Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit. Jahrhundert vorgeschritten ist. Die geringen Fortschritte in der Ent-wickelung der Schutzwaffe, und speziell des Harnisches sind aus den nächstjüngeren Handschriften und Miniaturen zu erkennen. Fast vollkommen gleich mit der vorigen ist die Kriegstracht in der Bibel von San Paolo fuori le mura vom 9. Jahrhundert, im Evangelium des Lothar und in der Bibel Karls des Kahlen aus ziemlich gleicher Zeit. Nur im Manuskripte des Prudentius um das Jahr 1000 erscheinen die Helme kegelförmig, und nähern sich in ihrer Form der in Frank- reich als "normanischer Helm" bezeichneten Kopfbedeckung. Sicher ist die gründliche Verbesserung der Bewaffnung und der Taktik vom [Abbildung]
Fig. 134. Beginne des 11. Jahrhunderts allgemeiner merkbar, von den NormanenFigur des Saul aus dem Codex aureus von Sanct ausgegangen, deren Herrscher in unausgesetzter Verbindung mit fernen Nationen einen weitreichenderen Blick besassen. Einen wichtigen Beleg für die Verbesserung der Kriegstracht, wie sich dieselbe am Ende des 11. Jahrhunderts darstellte, besitzen wir in den Darstel- lungen am Teppich zu Bayeux, und wir sehen auch hier die fort- Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit. Jahrhundert vorgeschritten ist. Die geringen Fortschritte in der Ent-wickelung der Schutzwaffe, und speziell des Harnisches sind aus den nächstjüngeren Handschriften und Miniaturen zu erkennen. Fast vollkommen gleich mit der vorigen ist die Kriegstracht in der Bibel von San Paolo fuori le mura vom 9. Jahrhundert, im Evangelium des Lothar und in der Bibel Karls des Kahlen aus ziemlich gleicher Zeit. Nur im Manuskripte des Prudentius um das Jahr 1000 erscheinen die Helme kegelförmig, und nähern sich in ihrer Form der in Frank- reich als „normanischer Helm“ bezeichneten Kopfbedeckung. Sicher ist die gründliche Verbesserung der Bewaffnung und der Taktik vom [Abbildung]
Fig. 134. Beginne des 11. Jahrhunderts allgemeiner merkbar, von den NormanenFigur des Saul aus dem Codex aureus von Sanct ausgegangen, deren Herrscher in unausgesetzter Verbindung mit fernen Nationen einen weitreichenderen Blick besaſsen. Einen wichtigen Beleg für die Verbesserung der Kriegstracht, wie sich dieselbe am Ende des 11. Jahrhunderts darstellte, besitzen wir in den Darstel- lungen am Teppich zu Bayeux, und wir sehen auch hier die fort- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0143" n="125"/><fw place="top" type="header">Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit.</fw><lb/> Jahrhundert vorgeschritten ist. Die geringen Fortschritte in der Ent-<lb/> wickelung der Schutzwaffe, und speziell des Harnisches sind aus den<lb/> nächstjüngeren Handschriften und Miniaturen zu erkennen. Fast<lb/> vollkommen gleich mit der vorigen ist die Kriegstracht in der Bibel<lb/> von San Paolo fuori le mura vom 9. Jahrhundert, im Evangelium des<lb/> Lothar und in der Bibel Karls des Kahlen aus ziemlich gleicher Zeit.<lb/> Nur im Manuskripte des Prudentius um das Jahr 1000 erscheinen<lb/> die Helme kegelförmig, und nähern sich in ihrer Form der in Frank-<lb/> reich als „normanischer Helm“ bezeichneten Kopfbedeckung. Sicher<lb/> ist die gründliche Verbesserung der Bewaffnung und der Taktik vom<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 134.</head><p> Figur des <hi rendition="#g">Saul</hi> aus dem Codex aureus von Sanct<lb/> Gallen. 8. Jahrhundert.</p></figure><lb/> Beginne des 11. Jahrhunderts allgemeiner merkbar, von den Normanen<lb/> ausgegangen, deren Herrscher in unausgesetzter Verbindung mit fernen<lb/> Nationen einen weitreichenderen Blick besaſsen. Einen wichtigen<lb/> Beleg für die Verbesserung der Kriegstracht, wie sich dieselbe am<lb/> Ende des 11. Jahrhunderts darstellte, besitzen wir in den Darstel-<lb/> lungen am Teppich zu Bayeux, und wir sehen auch hier die fort-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0143]
Der Harnisch für den Mann in seiner Gesamtheit.
Jahrhundert vorgeschritten ist. Die geringen Fortschritte in der Ent-
wickelung der Schutzwaffe, und speziell des Harnisches sind aus den
nächstjüngeren Handschriften und Miniaturen zu erkennen. Fast
vollkommen gleich mit der vorigen ist die Kriegstracht in der Bibel
von San Paolo fuori le mura vom 9. Jahrhundert, im Evangelium des
Lothar und in der Bibel Karls des Kahlen aus ziemlich gleicher Zeit.
Nur im Manuskripte des Prudentius um das Jahr 1000 erscheinen
die Helme kegelförmig, und nähern sich in ihrer Form der in Frank-
reich als „normanischer Helm“ bezeichneten Kopfbedeckung. Sicher
ist die gründliche Verbesserung der Bewaffnung und der Taktik vom
[Abbildung Fig. 134. Figur des Saul aus dem Codex aureus von Sanct
Gallen. 8. Jahrhundert.]
Beginne des 11. Jahrhunderts allgemeiner merkbar, von den Normanen
ausgegangen, deren Herrscher in unausgesetzter Verbindung mit fernen
Nationen einen weitreichenderen Blick besaſsen. Einen wichtigen
Beleg für die Verbesserung der Kriegstracht, wie sich dieselbe am
Ende des 11. Jahrhunderts darstellte, besitzen wir in den Darstel-
lungen am Teppich zu Bayeux, und wir sehen auch hier die fort-
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Zitationshilfe: | Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/143>, abgerufen am 25.07.2024. |