Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 2. Leipzig, 1900.pflegte das Glied beim erstmaligen Eindringen mehr oder minder Wir sind beim Menschen. Die äußeren Portieren sind die großen Schamlippen. Die inneren Portieren sind die kleinen Schamlippen. Das Restchen des alten weiblichen Zeugungsfingers aber Nichts ist erfüllt, scheint es, an diesem Kitzler von seiner So einfach liegen die Dinge indessen doch nicht. Mit Davon wäre also noch besonders zu reden. [Abbildung]
pflegte das Glied beim erſtmaligen Eindringen mehr oder minder Wir ſind beim Menſchen. Die äußeren Portieren ſind die großen Schamlippen. Die inneren Portieren ſind die kleinen Schamlippen. Das Reſtchen des alten weiblichen Zeugungsfingers aber Nichts iſt erfüllt, ſcheint es, an dieſem Kitzler von ſeiner So einfach liegen die Dinge indeſſen doch nicht. Mit Davon wäre alſo noch beſonders zu reden. [Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0308" n="292"/> pflegte das Glied beim erſtmaligen Eindringen mehr oder minder<lb/> gewaltſam einzureißen, ohne ſich dadurch irgendwie in ſeiner<lb/> geraden Abſicht zum heiligen Naturzweck ſtören zu laſſen und<lb/> ohne daß auch das Weib irgend einen ernſthaften Schaden davon<lb/> gehabt hätte.</p><lb/> <p>Wir ſind beim Menſchen.</p><lb/> <p>Die äußeren Portieren ſind die großen Schamlippen.</p><lb/> <p>Die inneren Portieren ſind die kleinen Schamlippen.</p><lb/> <p>Das Reſtchen des alten weiblichen Zeugungsfingers aber<lb/> iſt die ſogenannte Klitoris oder der Kitzler, wie er aus einem<lb/> ganz beſonderen Grunde heißt.</p><lb/> <p>Nichts iſt erfüllt, ſcheint es, an dieſem Kitzler von ſeiner<lb/> uralten Miſſion. Nicht er bildet den Becher, in den der<lb/> Flaſchenhals ſeinen Unſterblichkeitstropfen gießt. Nicht einmal<lb/> das Abflußrohr des Urins tritt in ihn ein. Und ſo ſcheint er<lb/> wirklich bloß ein überflüſſiges Stammbuchblatt dieſes viel¬<lb/> bewegten Entwickelungsſchauplatzes zu ſein, — ein Stammbuch¬<lb/> blatt höchſtens für die paar vorgeſchrittenen Menſchheitsgehirne,<lb/> die anfangen, auch die halb verwiſchte Runenſchrift der wahren<lb/> Weltgeſchichte mit Intereſſe zu leſen; aber ein Nichts für die<lb/> Millionen, die ihren Leibesbeſitz nur nach der praktiſchen<lb/> Leiſtung meſſen.</p><lb/> <p>So einfach liegen die Dinge indeſſen doch nicht. Mit<lb/> dem derben Worte „Kitzler“ wird eine ganz neue Melodie<lb/> unſeres merkwürdigen Liebesepos angeſchlagen. Die dritte<lb/> jener großen Fragen der Miſchliebe, von denen wir ausgegangen<lb/> ſind: die Luſtfrage.</p><lb/> <p>Davon wäre alſo noch beſonders zu reden.</p><lb/> <figure/> </div> </body> </text> </TEI> [292/0308]
pflegte das Glied beim erſtmaligen Eindringen mehr oder minder
gewaltſam einzureißen, ohne ſich dadurch irgendwie in ſeiner
geraden Abſicht zum heiligen Naturzweck ſtören zu laſſen und
ohne daß auch das Weib irgend einen ernſthaften Schaden davon
gehabt hätte.
Wir ſind beim Menſchen.
Die äußeren Portieren ſind die großen Schamlippen.
Die inneren Portieren ſind die kleinen Schamlippen.
Das Reſtchen des alten weiblichen Zeugungsfingers aber
iſt die ſogenannte Klitoris oder der Kitzler, wie er aus einem
ganz beſonderen Grunde heißt.
Nichts iſt erfüllt, ſcheint es, an dieſem Kitzler von ſeiner
uralten Miſſion. Nicht er bildet den Becher, in den der
Flaſchenhals ſeinen Unſterblichkeitstropfen gießt. Nicht einmal
das Abflußrohr des Urins tritt in ihn ein. Und ſo ſcheint er
wirklich bloß ein überflüſſiges Stammbuchblatt dieſes viel¬
bewegten Entwickelungsſchauplatzes zu ſein, — ein Stammbuch¬
blatt höchſtens für die paar vorgeſchrittenen Menſchheitsgehirne,
die anfangen, auch die halb verwiſchte Runenſchrift der wahren
Weltgeſchichte mit Intereſſe zu leſen; aber ein Nichts für die
Millionen, die ihren Leibesbeſitz nur nach der praktiſchen
Leiſtung meſſen.
So einfach liegen die Dinge indeſſen doch nicht. Mit
dem derben Worte „Kitzler“ wird eine ganz neue Melodie
unſeres merkwürdigen Liebesepos angeſchlagen. Die dritte
jener großen Fragen der Miſchliebe, von denen wir ausgegangen
ſind: die Luſtfrage.
Davon wäre alſo noch beſonders zu reden.
[Abbildung]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |