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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743.

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Neue Sachen.

Jn diesem Wercke wird auch erzehlet, was vor
natürliche und unparteyische Wege diese Vorstehe-
rin des Bloksberges braucht, die Streitigkeiten,
die unter ihren Pflege-Söhnen des Vorsitzes, oder
des Vorzuges ihrer Schriften wegen entstehen, zu
entscheiden. Sie läßt die beyden Streitenden, jeden
auf einem Esel in einen beschlossenen Platz reiten;
dessen Esel zuerst anfängt zu rahren, dem wird der
Vorsitz zugesprochen. Jst der Streit um ein poeti-
sches Werck, so muß die Natur den Ausspruch un-
mittelbar thun. Wer von den Prätendenten zuerst
anfängt gluchsen, wer es mit dem grösten Wohlklang
thut, und am längsten treibt, der bekömmt die Kro-
ne von Hasenpappeln. Durch dieses letztere Scruti-
nium
hat die regensburgische Uebersetzung der Aeneis
den Vorzug vor Doctor Murners erhalten.

Der erhabene Poet Hr. Triller hat sich ietzo vor-
genommen statt der Füchse und Feldmäuse, die er
vordem in seinen Fabeln besungen, grössere Helden
zu verewigen. Er besinget unter dem Titel des Für-
sten-Raubes
die Entführung der beyden Printzen
Churfürst Friderichs des sanftmüthigen von Sach-
sen, die durch Kuntz von Kaufungen geschehen. Der
Köhler, der gedachten Edelmann in dem Walde zu
Boden geschlagen und die Prinzen befreyet, der vor-
nehmste Held in diesem Wercke, ist einer von den Ah-
nen des Hrn. Doctors, von welchem er in gerader Li-
nie abstammt. Wir hoffen, daß Hr. Triller nicht
vergessen werde, dem Ehren-Tempel, den er die-
sem seinem Ahnherrn aufführet, auch eine Capelle
für seine eigene vornehme Person anzubauen.

Der Brief des gelehrten Frauenzimmers vom
12. Nov. ist eingelaufen.

Neue Sachen.

Jn dieſem Wercke wird auch erzehlet, was vor
natuͤrliche und unparteyiſche Wege dieſe Vorſtehe-
rin des Bloksberges braucht, die Streitigkeiten,
die unter ihren Pflege-Soͤhnen des Vorſitzes, oder
des Vorzuges ihrer Schriften wegen entſtehen, zu
entſcheiden. Sie laͤßt die beyden Streitenden, jeden
auf einem Eſel in einen beſchloſſenen Platz reiten;
deſſen Eſel zuerſt anfaͤngt zu rahren, dem wird der
Vorſitz zugeſprochen. Jſt der Streit um ein poeti-
ſches Werck, ſo muß die Natur den Ausſpruch un-
mittelbar thun. Wer von den Praͤtendenten zuerſt
anfaͤngt gluchſen, wer es mit dem groͤſten Wohlklang
thut, und am laͤngſten treibt, der bekoͤmmt die Kro-
ne von Haſenpappeln. Durch dieſes letztere Scruti-
nium
hat die regensburgiſche Ueberſetzung der Aeneis
den Vorzug vor Doctor Murners erhalten.

Der erhabene Poet Hr. Triller hat ſich ietzo vor-
genommen ſtatt der Fuͤchſe und Feldmaͤuſe, die er
vordem in ſeinen Fabeln beſungen, groͤſſere Helden
zu verewigen. Er beſinget unter dem Titel des Fuͤr-
ſten-Raubes
die Entfuͤhrung der beyden Printzen
Churfuͤrſt Friderichs des ſanftmuͤthigen von Sach-
ſen, die durch Kuntz von Kaufungen geſchehen. Der
Koͤhler, der gedachten Edelmann in dem Walde zu
Boden geſchlagen und die Prinzen befreyet, der vor-
nehmſte Held in dieſem Wercke, iſt einer von den Ah-
nen des Hrn. Doctors, von welchem er in gerader Li-
nie abſtammt. Wir hoffen, daß Hr. Triller nicht
vergeſſen werde, dem Ehren-Tempel, den er die-
ſem ſeinem Ahnherrn auffuͤhret, auch eine Capelle
fuͤr ſeine eigene vornehme Perſon anzubauen.

Der Brief des gelehrten Frauenzimmers vom
12. Nov. iſt eingelaufen.

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[96/0096] Neue Sachen. Jn dieſem Wercke wird auch erzehlet, was vor natuͤrliche und unparteyiſche Wege dieſe Vorſtehe- rin des Bloksberges braucht, die Streitigkeiten, die unter ihren Pflege-Soͤhnen des Vorſitzes, oder des Vorzuges ihrer Schriften wegen entſtehen, zu entſcheiden. Sie laͤßt die beyden Streitenden, jeden auf einem Eſel in einen beſchloſſenen Platz reiten; deſſen Eſel zuerſt anfaͤngt zu rahren, dem wird der Vorſitz zugeſprochen. Jſt der Streit um ein poeti- ſches Werck, ſo muß die Natur den Ausſpruch un- mittelbar thun. Wer von den Praͤtendenten zuerſt anfaͤngt gluchſen, wer es mit dem groͤſten Wohlklang thut, und am laͤngſten treibt, der bekoͤmmt die Kro- ne von Haſenpappeln. Durch dieſes letztere Scruti- nium hat die regensburgiſche Ueberſetzung der Aeneis den Vorzug vor Doctor Murners erhalten. Der erhabene Poet Hr. Triller hat ſich ietzo vor- genommen ſtatt der Fuͤchſe und Feldmaͤuſe, die er vordem in ſeinen Fabeln beſungen, groͤſſere Helden zu verewigen. Er beſinget unter dem Titel des Fuͤr- ſten-Raubes die Entfuͤhrung der beyden Printzen Churfuͤrſt Friderichs des ſanftmuͤthigen von Sach- ſen, die durch Kuntz von Kaufungen geſchehen. Der Koͤhler, der gedachten Edelmann in dem Walde zu Boden geſchlagen und die Prinzen befreyet, der vor- nehmſte Held in dieſem Wercke, iſt einer von den Ah- nen des Hrn. Doctors, von welchem er in gerader Li- nie abſtammt. Wir hoffen, daß Hr. Triller nicht vergeſſen werde, dem Ehren-Tempel, den er die- ſem ſeinem Ahnherrn auffuͤhret, auch eine Capelle fuͤr ſeine eigene vornehme Perſon anzubauen. Der Brief des gelehrten Frauenzimmers vom 12. Nov. iſt eingelaufen.

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 7. Zürich, 1743, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung07_1743/96>, abgerufen am 22.11.2024.