Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechs und vierzigster Brief.

Chateaubriand hat eine Brochüre für die Legi¬
timität und Heinrich V. herausgegeben. Was das
aber hier schnell gehet! Gestern ist die Schrift von
Chateaubriand erschienen und heute ist schon eine da¬
gegen angezeigt. Chateaubriands Schrift ist zu gut,
und zu schön, Ihnen nur Bruckstücke daraus mitzu¬
theilen; jedes ausgelassene Wort dürfte sich über Zu¬
rücksetzung beklagen. Man muß sie ganz lesen. Es
ist doch ein Zauber in der Sprache des Herzens,
daß sie durch einen einzigen Laut die unzähligen Lü¬
gen auch des mächtigsten Talents besiegen und be¬

Sechs und vierzigſter Brief.

Chateaubriand hat eine Brochüre für die Legi¬
timität und Heinrich V. herausgegeben. Was das
aber hier ſchnell gehet! Geſtern iſt die Schrift von
Chateaubriand erſchienen und heute iſt ſchon eine da¬
gegen angezeigt. Chateaubriands Schrift iſt zu gut,
und zu ſchön, Ihnen nur Bruckſtücke daraus mitzu¬
theilen; jedes ausgelaſſene Wort dürfte ſich über Zu¬
rückſetzung beklagen. Man muß ſie ganz leſen. Es
iſt doch ein Zauber in der Sprache des Herzens,
daß ſie durch einen einzigen Laut die unzähligen Lü¬
gen auch des mächtigſten Talents beſiegen und be¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0216" n="[202]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Sechs und vierzig&#x017F;ter Brief.</hi><lb/>
          </head>
          <dateline> <hi rendition="#right">Paris, den 26. März 1831.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Chateaubriand hat eine Brochüre für die Legi¬<lb/>
timität und Heinrich <hi rendition="#aq">V</hi>. herausgegeben. Was das<lb/>
aber hier &#x017F;chnell gehet! Ge&#x017F;tern i&#x017F;t die Schrift von<lb/>
Chateaubriand er&#x017F;chienen und heute i&#x017F;t &#x017F;chon eine da¬<lb/>
gegen angezeigt. Chateaubriands Schrift i&#x017F;t zu gut,<lb/>
und zu &#x017F;chön, Ihnen nur Bruck&#x017F;tücke daraus mitzu¬<lb/>
theilen; jedes ausgela&#x017F;&#x017F;ene Wort dürfte &#x017F;ich über Zu¬<lb/>
rück&#x017F;etzung beklagen. Man muß &#x017F;ie ganz le&#x017F;en. Es<lb/>
i&#x017F;t doch ein Zauber in der Sprache des Herzens,<lb/>
daß &#x017F;ie durch einen einzigen Laut die unzähligen Lü¬<lb/>
gen auch des mächtig&#x017F;ten Talents be&#x017F;iegen und be¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[202]/0216] Sechs und vierzigſter Brief. Paris, den 26. März 1831. Chateaubriand hat eine Brochüre für die Legi¬ timität und Heinrich V. herausgegeben. Was das aber hier ſchnell gehet! Geſtern iſt die Schrift von Chateaubriand erſchienen und heute iſt ſchon eine da¬ gegen angezeigt. Chateaubriands Schrift iſt zu gut, und zu ſchön, Ihnen nur Bruckſtücke daraus mitzu¬ theilen; jedes ausgelaſſene Wort dürfte ſich über Zu¬ rückſetzung beklagen. Man muß ſie ganz leſen. Es iſt doch ein Zauber in der Sprache des Herzens, daß ſie durch einen einzigen Laut die unzähligen Lü¬ gen auch des mächtigſten Talents beſiegen und be¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/216
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [202]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/216>, abgerufen am 22.11.2024.