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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.

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ses zu verhindern, müßte das Wahlgesetz geändert,
demokratischer gemacht werden. Allein die Kammer
votirt die Gesetze, und wird natürlich kein Wahlge¬
setz genehmigen, das ihnen die Macht aus den
Händen zieht. Das Ministerium hat wirklich vor
einigen Tagen ein demokratisches Wahlgesetz der
Kammer vorgelegt, und diese wird es, wie man gar
nicht zweifelt, verwerfen. Wo also der Ausweg?
der König müßte durch Ordonnanz ein Wahl¬
gesetz promulgiren. Das wäre aber Gewalt und
die Franzosen sind zu gewitzigt, ihrem Fürsten eine
solche zu erlauben, und wäre es auch für die
Freiheit.

Man sagt heute mit ziemlicher Bestimmtheit,
der zweite Sohn des Königs von Baiern sey zum
Könige von Belgien erwählt worden. Ist dieses
wahr, kann das nur eine Folge von Frankreichs
Verwendung seyn, welches die belgischen Angelegen¬
heiten nach Belieben leitet, und das würde dann
beweisen, daß Baiern mit Frankreich einen geheimen
Vertrag abgeschlossen, und daß es im Falle eines
Kriegs gegen den deutschen Bund auftreten würde.
Und dann Baden und Würtemberg auch. Es wäre
recht komisch! Was würden Stein, Görres, Arndt
und der alte Vater Rhein dazu sagen! Und
zum Lohne für die Dienste, die jene Fürsten Frank¬
reich leisten, wird dieses ihnen beistehen, ihre Unter¬

ſes zu verhindern, müßte das Wahlgeſetz geändert,
demokratiſcher gemacht werden. Allein die Kammer
votirt die Geſetze, und wird natürlich kein Wahlge¬
ſetz genehmigen, das ihnen die Macht aus den
Händen zieht. Das Miniſterium hat wirklich vor
einigen Tagen ein demokratiſches Wahlgeſetz der
Kammer vorgelegt, und dieſe wird es, wie man gar
nicht zweifelt, verwerfen. Wo alſo der Ausweg?
der König müßte durch Ordonnanz ein Wahl¬
geſetz promulgiren. Das wäre aber Gewalt und
die Franzoſen ſind zu gewitzigt, ihrem Fürſten eine
ſolche zu erlauben, und wäre es auch für die
Freiheit.

Man ſagt heute mit ziemlicher Beſtimmtheit,
der zweite Sohn des Königs von Baiern ſey zum
Könige von Belgien erwählt worden. Iſt dieſes
wahr, kann das nur eine Folge von Frankreichs
Verwendung ſeyn, welches die belgiſchen Angelegen¬
heiten nach Belieben leitet, und das würde dann
beweiſen, daß Baiern mit Frankreich einen geheimen
Vertrag abgeſchloſſen, und daß es im Falle eines
Kriegs gegen den deutſchen Bund auftreten würde.
Und dann Baden und Würtemberg auch. Es wäre
recht komiſch! Was würden Stein, Görres, Arndt
und der alte Vater Rhein dazu ſagen! Und
zum Lohne für die Dienſte, die jene Fürſten Frank¬
reich leiſten, wird dieſes ihnen beiſtehen, ihre Unter¬

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[178/0192] ſes zu verhindern, müßte das Wahlgeſetz geändert, demokratiſcher gemacht werden. Allein die Kammer votirt die Geſetze, und wird natürlich kein Wahlge¬ ſetz genehmigen, das ihnen die Macht aus den Händen zieht. Das Miniſterium hat wirklich vor einigen Tagen ein demokratiſches Wahlgeſetz der Kammer vorgelegt, und dieſe wird es, wie man gar nicht zweifelt, verwerfen. Wo alſo der Ausweg? der König müßte durch Ordonnanz ein Wahl¬ geſetz promulgiren. Das wäre aber Gewalt und die Franzoſen ſind zu gewitzigt, ihrem Fürſten eine ſolche zu erlauben, und wäre es auch für die Freiheit. Man ſagt heute mit ziemlicher Beſtimmtheit, der zweite Sohn des Königs von Baiern ſey zum Könige von Belgien erwählt worden. Iſt dieſes wahr, kann das nur eine Folge von Frankreichs Verwendung ſeyn, welches die belgiſchen Angelegen¬ heiten nach Belieben leitet, und das würde dann beweiſen, daß Baiern mit Frankreich einen geheimen Vertrag abgeſchloſſen, und daß es im Falle eines Kriegs gegen den deutſchen Bund auftreten würde. Und dann Baden und Würtemberg auch. Es wäre recht komiſch! Was würden Stein, Görres, Arndt und der alte Vater Rhein dazu ſagen! Und zum Lohne für die Dienſte, die jene Fürſten Frank¬ reich leiſten, wird dieſes ihnen beiſtehen, ihre Unter¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris01_1832/192>, abgerufen am 05.12.2024.