[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 9. Zürich, 1749.Martin Opitzens Sie schlug die Augen nieder, Als er fiel in den Tod; Er wandte hin und wieder Sein Haupt in letzter Noth, Sein Hertz ward matt, die Adern sprungen, Der Geist ward auszufahrn gezwungen. Sie sprach: mein Lieb, mein Leben, Jch schwimme, wegen dein: Und ich, er sagt, muß geben Für dich mein Seelelein. So ist er in der Schoß gestorben, Die er so treulich hatt erworben. An seine Buhlschaft. ASterie du Edle SchäferinAuf die Weise: Angelica die Edle. Werd ich dich sehen schier? Jn deiner Huld ich gantz verschlossen bin, Und lebe weit von dir. Nur bey den wilden Thieren, Und in dem wüsten Wald, Muß ich mein Leben führen, Das ist mein Ausenthalt. Kein schöner Baum, kein zartes Blümelein, Kein Ort mich trösten mag, Kein
Martin Opitzens Sie ſchlug die Augen nieder, Als er fiel in den Tod; Er wandte hin und wieder Sein Haupt in letzter Noth, Sein Hertz ward matt, die Adern ſprungen, Der Geiſt ward auszufahrn gezwungen. Sie ſprach: mein Lieb, mein Leben, Jch ſchwimme, wegen dein: Und ich, er ſagt, muß geben Fuͤr dich mein Seelelein. So iſt er in der Schoß geſtorben, Die er ſo treulich hatt erworben. An ſeine Buhlſchaft. ASterie du Edle SchaͤferinAuf die Weiſe: Angelica die Edle. Werd ich dich ſehen ſchier? Jn deiner Huld ich gantz verſchloſſen bin, Und lebe weit von dir. Nur bey den wilden Thieren, Und in dem wuͤſten Wald, Muß ich mein Leben fuͤhren, Das iſt mein Auſenthalt. Kein ſchoͤner Baum, kein zartes Bluͤmelein, Kein Ort mich troͤſten mag, Kein
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Martin Opitzens
Sie ſchlug die Augen nieder,
Als er fiel in den Tod;
Er wandte hin und wieder
Sein Haupt in letzter Noth,
Sein Hertz ward matt, die Adern ſprungen,
Der Geiſt ward auszufahrn gezwungen.
Sie ſprach: mein Lieb, mein Leben,
Jch ſchwimme, wegen dein:
Und ich, er ſagt, muß geben
Fuͤr dich mein Seelelein.
So iſt er in der Schoß geſtorben,
Die er ſo treulich hatt erworben.
An ſeine Buhlſchaft.
Auf die Weiſe: Angelica die Edle.
ASterie du Edle Schaͤferin
Werd ich dich ſehen ſchier?
Jn deiner Huld ich gantz verſchloſſen bin,
Und lebe weit von dir.
Nur bey den wilden Thieren,
Und in dem wuͤſten Wald,
Muß ich mein Leben fuͤhren,
Das iſt mein Auſenthalt.
Kein ſchoͤner Baum, kein zartes Bluͤmelein,
Kein Ort mich troͤſten mag,
Kein
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