neuen Auflagen auf den Wein, die Butter oder die Kohlen legen sollen. Der Reiche soll nicht darunter leiden, der Arme soll bezahlen wie im¬ mer. Eine Flasche Wein zahlt der Stadt fünf Sous; ob es aber der geringe Wein ist, den der Arme trinkt, oder ein kostbarer, den der Reiche genießt, das macht keinen Unterschied. Die Flasche Wein, die zwanzig Franken kostet, zahlt nicht mehr Abgaben, als eine zu acht Sous. Eine Sängerin, die jährlich vierzig tausend Fran¬ ken Einkommen hat, zahlt nichts, und ein ar¬ mer Leyermann muß von dem Ertrage seiner Straßen-Bettelei der Polizei einen großen Theil abgeben. Das fluchwürdige Lotto ist eine Ab¬ gabe, die ganz allein auf der ärmsten Volks¬ klasse liegt. Dreißig Millionen stiehlt jährlich der Staat aus den Beuteln der Tagelöhner, und eine Regierung, die dies thut, hat noch das Herz, einen Dieb an den Pranger zu stel¬ len und einen Räuber am Leben zu bestrafen!
neuen Auflagen auf den Wein, die Butter oder die Kohlen legen ſollen. Der Reiche ſoll nicht darunter leiden, der Arme ſoll bezahlen wie im¬ mer. Eine Flaſche Wein zahlt der Stadt fuͤnf Sous; ob es aber der geringe Wein iſt, den der Arme trinkt, oder ein koſtbarer, den der Reiche genießt, das macht keinen Unterſchied. Die Flaſche Wein, die zwanzig Franken koſtet, zahlt nicht mehr Abgaben, als eine zu acht Sous. Eine Saͤngerin, die jaͤhrlich vierzig tauſend Fran¬ ken Einkommen hat, zahlt nichts, und ein ar¬ mer Leyermann muß von dem Ertrage ſeiner Straßen-Bettelei der Polizei einen großen Theil abgeben. Das fluchwuͤrdige Lotto iſt eine Ab¬ gabe, die ganz allein auf der aͤrmſten Volks¬ klaſſe liegt. Dreißig Millionen ſtiehlt jaͤhrlich der Staat aus den Beuteln der Tageloͤhner, und eine Regierung, die dies thut, hat noch das Herz, einen Dieb an den Pranger zu ſtel¬ len und einen Raͤuber am Leben zu beſtrafen!
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neuen Auflagen auf den Wein, die Butter oder
die Kohlen legen ſollen. Der Reiche ſoll nicht
darunter leiden, der Arme ſoll bezahlen wie im¬
mer. Eine Flaſche Wein zahlt der Stadt fuͤnf
Sous; ob es aber der geringe Wein iſt, den
der Arme trinkt, oder ein koſtbarer, den der
Reiche genießt, das macht keinen Unterſchied.
Die Flaſche Wein, die zwanzig Franken koſtet,
zahlt nicht mehr Abgaben, als eine zu acht Sous.
Eine Saͤngerin, die jaͤhrlich vierzig tauſend Fran¬
ken Einkommen hat, zahlt nichts, und ein ar¬
mer Leyermann muß von dem Ertrage ſeiner
Straßen-Bettelei der Polizei einen großen Theil
abgeben. Das fluchwuͤrdige Lotto iſt eine Ab¬
gabe, die ganz allein auf der aͤrmſten Volks¬
klaſſe liegt. Dreißig Millionen ſtiehlt jaͤhrlich
der Staat aus den Beuteln der Tageloͤhner,
und eine Regierung, die dies thut, hat noch
das Herz, einen Dieb an den Pranger zu ſtel¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/242>, abgerufen am 22.11.2024.
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