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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903.

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Heiliges, innerlich absolut Reines anerkannt werden, dem wohl
die Moral seine Zeit vorschreibt in der großen Arbeitsteilung
des menschlichen Erdenwerks, das aber in sich selbst auf der
vollen Höhe der sittlichen That steht wie jede andere edelste
Leistung des Menschen.

Den Beobachter ergreift ein Grauen, wenn er sieht,
welchem Leben des Paria in der Dunkelheit mit allen Schäden
eines solchen unser Sexualleben heute noch ausgeliefert ist.
In den Händen der Unwissenheit, die aus Scham nicht zu
fragen wagt, liegen unsere Kroninsignien irdischer Unsterblichkeit.

Erst mit der Besserung an dieser Stelle kann der Ge¬
danke seine ganze Kraft erheben, daß die innere Harmonie im
Menschen, sein höchstes Gut, so lange kranken und leiden muß,
wie dieser Stein in der Krone nicht ebenso blank geputzt ist
wie alle anderen.

Zukunftstraum! Aber die Zukunft ist kein Traum.

Das einmal wieder in Parenthese, um den Faden wenigstens
im dünnsten Goldgehalt bis zur Ferne auszuwickeln, noch über
uns selber hinaus.

Unten faßt dich aber jetzt sofort ein anderes Problem
aus dem gleichen Wurzelstock mit der größten Wucht.

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Heiliges, innerlich abſolut Reines anerkannt werden, dem wohl
die Moral ſeine Zeit vorſchreibt in der großen Arbeitsteilung
des menſchlichen Erdenwerks, das aber in ſich ſelbſt auf der
vollen Höhe der ſittlichen That ſteht wie jede andere edelſte
Leiſtung des Menſchen.

Den Beobachter ergreift ein Grauen, wenn er ſieht,
welchem Leben des Paria in der Dunkelheit mit allen Schäden
eines ſolchen unſer Sexualleben heute noch ausgeliefert iſt.
In den Händen der Unwiſſenheit, die aus Scham nicht zu
fragen wagt, liegen unſere Kroninſignien irdiſcher Unſterblichkeit.

Erſt mit der Beſſerung an dieſer Stelle kann der Ge¬
danke ſeine ganze Kraft erheben, daß die innere Harmonie im
Menſchen, ſein höchſtes Gut, ſo lange kranken und leiden muß,
wie dieſer Stein in der Krone nicht ebenſo blank geputzt iſt
wie alle anderen.

Zukunftstraum! Aber die Zukunft iſt kein Traum.

Das einmal wieder in Parentheſe, um den Faden wenigſtens
im dünnſten Goldgehalt bis zur Ferne auszuwickeln, noch über
uns ſelber hinaus.

Unten faßt dich aber jetzt ſofort ein anderes Problem
aus dem gleichen Wurzelſtock mit der größten Wucht.

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[145/0159] Heiliges, innerlich abſolut Reines anerkannt werden, dem wohl die Moral ſeine Zeit vorſchreibt in der großen Arbeitsteilung des menſchlichen Erdenwerks, das aber in ſich ſelbſt auf der vollen Höhe der ſittlichen That ſteht wie jede andere edelſte Leiſtung des Menſchen. Den Beobachter ergreift ein Grauen, wenn er ſieht, welchem Leben des Paria in der Dunkelheit mit allen Schäden eines ſolchen unſer Sexualleben heute noch ausgeliefert iſt. In den Händen der Unwiſſenheit, die aus Scham nicht zu fragen wagt, liegen unſere Kroninſignien irdiſcher Unſterblichkeit. Erſt mit der Beſſerung an dieſer Stelle kann der Ge¬ danke ſeine ganze Kraft erheben, daß die innere Harmonie im Menſchen, ſein höchſtes Gut, ſo lange kranken und leiden muß, wie dieſer Stein in der Krone nicht ebenſo blank geputzt iſt wie alle anderen. Zukunftstraum! Aber die Zukunft iſt kein Traum. Das einmal wieder in Parentheſe, um den Faden wenigſtens im dünnſten Goldgehalt bis zur Ferne auszuwickeln, noch über uns ſelber hinaus. Unten faßt dich aber jetzt ſofort ein anderes Problem aus dem gleichen Wurzelſtock mit der größten Wucht. [Abbildung] 10

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/159>, abgerufen am 23.11.2024.