Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.einen Wagen und ließ mich von der Madeline bis einen Wagen und ließ mich von der Madeline bis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="57"/> einen Wagen und ließ mich von der Madeline bis<lb/> zum Baſtillen-Platz und zurück die ganze Länge der<lb/> Boulevards fahren. Himmel! welche Menſchen.<lb/> Nein, ſo viele habe ich noch nie beiſammen geſehen.<lb/> Ich dachte, die Todten wären aufgeſtanden, die Be¬<lb/> völkerung zu vermehren. Dann ging ich nach Hauſe<lb/> und rauchte eine Pfeife. Das iſt ein herrliches Mit¬<lb/> tel gegen Rom, Freiheit und Götter! Das iſt <hi rendition="#g">mein</hi><lb/> öſterreichiſcher Fleck. .... Mir fiel noch ein, daß<lb/> vor mehreren Jahren mir Herr v. Handel in Frank¬<lb/> furt keinen Paß nach Italien geben wollte. Damals<lb/> dachte ich: nun ich werde warten; jetzt denke ich:<lb/> nun ich habe gewartet. Nächſten Winter, hoffe ich,<lb/> leben wir in Rom.</p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [57/0071]
einen Wagen und ließ mich von der Madeline bis
zum Baſtillen-Platz und zurück die ganze Länge der
Boulevards fahren. Himmel! welche Menſchen.
Nein, ſo viele habe ich noch nie beiſammen geſehen.
Ich dachte, die Todten wären aufgeſtanden, die Be¬
völkerung zu vermehren. Dann ging ich nach Hauſe
und rauchte eine Pfeife. Das iſt ein herrliches Mit¬
tel gegen Rom, Freiheit und Götter! Das iſt mein
öſterreichiſcher Fleck. .... Mir fiel noch ein, daß
vor mehreren Jahren mir Herr v. Handel in Frank¬
furt keinen Paß nach Italien geben wollte. Damals
dachte ich: nun ich werde warten; jetzt denke ich:
nun ich habe gewartet. Nächſten Winter, hoffe ich,
leben wir in Rom.
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