an die Stange geschraubt. Dieser Brechschild hat eine grössere Aus- dehnung und eine Form, der gemäss er bei eingelegter Stange den ganzen Arm des Renners bis an dessen rechte Schulter deckt. Der Brechschild und mit diesem die Stange wird mittels eines Hakens regiert, der innerhalb desselben angenietet ist und den der Renner bei eingelegter Stange mit der Rechten ergreift. (Fig. 636.)
Die Harnischkappe, ähnlich jener am Stechzeuge, wurde auf den Kopf geschnallt und darüber der Rennhut aufgesetzt, der mit kleinen Riemchen an jene ausserhalb festgebunden wurde.
Bei den meisten Renngattungen trug der Renner an der rechten, oft auch an beiden Händen sogenannte Stutzen aus Eisenblech zum Schutze des Handgelenkes. (Fig. 637.)
[Abbildung]
Fig. 633.
Renntartsche für das Schweif- oder Scharfrennen von Holz, mit Leder überzogen und mit Eisenplatten verstärkt. 15. Jahr- hundert, Ende.
Zu den älteren Turniergattungen, die im 15. und am Beginne des 16. Jahrhunderts üblich waren, gehört das "Turnier" im engeren Sinne, das auch als "Feldturnier" bezeichnet wird. Diese Übung leitet sich, nach manchen Ähnlichkeiten zu schliessen, von dem alten Buhurt ab. Im allgemeinen stimmt sie mit diesem darin überein, dass die Parteien in Gruppen und zu Pferde auf die Bahn treten und weicht nur in Bezug auf die im Laufe der Zeit stark veränderte Harnischtracht von ihm ab. Zum Feldturnier wurde der gewöhnliche
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III. Die Turnierwaffen.
an die Stange geschraubt. Dieser Brechschild hat eine gröſsere Aus- dehnung und eine Form, der gemäſs er bei eingelegter Stange den ganzen Arm des Renners bis an dessen rechte Schulter deckt. Der Brechschild und mit diesem die Stange wird mittels eines Hakens regiert, der innerhalb desselben angenietet ist und den der Renner bei eingelegter Stange mit der Rechten ergreift. (Fig. 636.)
Die Harnischkappe, ähnlich jener am Stechzeuge, wurde auf den Kopf geschnallt und darüber der Rennhut aufgesetzt, der mit kleinen Riemchen an jene auſserhalb festgebunden wurde.
Bei den meisten Renngattungen trug der Renner an der rechten, oft auch an beiden Händen sogenannte Stutzen aus Eisenblech zum Schutze des Handgelenkes. (Fig. 637.)
[Abbildung]
Fig. 633.
Renntartsche für das Schweif- oder Scharfrennen von Holz, mit Leder überzogen und mit Eisenplatten verstärkt. 15. Jahr- hundert, Ende.
Zu den älteren Turniergattungen, die im 15. und am Beginne des 16. Jahrhunderts üblich waren, gehört das „Turnier“ im engeren Sinne, das auch als „Feldturnier“ bezeichnet wird. Diese Übung leitet sich, nach manchen Ähnlichkeiten zu schlieſsen, von dem alten Buhurt ab. Im allgemeinen stimmt sie mit diesem darin überein, daſs die Parteien in Gruppen und zu Pferde auf die Bahn treten und weicht nur in Bezug auf die im Laufe der Zeit stark veränderte Harnischtracht von ihm ab. Zum Feldturnier wurde der gewöhnliche
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III. Die Turnierwaffen.
an die Stange geschraubt. Dieser Brechschild hat eine gröſsere Aus-
dehnung und eine Form, der gemäſs er bei eingelegter Stange den
ganzen Arm des Renners bis an dessen rechte Schulter deckt. Der
Brechschild und mit diesem die Stange wird mittels eines Hakens
regiert, der innerhalb desselben angenietet ist und den der Renner
bei eingelegter Stange mit der Rechten ergreift. (Fig. 636.)
Die Harnischkappe, ähnlich jener am Stechzeuge, wurde auf
den Kopf geschnallt und darüber der Rennhut aufgesetzt, der mit
kleinen Riemchen an jene auſserhalb festgebunden wurde.
Bei den meisten Renngattungen trug der Renner an der rechten,
oft auch an beiden Händen sogenannte Stutzen aus Eisenblech zum
Schutze des Handgelenkes. (Fig. 637.)
[Abbildung Fig. 633. Renntartsche für das Schweif- oder Scharfrennen
von Holz, mit Leder überzogen und mit Eisenplatten verstärkt. 15. Jahr-
hundert, Ende. ]
Zu den älteren Turniergattungen, die im 15. und am Beginne
des 16. Jahrhunderts üblich waren, gehört das „Turnier“ im engeren
Sinne, das auch als „Feldturnier“ bezeichnet wird. Diese Übung
leitet sich, nach manchen Ähnlichkeiten zu schlieſsen, von dem alten
Buhurt ab. Im allgemeinen stimmt sie mit diesem darin überein,
daſs die Parteien in Gruppen und zu Pferde auf die Bahn treten
und weicht nur in Bezug auf die im Laufe der Zeit stark veränderte
Harnischtracht von ihm ab. Zum Feldturnier wurde der gewöhnliche
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/565>, abgerufen am 25.11.2024.
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