Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Eilfter Brief. Paris, den 30. October 1830.Ich Unglücklichster muß meine Wohnung von Eilfter Brief. Paris, den 30. October 1830.Ich Unglücklichſter muß meine Wohnung von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0087" n="[73]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Eilfter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Paris, den 30. October 1830.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich Unglücklichſter muß meine Wohnung von<lb/> neuem wechſeln. Der Kamin raucht, und der Fu߬<lb/> boden, obzwar parquetirt, iſt von einer beleidigenden<lb/> Kälte. Nicht ohne Grobheit machte ich meiner ſchö¬<lb/> nen Wirthin Vorwürfe, daß ſie mir die geheimen<lb/> Fehler der Zimmer verſchwiegen. Sie ſtellte ſich<lb/> ganz überraſcht und erwiederte: das wäre ihr un¬<lb/> begreiflich; ein junger Spanier habe doch zwei Win¬<lb/> ter bei ihr gewohnt und ſich nie über das Geringſte<lb/> beſchwert. Das will ich wohl glauben! Ich ließ<lb/> mich durch die ſchönſten franzöſiſchen Verſprechungen<lb/> von Teppichen und Kamin-Verbeſſerungen nicht täu¬<lb/> ſchen, kündigte ſogleich auf und ging fort, mich nach<lb/> einer andern Wohnung umzuſehen. Als ich unten<lb/> von der Straße nach meinem geöffneten Fenſter hin¬<lb/> aufſah, bemerkte ich, daß mein Wohnzimmer über<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[73]/0087]
Eilfter Brief.
Paris, den 30. October 1830.
Ich Unglücklichſter muß meine Wohnung von
neuem wechſeln. Der Kamin raucht, und der Fu߬
boden, obzwar parquetirt, iſt von einer beleidigenden
Kälte. Nicht ohne Grobheit machte ich meiner ſchö¬
nen Wirthin Vorwürfe, daß ſie mir die geheimen
Fehler der Zimmer verſchwiegen. Sie ſtellte ſich
ganz überraſcht und erwiederte: das wäre ihr un¬
begreiflich; ein junger Spanier habe doch zwei Win¬
ter bei ihr gewohnt und ſich nie über das Geringſte
beſchwert. Das will ich wohl glauben! Ich ließ
mich durch die ſchönſten franzöſiſchen Verſprechungen
von Teppichen und Kamin-Verbeſſerungen nicht täu¬
ſchen, kündigte ſogleich auf und ging fort, mich nach
einer andern Wohnung umzuſehen. Als ich unten
von der Straße nach meinem geöffneten Fenſter hin¬
aufſah, bemerkte ich, daß mein Wohnzimmer über
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