Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.ja nicht, daß das eine Malice vom Dichter oder ja nicht, daß das eine Malice vom Dichter oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0202" n="188"/> ja nicht, daß das eine Malice vom Dichter oder<lb/> Muſikdirektor geweſen, keineswegs. Dieſe Melodie<lb/> wurde ganz zufällig aus bloßer Naivetät gewählt,<lb/> auch war ich der einzige im ganzen Hauſe, der dar¬<lb/> über gelacht. Die Dubarry entdeckt Richelieu's In¬<lb/> trigue und eilt herbei mit ihrem Gefolge; das un¬<lb/> ſchuldige Mädchen bekommt zu ihrem Schrecken Licht<lb/> in der Sache und jammert; der Graf Jean Du¬<lb/> barry ſucht ſie in ihren guten Vorſätzen zu beſtärken,<lb/> und hält ihr im <hi rendition="#aq">Parc aux cerfs</hi> vor allen Hofleu¬<lb/> ten folgende Tugendpredigt im feierlichen Tone:<lb/> „<hi rendition="#aq">Ecoutez jeune fille! nous admirons vos nobles<lb/> sentimens, gardez-vous d'y renoncer! repoussez<lb/> loin de vous les séductions, n'écoutez que la<lb/> voix de la vertu! ... la vertu! ... eh c'est<lb/> une excellente chose! ... restez dans votre ob¬<lb/> scurité; vous ne savez pas quel bonheur pur<lb/> et sans mélange vous attend loin de ces cou¬<lb/> pables grandeurs empoisonnées par tant de re¬<lb/> grets où l'on cherche en vain à ressaisir ce<lb/> calme de l'ame, cette sérénité ... (il s'enroue,<lb/> et se retourne vers la comtesse d'Aiguillon et<lb/> Maupeou). Ah, ça, aidez-moi donc, vous au¬<lb/> tres vous me laissez m'enrouer! ... ne pour¬<lb/> riez-vous comme moi prêcher la vertu? Que<lb/> diable! une fois n'est pas coutume! —</hi> <hi rendition="#aq #g">Mau¬<lb/> peou</hi> <hi rendition="#aq">(à part) l'insolant! ...</hi> <hi rendition="#aq #g">Jean</hi> <hi rendition="#aq">(à Cécile)<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0202]
ja nicht, daß das eine Malice vom Dichter oder
Muſikdirektor geweſen, keineswegs. Dieſe Melodie
wurde ganz zufällig aus bloßer Naivetät gewählt,
auch war ich der einzige im ganzen Hauſe, der dar¬
über gelacht. Die Dubarry entdeckt Richelieu's In¬
trigue und eilt herbei mit ihrem Gefolge; das un¬
ſchuldige Mädchen bekommt zu ihrem Schrecken Licht
in der Sache und jammert; der Graf Jean Du¬
barry ſucht ſie in ihren guten Vorſätzen zu beſtärken,
und hält ihr im Parc aux cerfs vor allen Hofleu¬
ten folgende Tugendpredigt im feierlichen Tone:
„Ecoutez jeune fille! nous admirons vos nobles
sentimens, gardez-vous d'y renoncer! repoussez
loin de vous les séductions, n'écoutez que la
voix de la vertu! ... la vertu! ... eh c'est
une excellente chose! ... restez dans votre ob¬
scurité; vous ne savez pas quel bonheur pur
et sans mélange vous attend loin de ces cou¬
pables grandeurs empoisonnées par tant de re¬
grets où l'on cherche en vain à ressaisir ce
calme de l'ame, cette sérénité ... (il s'enroue,
et se retourne vers la comtesse d'Aiguillon et
Maupeou). Ah, ça, aidez-moi donc, vous au¬
tres vous me laissez m'enrouer! ... ne pour¬
riez-vous comme moi prêcher la vertu? Que
diable! une fois n'est pas coutume! — Mau¬
peou (à part) l'insolant! ... Jean (à Cécile)
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