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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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A. Blanke Waffen. 4. Der Dolch.
genannten Springklingen in Verwendung. Von den beiden Seiten
des Blattes trennen sich zwei Teile ab, welche, unterhalb in Schar-
nieren befestigt, durch einen Druck auf einen am Griffe befindlichen
Knopf, von Federkraft getrieben, nach auswärts schnellen. Der Zweck
der Springklingen war, die Wunde zu erweitern. Nach vollführtem
Stoss wurde an der Feder gedrückt und die Klinge in geöffnetem
Zustande rasch aus der Wunde gezogen. Derlei Dolche treten schon
[Abbildung] Fig. 345.

Reiterdolch mit Griff aus Eisen, langen Parier-
stangen und einfachem Parierring. Italienisch um 1560.

[Abbildung] Fig. 346.

Fechtdolch, sogenannte "Linkehand", mit Korb
aus zierlich durchbrochenem Eisen. Italienisch um 1580. Siehe den
zugehörigen Fechtdegen (Fig. 324).

in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreich in Italien auf.
(Fig. 347.)

Im Oriente ist der Dolch (pale) vom frühen Mittelalter her so-
wohl mit gerader, als gekrümmter Klinge in Gebrauch gewesen.
Persische Dolche erscheinen in der Mehrzahl mit geraden, breiten,

A. Blanke Waffen. 4. Der Dolch.
genannten Springklingen in Verwendung. Von den beiden Seiten
des Blattes trennen sich zwei Teile ab, welche, unterhalb in Schar-
nieren befestigt, durch einen Druck auf einen am Griffe befindlichen
Knopf, von Federkraft getrieben, nach auswärts schnellen. Der Zweck
der Springklingen war, die Wunde zu erweitern. Nach vollführtem
Stoſs wurde an der Feder gedrückt und die Klinge in geöffnetem
Zustande rasch aus der Wunde gezogen. Derlei Dolche treten schon
[Abbildung] Fig. 345.

Reiterdolch mit Griff aus Eisen, langen Parier-
stangen und einfachem Parierring. Italienisch um 1560.

[Abbildung] Fig. 346.

Fechtdolch, sogenannte „Linkehand“, mit Korb
aus zierlich durchbrochenem Eisen. Italienisch um 1580. Siehe den
zugehörigen Fechtdegen (Fig. 324).

in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreich in Italien auf.
(Fig. 347.)

Im Oriente ist der Dolch (pâlé) vom frühen Mittelalter her so-
wohl mit gerader, als gekrümmter Klinge in Gebrauch gewesen.
Persische Dolche erscheinen in der Mehrzahl mit geraden, breiten,

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[301/0319] A. Blanke Waffen. 4. Der Dolch. genannten Springklingen in Verwendung. Von den beiden Seiten des Blattes trennen sich zwei Teile ab, welche, unterhalb in Schar- nieren befestigt, durch einen Druck auf einen am Griffe befindlichen Knopf, von Federkraft getrieben, nach auswärts schnellen. Der Zweck der Springklingen war, die Wunde zu erweitern. Nach vollführtem Stoſs wurde an der Feder gedrückt und die Klinge in geöffnetem Zustande rasch aus der Wunde gezogen. Derlei Dolche treten schon [Abbildung Fig. 345. Reiterdolch mit Griff aus Eisen, langen Parier- stangen und einfachem Parierring. Italienisch um 1560.] [Abbildung Fig. 346. Fechtdolch, sogenannte „Linkehand“, mit Korb aus zierlich durchbrochenem Eisen. Italienisch um 1580. Siehe den zugehörigen Fechtdegen (Fig. 324).] in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zahlreich in Italien auf. (Fig. 347.) Im Oriente ist der Dolch (pâlé) vom frühen Mittelalter her so- wohl mit gerader, als gekrümmter Klinge in Gebrauch gewesen. Persische Dolche erscheinen in der Mehrzahl mit geraden, breiten,

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/319>, abgerufen am 21.06.2024.