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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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Farben, Pester, Marmorirfarben, richtet man sich am besten
in besonderen Fläschchen, von denen jedes 100 Gramm zu
fassen vermag. Da eine füllt man mit 2/3 Theilen Blau,
das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man 1/3 Theile
weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu. Man
berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum im
Fläschchen verbleibt, damit der Inhalt gut durchgeschüttelt
werden kann. Die blaue Farbe gießt man dann in ein
kleines Gläschen, die rothe aber in einen kleinen weiten
Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1 Theil venetianischer
Seife in 4 Theilen warmen Wasser. Nachdem der Grund
gut abgestrichen worden, nimmt man einen Pinsel mit
krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die blaue
Farbe, rührt gut um, klopft wieder etwas aus und trägt
mit leichtem Schlage über den Zeigefinger der linken Hand
3 bis 4 Tropfen nebeneinander auf die Grundfläche, jedoch
so, daß 1 Tropfen nahe an den anderen zu stehen kommt;
höchstens 4 Tropfen müssen genügen, um fast die ganze
Grundfläche zu bedecken. Dann nimmt man den größeren
Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß als der Schlag-
pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, rührt gut um
und schlägt ihn innerhalb des Topfes an den Seitenwänden
wieder aus. Als feste Unterlage zum Auftragen mit diesem
großen Pinsel dient ein etwa 30 Centimeter langer und
2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus hartem Holz. Man
schlägt den Pinsel mit rother Farbe über diesen Stock, von
rechts nach links in kurzen, schnellen Schlägen, wodurch
man kleine, dicht nebeneinander stehende Tropfen erhält, die
man mit kleinen, über den Zeigefinger zu schlagenden Pinseln
nicht erreicht.

Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen,
doch muß man dabei noch kürzer und noch schneller schlagen,
von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja nicht
mehr rückwärts, denn dadurch würden die Adern zerreißen..
Das Adernetz steht aber nicht augenblicklich in der erforder-
lichen Feinheit, es zieht sich erst nach und nach zusammen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Seifensprengwasser
von dem Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Stärke

Farben, Pester, Marmorirfarben, richtet man sich am besten
in besonderen Flaͤschchen, von denen jedes 100 Gramm zu
fassen vermag. Da eine fuͤllt man mit ⅔ Theilen Blau,
das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man ⅓ Theile
weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu. Man
berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum im
Flaͤschchen verbleibt, damit der Inhalt gut durchgeschuͤttelt
werden kann. Die blaue Farbe gießt man dann in ein
kleines Glaͤschen, die rothe aber in einen kleinen weiten
Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1 Theil venetianischer
Seife in 4 Theilen warmen Wasser. Nachdem der Grund
gut abgestrichen worden, nimmt man einen Pinsel mit
krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die blaue
Farbe, ruͤhrt gut um, klopft wieder etwas aus und traͤgt
mit leichtem Schlage uͤber den Zeigefinger der linken Hand
3 bis 4 Tropfen nebeneinander auf die Grundflaͤche, jedoch
so, daß 1 Tropfen nahe an den anderen zu stehen kommt;
hoͤchstens 4 Tropfen muͤssen genuͤgen, um fast die ganze
Grundflaͤche zu bedecken. Dann nimmt man den groͤßeren
Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß als der Schlag-
pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, ruͤhrt gut um
und schlaͤgt ihn innerhalb des Topfes an den Seitenwaͤnden
wieder aus. Als feste Unterlage zum Auftragen mit diesem
großen Pinsel dient ein etwa 30 Centimeter langer und
2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus hartem Holz. Man
schlaͤgt den Pinsel mit rother Farbe uͤber diesen Stock, von
rechts nach links in kurzen, schnellen Schlaͤgen, wodurch
man kleine, dicht nebeneinander stehende Tropfen erhaͤlt, die
man mit kleinen, uͤber den Zeigefinger zu schlagenden Pinseln
nicht erreicht.

Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen,
doch muß man dabei noch kuͤrzer und noch schneller schlagen,
von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja nicht
mehr ruͤckwaͤrts, denn dadurch wuͤrden die Adern zerreißen..
Das Adernetz steht aber nicht augenblicklich in der erforder-
lichen Feinheit, es zieht sich erst nach und nach zusammen.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Seifensprengwasser
von dem Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Staͤrke

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[43/0053] Farben, Pester, Marmorirfarben, richtet man sich am besten in besonderen Flaͤschchen, von denen jedes 100 Gramm zu fassen vermag. Da eine fuͤllt man mit ⅔ Theilen Blau, das andere ebenso mit Roth. Braun setzt man ⅓ Theile weiches Wasser und 25 bis 30 Tropfen Galle zu. Man berechnet dies aber so, daß noch ein kleiner freier Raum im Flaͤschchen verbleibt, damit der Inhalt gut durchgeschuͤttelt werden kann. Die blaue Farbe gießt man dann in ein kleines Glaͤschen, die rothe aber in einen kleinen weiten Topf. Das Sprengwasser besteht aus 1 Theil venetianischer Seife in 4 Theilen warmen Wasser. Nachdem der Grund gut abgestrichen worden, nimmt man einen Pinsel mit krummen gebogenen Borsten, taucht diesen in die blaue Farbe, ruͤhrt gut um, klopft wieder etwas aus und traͤgt mit leichtem Schlage uͤber den Zeigefinger der linken Hand 3 bis 4 Tropfen nebeneinander auf die Grundflaͤche, jedoch so, daß 1 Tropfen nahe an den anderen zu stehen kommt; hoͤchstens 4 Tropfen muͤssen genuͤgen, um fast die ganze Grundflaͤche zu bedecken. Dann nimmt man den groͤßeren Reisstrohpinsel, welcher halbmal so groß als der Schlag- pinsel ist, taucht diesen in die rothe Farbe, ruͤhrt gut um und schlaͤgt ihn innerhalb des Topfes an den Seitenwaͤnden wieder aus. Als feste Unterlage zum Auftragen mit diesem großen Pinsel dient ein etwa 30 Centimeter langer und 2 bis 3 Centimeter dicker Stock aus hartem Holz. Man schlaͤgt den Pinsel mit rother Farbe uͤber diesen Stock, von rechts nach links in kurzen, schnellen Schlaͤgen, wodurch man kleine, dicht nebeneinander stehende Tropfen erhaͤlt, die man mit kleinen, uͤber den Zeigefinger zu schlagenden Pinseln nicht erreicht. Das Sprengwasser wird auf dieselbe Weise aufgetragen, doch muß man dabei noch kuͤrzer und noch schneller schlagen, von rechts nach links, dich nebeneinander, aber ja nicht mehr ruͤckwaͤrts, denn dadurch wuͤrden die Adern zerreißen.. Das Adernetz steht aber nicht augenblicklich in der erforder- lichen Feinheit, es zieht sich erst nach und nach zusammen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Seifensprengwasser von dem Gallenwasser. Beim Gallenwasser muß die Staͤrke

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/53>, abgerufen am 22.11.2024.