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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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9. Der Schild.

Im Psalterium aureum von St. Gallen sehen wir die Krieger zu
Fuss und zu Pferde mit einerlei Schilden, Rundschilden romanischer
Form, bewaffnet. Sie sind von halber Mannshöhe im Durchmesser,
stark gewölbt und mit einem stark spitz zulaufenden Schildnabel ver-
sehen. Sie waren wie noch jene aus merowingischer Zeit ohne
Zweifel von Holz, mit Leder überzogen und mit radiallaufenden
Bändern von Metall verstärkt, welche mit Nägeln besetzt erscheinen.
(Fig. 179 und 180.) Genau in dieser Form erblicken wir sie in einer
Bibel aus dem 9. Jahrhundert in S. Paolo fuori le mura zu Rom.

[Abbildung] Fig. 179.

Krieger mit Rundschild vom Ende des 8. Jahrhunderts
aus dem Psalterium aureum von St. Gallen, nach Rahn, Psalt. aur.

[Abbildung] Fig. 180.

Krieger mit Rundschild und Spiess vom Ende des
8. Jahrhunderts aus dem Psalterium von St. Gallen, nach Rahn.

Die Umwandlung in der anfangs römischen Bewaffnung der
germanischen Heere ging nur nach Massgabe des Verblassens der
antiken Traditionen und langsam vor sich; so finden wir den Rund-
schild neben dem germanischen Schilde im frühen Mittelalter noch
lange in Gebrauch. Unter den Vornehmen blieb es Jahrhunderte

9. Der Schild.

Im Psalterium aureum von St. Gallen sehen wir die Krieger zu
Fuſs und zu Pferde mit einerlei Schilden, Rundschilden romanischer
Form, bewaffnet. Sie sind von halber Mannshöhe im Durchmesser,
stark gewölbt und mit einem stark spitz zulaufenden Schildnabel ver-
sehen. Sie waren wie noch jene aus merowingischer Zeit ohne
Zweifel von Holz, mit Leder überzogen und mit radiallaufenden
Bändern von Metall verstärkt, welche mit Nägeln besetzt erscheinen.
(Fig. 179 und 180.) Genau in dieser Form erblicken wir sie in einer
Bibel aus dem 9. Jahrhundert in S. Paolo fuori le mura zu Rom.

[Abbildung] Fig. 179.

Krieger mit Rundschild vom Ende des 8. Jahrhunderts
aus dem Psalterium aureum von St. Gallen, nach Rahn, Psalt. aur.

[Abbildung] Fig. 180.

Krieger mit Rundschild und Spieſs vom Ende des
8. Jahrhunderts aus dem Psalterium von St. Gallen, nach Rahn.

Die Umwandlung in der anfangs römischen Bewaffnung der
germanischen Heere ging nur nach Maſsgabe des Verblassens der
antiken Traditionen und langsam vor sich; so finden wir den Rund-
schild neben dem germanischen Schilde im frühen Mittelalter noch
lange in Gebrauch. Unter den Vornehmen blieb es Jahrhunderte

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[171/0189] 9. Der Schild. Im Psalterium aureum von St. Gallen sehen wir die Krieger zu Fuſs und zu Pferde mit einerlei Schilden, Rundschilden romanischer Form, bewaffnet. Sie sind von halber Mannshöhe im Durchmesser, stark gewölbt und mit einem stark spitz zulaufenden Schildnabel ver- sehen. Sie waren wie noch jene aus merowingischer Zeit ohne Zweifel von Holz, mit Leder überzogen und mit radiallaufenden Bändern von Metall verstärkt, welche mit Nägeln besetzt erscheinen. (Fig. 179 und 180.) Genau in dieser Form erblicken wir sie in einer Bibel aus dem 9. Jahrhundert in S. Paolo fuori le mura zu Rom. [Abbildung Fig. 179. Krieger mit Rundschild vom Ende des 8. Jahrhunderts aus dem Psalterium aureum von St. Gallen, nach Rahn, Psalt. aur. ] [Abbildung Fig. 180. Krieger mit Rundschild und Spieſs vom Ende des 8. Jahrhunderts aus dem Psalterium von St. Gallen, nach Rahn. ] Die Umwandlung in der anfangs römischen Bewaffnung der germanischen Heere ging nur nach Maſsgabe des Verblassens der antiken Traditionen und langsam vor sich; so finden wir den Rund- schild neben dem germanischen Schilde im frühen Mittelalter noch lange in Gebrauch. Unter den Vornehmen blieb es Jahrhunderte

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/189>, abgerufen am 27.11.2024.