
um Gotteswillen, doch von dieſer Sache nicht
zu ſprechen.

Liſt hat ein ſehr gutes Buͤchelchen in
franzoͤſiſcher Sprache, uͤber Eiſenbahnen hier
drucken laſſen. Es ſoll ſich eine Aktiengeſell¬
ſchaft bilden, welche Eiſenbahnen von Paris
nach Havre und Strasburg fuͤhren, ſo daß
man in zwoͤlf Stunden von hier nach Stras¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0030" n="16"/>
nicht auf mein Journal abbonniren mag ihnen<lb/>
Gott gna&#x0364;dig &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p>Ge&#x017F;tern Abend war * * * bei mir, um<lb/>
Ab&#x017F;chied zu nehmen. Er rei&#x017F;t heute zuru&#x0364;ck.<lb/>
Es giebt nichts komi&#x017F;cheres als die Verzweif¬<lb/>
lung die&#x017F;es Mannes, wieder in den deut&#x017F;chen<lb/>
Kerker einge&#x017F;perrt zu werden, und nicht in Pa¬<lb/>
ris bleiben zu ko&#x0364;nnen. Mich beneidet er wie<lb/>
einen Gott. Mit * * * i&#x017F;t es das Nehmli¬<lb/>
che. Vor einigen Tagen &#x017F;prach ich von &#x017F;einer<lb/>
baldigen Abrei&#x017F;e mit ihm; daru&#x0364;ber ward er<lb/>
ganz wild und fa&#x017F;t boshaft, und bat mich<lb/>
um Gotteswillen, doch von die&#x017F;er Sache nicht<lb/>
zu &#x017F;prechen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Li&#x017F;t</hi> hat ein &#x017F;ehr gutes Bu&#x0364;chelchen in<lb/>
franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Sprache, u&#x0364;ber Ei&#x017F;enbahnen hier<lb/>
drucken la&#x017F;&#x017F;en. Es &#x017F;oll &#x017F;ich eine Aktienge&#x017F;ell¬<lb/>
&#x017F;chaft bilden, welche Ei&#x017F;enbahnen von Paris<lb/>
nach Havre und Strasburg fu&#x0364;hren, &#x017F;o daß<lb/>
man in zwo&#x0364;lf Stunden von hier nach Stras¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0030] nicht auf mein Journal abbonniren mag ihnen Gott gnaͤdig ſeyn. Geſtern Abend war * * * bei mir, um Abſchied zu nehmen. Er reiſt heute zuruͤck. Es giebt nichts komiſcheres als die Verzweif¬ lung dieſes Mannes, wieder in den deutſchen Kerker eingeſperrt zu werden, und nicht in Pa¬ ris bleiben zu koͤnnen. Mich beneidet er wie einen Gott. Mit * * * iſt es das Nehmli¬ che. Vor einigen Tagen ſprach ich von ſeiner baldigen Abreiſe mit ihm; daruͤber ward er ganz wild und faſt boshaft, und bat mich um Gotteswillen, doch von dieſer Sache nicht zu ſprechen. Liſt hat ein ſehr gutes Buͤchelchen in franzoͤſiſcher Sprache, uͤber Eiſenbahnen hier drucken laſſen. Es ſoll ſich eine Aktiengeſell¬ ſchaft bilden, welche Eiſenbahnen von Paris nach Havre und Strasburg fuͤhren, ſo daß man in zwoͤlf Stunden von hier nach Stras¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/30
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/30>, abgerufen am 22.11.2024.