Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

Philosoph in der rue de Provence nicht zu lö¬
sen vermochte. Beschämen Sie mich. In den
hiesigen Blättern stand vor einigen Tagen fol¬
gende öffentliche Ankündigung, die aus der Ga¬
zette
de la vallee cherry entnommen war.
Ob dieses Thal in Frankreich oder in der fran¬
zösischen Schweitz liegt, weiß ich nicht. "Il est
des a present interdit a toute per¬
sonne quelconque d' epouser mafille
Betzy
. Unterzeichnet: I. G. Miller." Wel¬
che Ursache kann ein Vater haben, jedem ohne
Ausnahme zu verbieten, seine Tochter zu hei¬
rathen? Eines der erwähnten Blätter zerbricht
sich auch den Kopf darüber und stellt allerlei
Vermuthungen auf, von welchen aber eine im¬
mer dümmer ist als die andere. Selbst die letzte,
die der Zeitungs-Schreiber fest hielt, befriedigte
mich nicht, ob sie zwar etwas für sich hat. Der
Zeitungs-Schreiber sagt: nachdem er viele ge¬
lehrte Personen, unter andern, Apotheker, Last¬

Philoſoph in der rue de Provence nicht zu loͤ¬
ſen vermochte. Beſchaͤmen Sie mich. In den
hieſigen Blaͤttern ſtand vor einigen Tagen fol¬
gende oͤffentliche Ankuͤndigung, die aus der Ga¬
zette
de la vallée cherry entnommen war.
Ob dieſes Thal in Frankreich oder in der fran¬
zoͤſiſchen Schweitz liegt, weiß ich nicht. „Il est
dès à présent interdit à toute per¬
sonne quelconque d’ épouser mafille
Betzy
. Unterzeichnet: I. G. Miller.“ Wel¬
che Urſache kann ein Vater haben, jedem ohne
Ausnahme zu verbieten, ſeine Tochter zu hei¬
rathen? Eines der erwaͤhnten Blaͤtter zerbricht
ſich auch den Kopf daruͤber und ſtellt allerlei
Vermuthungen auf, von welchen aber eine im¬
mer duͤmmer iſt als die andere. Selbſt die letzte,
die der Zeitungs-Schreiber feſt hielt, befriedigte
mich nicht, ob ſie zwar etwas fuͤr ſich hat. Der
Zeitungs-Schreiber ſagt: nachdem er viele ge¬
lehrte Perſonen, unter andern, Apotheker, Laſt¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0176" n="162"/>
Philo&#x017F;oph in der <hi rendition="#aq">rue de Provence</hi> nicht zu lo&#x0364;¬<lb/>
&#x017F;en vermochte. Be&#x017F;cha&#x0364;men Sie mich. In den<lb/>
hie&#x017F;igen Bla&#x0364;ttern &#x017F;tand vor einigen Tagen fol¬<lb/>
gende o&#x0364;ffentliche Anku&#x0364;ndigung, die aus der <hi rendition="#aq">Ga¬<lb/>
zette</hi> <hi rendition="#aq #g">de la vallée cherry</hi> entnommen war.<lb/>
Ob die&#x017F;es Thal in Frankreich oder in der fran¬<lb/>
zo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Schweitz liegt, weiß ich nicht. &#x201E;<hi rendition="#aq #g">Il est<lb/>
dès à présent interdit à toute per¬<lb/>
sonne quelconque d&#x2019; épouser mafille<lb/>
Betzy</hi>. Unterzeichnet: I. G. Miller.&#x201C; Wel¬<lb/>
che Ur&#x017F;ache kann ein Vater haben, jedem ohne<lb/>
Ausnahme zu verbieten, &#x017F;eine Tochter zu hei¬<lb/>
rathen? Eines der erwa&#x0364;hnten Bla&#x0364;tter zerbricht<lb/>
&#x017F;ich auch den Kopf daru&#x0364;ber und &#x017F;tellt allerlei<lb/>
Vermuthungen auf, von welchen aber eine im¬<lb/>
mer du&#x0364;mmer i&#x017F;t als die andere. Selb&#x017F;t die letzte,<lb/>
die der Zeitungs-Schreiber fe&#x017F;t hielt, befriedigte<lb/>
mich nicht, ob &#x017F;ie zwar etwas fu&#x0364;r &#x017F;ich hat. Der<lb/>
Zeitungs-Schreiber &#x017F;agt: nachdem er viele ge¬<lb/>
lehrte Per&#x017F;onen, unter andern, Apotheker, La&#x017F;<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0176] Philoſoph in der rue de Provence nicht zu loͤ¬ ſen vermochte. Beſchaͤmen Sie mich. In den hieſigen Blaͤttern ſtand vor einigen Tagen fol¬ gende oͤffentliche Ankuͤndigung, die aus der Ga¬ zette de la vallée cherry entnommen war. Ob dieſes Thal in Frankreich oder in der fran¬ zoͤſiſchen Schweitz liegt, weiß ich nicht. „Il est dès à présent interdit à toute per¬ sonne quelconque d’ épouser mafille Betzy. Unterzeichnet: I. G. Miller.“ Wel¬ che Urſache kann ein Vater haben, jedem ohne Ausnahme zu verbieten, ſeine Tochter zu hei¬ rathen? Eines der erwaͤhnten Blaͤtter zerbricht ſich auch den Kopf daruͤber und ſtellt allerlei Vermuthungen auf, von welchen aber eine im¬ mer duͤmmer iſt als die andere. Selbſt die letzte, die der Zeitungs-Schreiber feſt hielt, befriedigte mich nicht, ob ſie zwar etwas fuͤr ſich hat. Der Zeitungs-Schreiber ſagt: nachdem er viele ge¬ lehrte Perſonen, unter andern, Apotheker, Laſt¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/176
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/176>, abgerufen am 23.11.2024.