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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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Cholera. Doch setzt er unbegrenztes Vertrauen
auf Gott, daß nächstes Jahr glücklicher seyn werde.
Und warum jammert der Mann, warum wen¬
det er sich in seiner großen Noth zum Himmel?
Seine zwei Taschenbücher: die Rosen, und
das Vergißmeinnicht von Clauren, sind
fertig, aber er fürchtet, in dieser betrübten Zeit
zu geringen Absatz zu haben, und will daher die
Taschenbücher erst im nächsten Jahre versenden.
Er endigt seine Klage und sein heißes Gebet
mit den Worten: "Ich halte mich in der Hoff¬
"nung überzeugt, daß dann die wiedergewonnene
"Ermuthigung und Erheiterung über das Be¬
"ginnen einer bessern Zukunft, diesen beiden
"Werken der freudige Zuruf -- Willkommen!
"-- so wie eine freundliche Aufnahme bereitet
"seyn wird." Schöne Reconvaleszenz! Sich an
Claurens Vergißmeinnicht nach langen Leiden
zu erholen!


Cholera. Doch ſetzt er unbegrenztes Vertrauen
auf Gott, daß naͤchſtes Jahr gluͤcklicher ſeyn werde.
Und warum jammert der Mann, warum wen¬
det er ſich in ſeiner großen Noth zum Himmel?
Seine zwei Taſchenbuͤcher: die Roſen, und
das Vergißmeinnicht von Clauren, ſind
fertig, aber er fuͤrchtet, in dieſer betruͤbten Zeit
zu geringen Abſatz zu haben, und will daher die
Taſchenbuͤcher erſt im naͤchſten Jahre verſenden.
Er endigt ſeine Klage und ſein heißes Gebet
mit den Worten: „Ich halte mich in der Hoff¬
„nung uͤberzeugt, daß dann die wiedergewonnene
„Ermuthigung und Erheiterung uͤber das Be¬
„ginnen einer beſſern Zukunft, dieſen beiden
„Werken der freudige Zuruf — Willkommen!
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[101/0115] Cholera. Doch ſetzt er unbegrenztes Vertrauen auf Gott, daß naͤchſtes Jahr gluͤcklicher ſeyn werde. Und warum jammert der Mann, warum wen¬ det er ſich in ſeiner großen Noth zum Himmel? Seine zwei Taſchenbuͤcher: die Roſen, und das Vergißmeinnicht von Clauren, ſind fertig, aber er fuͤrchtet, in dieſer betruͤbten Zeit zu geringen Abſatz zu haben, und will daher die Taſchenbuͤcher erſt im naͤchſten Jahre verſenden. Er endigt ſeine Klage und ſein heißes Gebet mit den Worten: „Ich halte mich in der Hoff¬ „nung uͤberzeugt, daß dann die wiedergewonnene „Ermuthigung und Erheiterung uͤber das Be¬ „ginnen einer beſſern Zukunft, dieſen beiden „Werken der freudige Zuruf — Willkommen! „— ſo wie eine freundliche Aufnahme bereitet „ſeyn wird.“ Schoͤne Reconvaleszenz! Sich an Claurens Vergißmeinnicht nach langen Leiden zu erholen!

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/115>, abgerufen am 26.04.2024.