[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.des deutschen Witzes. XLV. Ob es eine Beschimpfung sey, wenn Jn der 29sten Anm. heißt es: "Man könnte sagen, XLVI. Ob das de gustibus non est disputandum Bl. 361. in der 30sten Anm. XLVII. Ob Hallers und Hagedorns Gedichte Daß der Nachdruck im Rauhen stecke, sagt Hr. Pit- Und Hr. Triller bezeuget in der Ode an Hrn. Haller: Verstand und Witz herrscht überall, Kein Wort erfüllt umsonst die Reime. Dein Vers scheint wenig in den Ohren, Als gantz und gar dem Geist gebohren. XLVIII. Ob man mit Grund urtheilen könne, wofern F 5
des deutſchen Witzes. XLV. Ob es eine Beſchimpfung ſey, wenn Jn der 29ſten Anm. heißt es: „Man koͤnnte ſagen, XLVI. Ob das de guſtibus non eſt diſputandum Bl. 361. in der 30ſten Anm. XLVII. Ob Hallers und Hagedorns Gedichte Daß der Nachdruck im Rauhen ſtecke, ſagt Hr. Pit- Und Hr. Triller bezeuget in der Ode an Hrn. Haller: Verſtand und Witz herrſcht uͤberall, Kein Wort erfuͤllt umſonſt die Reime. Dein Vers ſcheint wenig in den Ohren, Als gantz und gar dem Geiſt gebohren. XLVIII. Ob man mit Grund urtheilen koͤnne, wofern F 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0089" n="89"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des deutſchen Witzes.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLV.</hi> Ob es eine Beſchimpfung ſey, wenn<lb/> man von jemand ſagt, daß er zwar Verſtand,<lb/> aber keinen Menſchenverſtand habe?</p><lb/> <p>Jn der 29ſten Anm. heißt es: „Man koͤnnte ſagen,<lb/> „daß der Ergaͤntzungsſtuͤckler zwar Verſtand habe, aber<lb/> „keinen Menſchenverſtand.„ Bl. 354.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLVI.</hi> Ob das <hi rendition="#aq">de guſtibus non eſt diſputandum</hi><lb/> ein unwiderſprechliches Axioma ſey?</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Bl. 361. in der 30ſten Anm.</hi> </hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLVII.</hi> Ob <hi rendition="#fr">Hallers</hi> und <hi rendition="#fr">Hagedorns</hi> Gedichte<lb/> darum rauh koͤnnen genennet werden, weil ſie<lb/> nachdruͤcklich ſind? Und ob <hi rendition="#fr">der Nachdruck im<lb/> Rauhen ſtecke<supplied>?</supplied></hi></p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Daß der Nachdruck im Rauhen ſtecke,</hi> ſagt Hr. Pit-<lb/> ſchel in der 47ſten Anm. und daß Hr. Haller und Hr. Ha-<lb/> gedorn nachdruͤcklich ſchreiben, bekennen auch Hr. Gottſched<lb/> und Hr. Triller ſelbſt. Jm <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Art. des <hi rendition="#aq">XXII.</hi> St. der<lb/><hi rendition="#fr">critiſchen Beytraͤge</hi> heißt es, Hr. Hagedorn <hi rendition="#fr">bringe ſeine<lb/> Gedancken oft ſo ins Kurtze, daß man eine Stelle mehr<lb/> als einmahl leſen muͤſſe, um ſelbiger eigentlichen Sinn<lb/> zu errathen.</hi></p><lb/> <p>Und Hr. Triller bezeuget in der Ode an Hrn. Haller:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Verſtand und Witz herrſcht uͤberall,</l><lb/> <l>Kein Wort erfuͤllt umſonſt die Reime.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l>Dein Vers ſcheint wenig in den Ohren,</l><lb/> <l>Als gantz und gar dem Geiſt gebohren.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq">XLVIII.</hi> Ob man mit Grund urtheilen koͤnne,<lb/> daß einer ein guter oder ſchlechter Dichter ſey,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">wofern</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0089]
des deutſchen Witzes.
XLV. Ob es eine Beſchimpfung ſey, wenn
man von jemand ſagt, daß er zwar Verſtand,
aber keinen Menſchenverſtand habe?
Jn der 29ſten Anm. heißt es: „Man koͤnnte ſagen,
„daß der Ergaͤntzungsſtuͤckler zwar Verſtand habe, aber
„keinen Menſchenverſtand.„ Bl. 354.
XLVI. Ob das de guſtibus non eſt diſputandum
ein unwiderſprechliches Axioma ſey?
Bl. 361. in der 30ſten Anm.
XLVII. Ob Hallers und Hagedorns Gedichte
darum rauh koͤnnen genennet werden, weil ſie
nachdruͤcklich ſind? Und ob der Nachdruck im
Rauhen ſtecke?
Daß der Nachdruck im Rauhen ſtecke, ſagt Hr. Pit-
ſchel in der 47ſten Anm. und daß Hr. Haller und Hr. Ha-
gedorn nachdruͤcklich ſchreiben, bekennen auch Hr. Gottſched
und Hr. Triller ſelbſt. Jm VIII. Art. des XXII. St. der
critiſchen Beytraͤge heißt es, Hr. Hagedorn bringe ſeine
Gedancken oft ſo ins Kurtze, daß man eine Stelle mehr
als einmahl leſen muͤſſe, um ſelbiger eigentlichen Sinn
zu errathen.
Und Hr. Triller bezeuget in der Ode an Hrn. Haller:
Verſtand und Witz herrſcht uͤberall,
Kein Wort erfuͤllt umſonſt die Reime.
Dein Vers ſcheint wenig in den Ohren,
Als gantz und gar dem Geiſt gebohren.
XLVIII. Ob man mit Grund urtheilen koͤnne,
daß einer ein guter oder ſchlechter Dichter ſey,
wofern
F 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/89 |
Zitationshilfe: | [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/89>, abgerufen am 16.02.2025. |