urkundlichen Mitteilungen hervorgeht, einen Unterschied zwischen Stuck- (Geschütz-) und Büchsen- (Gewehr-)pulver zu machen. Die Ab- feuerung wurde anfänglich mittelst eines glühenden Kohlenstückes be- wirkt, welches auf die schalenförmige Aushöhlung am Zündloche (Pfanne) gelegt wurde. Später füllte man die Zündlochschale mit Pulver und entzündete dieses mittelst Eisenstangen, welche an einem Ende glühend gemacht wurden. Erst am Ende des 14. Jahrhunderts kam der Feuerschwamm (Polyporus fomentarius und Polyporus igniarius) auch Moder verschiedener Holzarten, wie z. B. der Buche für diesen Zweck in Gebrauch; der Name "Schwamm" erhielt sich, auf die Strick-
[Abbildung]
Fig. 521.
Hängender Hauptmörser von Bronze. 15. Jahr- hundert. Aus den Zeugbüchern Maximilians I.
lunte angewendet, noch bis ins 16. Jahrhundert herein. Etwa um 1420 wurde die sogenannte Lunte (meche) erfunden, die aus einem fingerdicken Hanfstricke bestand, welcher mit Bleizucker gebeizt wurde und damit die Fähigkeit erhielt, wenn angezündet, fortzuglimmen.
Die Mörser (mortier), anfänglich von bedeutender Grösse und für das Werfen von Lagen grosser Feldsteine berechnet, werden im Verlaufe des 15. Jahrhunderts merklich kleiner. Die Kammer, zur Aufnahme
D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen.
urkundlichen Mitteilungen hervorgeht, einen Unterschied zwischen Stuck- (Geschütz-) und Büchsen- (Gewehr-)pulver zu machen. Die Ab- feuerung wurde anfänglich mittelst eines glühenden Kohlenstückes be- wirkt, welches auf die schalenförmige Aushöhlung am Zündloche (Pfanne) gelegt wurde. Später füllte man die Zündlochschale mit Pulver und entzündete dieses mittelst Eisenstangen, welche an einem Ende glühend gemacht wurden. Erst am Ende des 14. Jahrhunderts kam der Feuerschwamm (Polyporus fomentarius und Polyporus igniarius) auch Moder verschiedener Holzarten, wie z. B. der Buche für diesen Zweck in Gebrauch; der Name „Schwamm“ erhielt sich, auf die Strick-
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Fig. 521.
Hängender Hauptmörser von Bronze. 15. Jahr- hundert. Aus den Zeugbüchern Maximilians I.
lunte angewendet, noch bis ins 16. Jahrhundert herein. Etwa um 1420 wurde die sogenannte Lunte (mèche) erfunden, die aus einem fingerdicken Hanfstricke bestand, welcher mit Bleizucker gebeizt wurde und damit die Fähigkeit erhielt, wenn angezündet, fortzuglimmen.
Die Mörser (mortier), anfänglich von bedeutender Gröſse und für das Werfen von Lagen groſser Feldsteine berechnet, werden im Verlaufe des 15. Jahrhunderts merklich kleiner. Die Kammer, zur Aufnahme
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D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen.
urkundlichen Mitteilungen hervorgeht, einen Unterschied zwischen
Stuck- (Geschütz-) und Büchsen- (Gewehr-)pulver zu machen. Die Ab-
feuerung wurde anfänglich mittelst eines glühenden Kohlenstückes be-
wirkt, welches auf die schalenförmige Aushöhlung am Zündloche
(Pfanne) gelegt wurde. Später füllte man die Zündlochschale mit Pulver
und entzündete dieses mittelst Eisenstangen, welche an einem Ende
glühend gemacht wurden. Erst am Ende des 14. Jahrhunderts kam
der Feuerschwamm (Polyporus fomentarius und Polyporus igniarius)
auch Moder verschiedener Holzarten, wie z. B. der Buche für diesen
Zweck in Gebrauch; der Name „Schwamm“ erhielt sich, auf die Strick-
[Abbildung Fig. 521. Hängender Hauptmörser von Bronze. 15. Jahr-
hundert. Aus den Zeugbüchern Maximilians I.]
lunte angewendet, noch bis ins 16. Jahrhundert herein. Etwa um
1420 wurde die sogenannte Lunte (mèche) erfunden, die aus einem
fingerdicken Hanfstricke bestand, welcher mit Bleizucker gebeizt wurde
und damit die Fähigkeit erhielt, wenn angezündet, fortzuglimmen.
Die Mörser (mortier), anfänglich von bedeutender Gröſse und für
das Werfen von Lagen groſser Feldsteine berechnet, werden im Verlaufe
des 15. Jahrhunderts merklich kleiner. Die Kammer, zur Aufnahme
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/461>, abgerufen am 23.11.2024.
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