[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.
Es ist wohl zu bedauren, daß "Von NB. "Was die Jch wollte nicht gen
Es iſt wohl zu bedauren, daß „Von NB. „Was die Jch wollte nicht gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <cit> <quote><pb facs="#f0161" n="159"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von gelehrten Schriften.</hi></fw><lb/> „le gelehrten Leute muͤſſen Philoſophen ſeyn; we-<lb/> „nigſtens muͤſſen ſie in der Naturlehre keine Fremd-<lb/> „linge ſeyn: Die Kunſt hat mit der Natur ei-<lb/> „nerley Abſichten, und beyde machen die herrli-<lb/> „chen Eigenſchaften Gottes kund: <hi rendition="#aq">Ergo</hi> muͤſſen<lb/> „alle Studierende ſich von Kuͤnſten und Handwer-<lb/> „ken wenigſtens eine hiſtoriſche Erkaͤnntniß zuwe-<lb/> „gebringen.„</quote> </cit> <p>Es iſt wohl zu bedauren, daß<lb/> der praͤchtige Nahme eines Erweiſes von einem je-<lb/> den Schul-Regenten entweihet wird, ſeinem ver-<lb/> worrenen Gewaͤſche ein Anſehen zu machen. Jn<lb/> der Ausfuͤhrung dieſer angenommenen Grundſaͤze<lb/> koͤmmt noch manches vor, welches von demſelben<lb/> Gelichter iſt: Als, wenn der Verfaſſer bey Anlaß<lb/> des erſten Grundſazes erweiſet, daß auch die Phi-<lb/> loſophen Philoſophen ſeyn muͤſſen Bl. 74.</p> <cit> <quote>„Von<lb/> „den insbeſondere ſogenannten Weltweiſen darf<lb/> „ich nichts erwaͤhnen; weil der Nahme die Sa-<lb/> „che an ſich ſelbſt unmittelbar bezeichnet.„</quote> </cit> <p><hi rendition="#aq">NB.</hi><lb/> Dieſes iſt Saͤchſiſchdeutſch. Ferner wenn er Bl.<lb/> 76. folgenden Schluß machet, auf welchen er ſei-<lb/> nen dritten Grundſatz gebauet hat:</p> <cit> <quote>„Was die<lb/> „Menſchen durch die von Gott verliehene Kraͤfte<lb/> „zur Nothdurft, Bequemlichkeit, und zu ihrem<lb/> „Vergnuͤgen erfinden, das iſt eine goͤttliche Ab-<lb/> „ſicht. <hi rendition="#aq">Ergo</hi> ſind alle Kuͤnſte und Handwerke<lb/> „Abſichten und Erfindungen Gottes: Wir muͤſ-<lb/> „ſen ſie nicht anders anſehen, als Ausfluͤſſe des<lb/> „goͤttlichen Verſtandes. ꝛc.„</quote> </cit> <p>Jch wollte nicht<lb/> gerne ſagen, daß die Kunſt Spiel-Charten zu ma-<lb/> chen, das Seil-Tanzen ꝛc. in den goͤttlichen Abſich-<lb/> ten gegruͤndet waͤren, wenn ſie ſchon durch des Men-<lb/> ſchen Kraͤfte moͤglich ſind, und zu ſeinem Vergnuͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0161]
von gelehrten Schriften.
„le gelehrten Leute muͤſſen Philoſophen ſeyn; we-
„nigſtens muͤſſen ſie in der Naturlehre keine Fremd-
„linge ſeyn: Die Kunſt hat mit der Natur ei-
„nerley Abſichten, und beyde machen die herrli-
„chen Eigenſchaften Gottes kund: Ergo muͤſſen
„alle Studierende ſich von Kuͤnſten und Handwer-
„ken wenigſtens eine hiſtoriſche Erkaͤnntniß zuwe-
„gebringen.„ Es iſt wohl zu bedauren, daß
der praͤchtige Nahme eines Erweiſes von einem je-
den Schul-Regenten entweihet wird, ſeinem ver-
worrenen Gewaͤſche ein Anſehen zu machen. Jn
der Ausfuͤhrung dieſer angenommenen Grundſaͤze
koͤmmt noch manches vor, welches von demſelben
Gelichter iſt: Als, wenn der Verfaſſer bey Anlaß
des erſten Grundſazes erweiſet, daß auch die Phi-
loſophen Philoſophen ſeyn muͤſſen Bl. 74.
„Von
„den insbeſondere ſogenannten Weltweiſen darf
„ich nichts erwaͤhnen; weil der Nahme die Sa-
„che an ſich ſelbſt unmittelbar bezeichnet.„ NB.
Dieſes iſt Saͤchſiſchdeutſch. Ferner wenn er Bl.
76. folgenden Schluß machet, auf welchen er ſei-
nen dritten Grundſatz gebauet hat:
„Was die
„Menſchen durch die von Gott verliehene Kraͤfte
„zur Nothdurft, Bequemlichkeit, und zu ihrem
„Vergnuͤgen erfinden, das iſt eine goͤttliche Ab-
„ſicht. Ergo ſind alle Kuͤnſte und Handwerke
„Abſichten und Erfindungen Gottes: Wir muͤſ-
„ſen ſie nicht anders anſehen, als Ausfluͤſſe des
„goͤttlichen Verſtandes. ꝛc.„ Jch wollte nicht
gerne ſagen, daß die Kunſt Spiel-Charten zu ma-
chen, das Seil-Tanzen ꝛc. in den goͤttlichen Abſich-
ten gegruͤndet waͤren, wenn ſie ſchon durch des Men-
ſchen Kraͤfte moͤglich ſind, und zu ſeinem Vergnuͤ-
gen
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