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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.

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Von der Schreibart
durch dergleichen Zusammenziehung nicht dazu be-
quem gemachet werden Unsre Sprache erlaubet
noch einige Ausstossungen der Sylben. Die gan-
ze Endung es in den Beywörtern kan ausgelassen
oder gesezet werden. Z. Ex.

Da du dein mächtig Heer noch jeden Tag vermehrest.


Unselig Mittelding von Menschen und von Vieh.

Man darf sich auch nicht allemahl Scrupel ma-
chen, einige Artikel mit dem Vornennworte zusam-
men zu schmelzen:

Und wütend übern Schwarm entbauchter Hunde sezet.

So hat man auch in den Zeitwörtern die lezte
Sylbe et, wenn ein t vorhergegangen, mit der
anderlezten in eine Sylbe zusammengeschlungen,
als acht, veracht, statt, achtet, verachtet;
welches noch klinget, aber andre mahl das Ge-
hör ziemlich verlezet. Z. E.

Es lautt zwar herrlich in den Ohren.


Und wo manch Schiff vergieng, izt Lastenkorn geerndt.

Jch habe hier Anlaß zu gedenken, daß die dritte
Person der gegenwärtigen Zeit in den ungleichflies-
senden Zeitwörtern von vielen Scribenten wieder
ausgedähnet wird, da sie eigentlich nach der Na-
tur dieser Art Zeitwörter zusammengepreßt seyn
soll. Zum Exempel:

Was Göttlich ist, verdirbet nicht.


Der Mond verbirget sich.
Und

Von der Schreibart
durch dergleichen Zuſammenziehung nicht dazu be-
quem gemachet werden Unſre Sprache erlaubet
noch einige Ausſtoſſungen der Sylben. Die gan-
ze Endung es in den Beywoͤrtern kan ausgelaſſen
oder geſezet werden. Z. Ex.

Da du dein maͤchtig Heer noch jeden Tag vermehreſt.


Unſelig Mittelding von Menſchen und von Vieh.

Man darf ſich auch nicht allemahl Scrupel ma-
chen, einige Artikel mit dem Vornennworte zuſam-
men zu ſchmelzen:

Und wuͤtend uͤbern Schwarm entbauchter Hunde ſezet.

So hat man auch in den Zeitwoͤrtern die lezte
Sylbe et, wenn ein t vorhergegangen, mit der
anderlezten in eine Sylbe zuſammengeſchlungen,
als acht, veracht, ſtatt, achtet, verachtet;
welches noch klinget, aber andre mahl das Ge-
hoͤr ziemlich verlezet. Z. E.

Es lautt zwar herrlich in den Ohren.


Und wo manch Schiff vergieng, izt Laſtenkorn geerndt.

Jch habe hier Anlaß zu gedenken, daß die dritte
Perſon der gegenwaͤrtigen Zeit in den ungleichflieſ-
ſenden Zeitwoͤrtern von vielen Scribenten wieder
ausgedaͤhnet wird, da ſie eigentlich nach der Na-
tur dieſer Art Zeitwoͤrter zuſammengepreßt ſeyn
ſoll. Zum Exempel:

Was Goͤttlich iſt, verdirbet nicht.


Der Mond verbirget ſich.
Und
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[118/0120] Von der Schreibart durch dergleichen Zuſammenziehung nicht dazu be- quem gemachet werden Unſre Sprache erlaubet noch einige Ausſtoſſungen der Sylben. Die gan- ze Endung es in den Beywoͤrtern kan ausgelaſſen oder geſezet werden. Z. Ex. Da du dein maͤchtig Heer noch jeden Tag vermehreſt. Unſelig Mittelding von Menſchen und von Vieh. Man darf ſich auch nicht allemahl Scrupel ma- chen, einige Artikel mit dem Vornennworte zuſam- men zu ſchmelzen: Und wuͤtend uͤbern Schwarm entbauchter Hunde ſezet. So hat man auch in den Zeitwoͤrtern die lezte Sylbe et, wenn ein t vorhergegangen, mit der anderlezten in eine Sylbe zuſammengeſchlungen, als acht, veracht, ſtatt, achtet, verachtet; welches noch klinget, aber andre mahl das Ge- hoͤr ziemlich verlezet. Z. E. Es lautt zwar herrlich in den Ohren. Und wo manch Schiff vergieng, izt Laſtenkorn geerndt. Jch habe hier Anlaß zu gedenken, daß die dritte Perſon der gegenwaͤrtigen Zeit in den ungleichflieſ- ſenden Zeitwoͤrtern von vielen Scribenten wieder ausgedaͤhnet wird, da ſie eigentlich nach der Na- tur dieſer Art Zeitwoͤrter zuſammengepreßt ſeyn ſoll. Zum Exempel: Was Goͤttlich iſt, verdirbet nicht. Der Mond verbirget ſich. Und

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/120>, abgerufen am 21.11.2024.