scheinen? Das vergißt die Malibran zuweilen und ihre leidenschaftlichen Bewegungen werden dann zu Nervenkrämpfen. Aber ach! wenn man mit der Geliebten schmollt, es dauert nicht lange. Sie spielt doch himmlisch. Und Rubini, Lablache! Was soll ich noch viel sagen? Ich könnte doch nicht mehr heraus¬ bringen als unsere deutsche Morgen- und Abendblätter: "der gestrige Abend war ein genußreicher Abend."
Jetzt Adieu Malibran II., Malibran I. kömmt. So schrieb ich, als ich Konrad mit Ihrem Briefe hereintreten sah. Aber ich bitte, gebrauchen Sie künftig statt vier nur drei Ob¬ laten. Dann könnte ich doch wenigstens saty¬ risch seyn und Ihr fürchterliches Gesiegel mit dem dreiköpfigen Cerberus vergleichen, der grim¬ mig alle Neugierigen abwehrt. Lieber Satan, sagen Sie mir doch, wer, der nicht muß, wird denn in Ihren sauren Brief hineinsehen? O
ſcheinen? Das vergißt die Malibran zuweilen und ihre leidenſchaftlichen Bewegungen werden dann zu Nervenkraͤmpfen. Aber ach! wenn man mit der Geliebten ſchmollt, es dauert nicht lange. Sie ſpielt doch himmliſch. Und Rubini, Lablache! Was ſoll ich noch viel ſagen? Ich koͤnnte doch nicht mehr heraus¬ bringen als unſere deutſche Morgen- und Abendblaͤtter: „der geſtrige Abend war ein genußreicher Abend.“
Jetzt Adieu Malibran II., Malibran I. koͤmmt. So ſchrieb ich, als ich Konrad mit Ihrem Briefe hereintreten ſah. Aber ich bitte, gebrauchen Sie kuͤnftig ſtatt vier nur drei Ob¬ laten. Dann koͤnnte ich doch wenigſtens ſaty¬ riſch ſeyn und Ihr fuͤrchterliches Geſiegel mit dem dreikoͤpfigen Cerberus vergleichen, der grim¬ mig alle Neugierigen abwehrt. Lieber Satan, ſagen Sie mir doch, wer, der nicht muß, wird denn in Ihren ſauren Brief hineinſehen? O
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ſcheinen? Das vergißt die Malibran zuweilen
und ihre leidenſchaftlichen Bewegungen werden
dann zu Nervenkraͤmpfen. Aber ach! wenn
man mit der Geliebten ſchmollt, es dauert
nicht lange. Sie ſpielt doch himmliſch. Und
Rubini, Lablache! Was ſoll ich noch viel
ſagen? Ich koͤnnte doch nicht mehr heraus¬
bringen als unſere deutſche Morgen- und
Abendblaͤtter: „der geſtrige Abend war ein
genußreicher Abend.“
Jetzt Adieu Malibran II., Malibran I.
koͤmmt. So ſchrieb ich, als ich Konrad mit
Ihrem Briefe hereintreten ſah. Aber ich bitte,
gebrauchen Sie kuͤnftig ſtatt vier nur drei Ob¬
laten. Dann koͤnnte ich doch wenigſtens ſaty¬
riſch ſeyn und Ihr fuͤrchterliches Geſiegel mit
dem dreikoͤpfigen Cerberus vergleichen, der grim¬
mig alle Neugierigen abwehrt. Lieber Satan,
ſagen Sie mir doch, wer, der nicht muß, wird
denn in Ihren ſauren Brief hineinſehen? O
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/144>, abgerufen am 29.03.2024.
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