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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
ist eine hohe, etwas spitz getriebene Haube mit über die Mitte
laufendem Grat oder auch eine halbkugelförmige Haube mit ver-
schieden hohem Kamme, deren Krempen nach vorn und rückwärts
derart aufgebogen sind, dass sie beiderseits in gleich gestalteten Spitzen
endigen. (Fig. 50.) Der Morion ist ersichtlich weniger aus der
Kriegserfahrung erwachsen, als ein Ergebnis einer soldatischen Phan-
tasie; er wird in den Heeren Karls V. anfänglich im Fussvolk all-
gemein getragen, später legten ihn die Schützen ab, da er sich für
sie als nicht praktisch erwies. In manchen Ländern, wie in Italien,
[Abbildung] Fig. 47.

Indische Sturmhaube mit durchbrochenen Metall-
verzierungen auf rotem Grunde. Museum zu Zarskoe-Selo.

[Abbildung] Fig. 48.

Tscherkessische Sturmhaube mit tauschierten Ver-
zierungen und mit Seidenstoff überzogenem Kettengehänge. Museum zu
Zarskoe-Selo.

werden ihm kurze, geschobene Backenstücke beigegeben. Der Morion,
dessen Kamm allmählich höher bis zur Übertreibung gefertigt wird,
erhält sich bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Das
Passauer Kriegsvolk war noch 1603 damit ausgerüstet. (Fig. 51.)

I. Die Schutzwaffen.
ist eine hohe, etwas spitz getriebene Haube mit über die Mitte
laufendem Grat oder auch eine halbkugelförmige Haube mit ver-
schieden hohem Kamme, deren Krempen nach vorn und rückwärts
derart aufgebogen sind, daſs sie beiderseits in gleich gestalteten Spitzen
endigen. (Fig. 50.) Der Morion ist ersichtlich weniger aus der
Kriegserfahrung erwachsen, als ein Ergebnis einer soldatischen Phan-
tasie; er wird in den Heeren Karls V. anfänglich im Fuſsvolk all-
gemein getragen, später legten ihn die Schützen ab, da er sich für
sie als nicht praktisch erwies. In manchen Ländern, wie in Italien,
[Abbildung] Fig. 47.

Indische Sturmhaube mit durchbrochenen Metall-
verzierungen auf rotem Grunde. Museum zu Zarskoë-Selo.

[Abbildung] Fig. 48.

Tscherkessische Sturmhaube mit tauschierten Ver-
zierungen und mit Seidenstoff überzogenem Kettengehänge. Museum zu
Zarskoë-Selo.

werden ihm kurze, geschobene Backenstücke beigegeben. Der Morion,
dessen Kamm allmählich höher bis zur Übertreibung gefertigt wird,
erhält sich bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Das
Passauer Kriegsvolk war noch 1603 damit ausgerüstet. (Fig. 51.)

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[54/0072] I. Die Schutzwaffen. ist eine hohe, etwas spitz getriebene Haube mit über die Mitte laufendem Grat oder auch eine halbkugelförmige Haube mit ver- schieden hohem Kamme, deren Krempen nach vorn und rückwärts derart aufgebogen sind, daſs sie beiderseits in gleich gestalteten Spitzen endigen. (Fig. 50.) Der Morion ist ersichtlich weniger aus der Kriegserfahrung erwachsen, als ein Ergebnis einer soldatischen Phan- tasie; er wird in den Heeren Karls V. anfänglich im Fuſsvolk all- gemein getragen, später legten ihn die Schützen ab, da er sich für sie als nicht praktisch erwies. In manchen Ländern, wie in Italien, [Abbildung Fig. 47. Indische Sturmhaube mit durchbrochenen Metall- verzierungen auf rotem Grunde. Museum zu Zarskoë-Selo.] [Abbildung Fig. 48. Tscherkessische Sturmhaube mit tauschierten Ver- zierungen und mit Seidenstoff überzogenem Kettengehänge. Museum zu Zarskoë-Selo.] werden ihm kurze, geschobene Backenstücke beigegeben. Der Morion, dessen Kamm allmählich höher bis zur Übertreibung gefertigt wird, erhält sich bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts. Das Passauer Kriegsvolk war noch 1603 damit ausgerüstet. (Fig. 51.)

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/72>, abgerufen am 25.11.2024.