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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 1. Zürich, 1741.

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Verl. Paradies. I. B.
he allhier so süß findet, als in den Thälern des
Himmels; oder habet ihr geschworen, daß ihr
den Ueberwinder in dieser niederträchtigen Stel-
lung anbeten wollet? Derselbe sieht jezt den
Cherub und Seraph mit weggeworffenen Waf-
fen und Fahnen in der Fluth sich überwerffen,
und warten bis seine schnellen Nachjager von den
Pforten des Himmels ihren Vortheil erblicken,
heruntersteigen und uns danieder treten, indem
wir so liegen; oder uns mit zusammengeketteten
Donnerkeilen auf den Boden dieses Golfo an-
heften. Erwacht, steht auf, oder euer Fall
müsse in Ewigkeit währen.

Sie höreten ihn, schämeten sich, und fuhren
auf ihren Flügeln auf, wie, wenn Leute, die
Amts wegen wachen sollten, von jemandem,
den sie fürchten, schlaffend gefunden werden,
aufspringen und sich geschäftig erzeigen, eh sie
recht erwachet sind. Mithin wurden sie ihres
schlimmen Zustandes bald gewahr, und fühleten
die tobende Pein. Doch gehorsamten sie der
Stimme ihres Obristen alsobald. Eine unzäh-
lige Menge, wie als der mächtige Stab des
Sohns Amrams an Egyptens bösen Tage über

die
auch durch eine Verringerung, eine Ruhe heißt, was eine
gäntzliche Ohnmacht und ein völliges Stillstehen ihrer Kräfte
war.
Sie wurden ihres schlimmen Zustands gewahr, und füh-
leten die tobende Pein) Magni macht den lächerlichen
Schluß, weil sie erst jezo die Pein gefühlt, seyn sie zuvor,
als sie noch in dem Pful ohnmächtig gelegen waren, noch
nicht verdammt gewesen.
B 3

Verl. Paradies. I. B.
he allhier ſo ſuͤß findet, als in den Thaͤlern des
Himmels; oder habet ihr geſchworen, daß ihr
den Ueberwinder in dieſer niedertraͤchtigen Stel-
lung anbeten wollet? Derſelbe ſieht jezt den
Cherub und Seraph mit weggeworffenen Waf-
fen und Fahnen in der Fluth ſich uͤberwerffen,
und warten bis ſeine ſchnellen Nachjager von den
Pforten des Himmels ihren Vortheil erblicken,
herunterſteigen und uns danieder treten, indem
wir ſo liegen; oder uns mit zuſammengeketteten
Donnerkeilen auf den Boden dieſes Golfo an-
heften. Erwacht, ſteht auf, oder euer Fall
muͤſſe in Ewigkeit waͤhren.

Sie hoͤreten ihn, ſchaͤmeten ſich, und fuhren
auf ihren Fluͤgeln auf, wie, wenn Leute, die
Amts wegen wachen ſollten, von jemandem,
den ſie fuͤrchten, ſchlaffend gefunden werden,
aufſpringen und ſich geſchaͤftig erzeigen, eh ſie
recht erwachet ſind. Mithin wurden ſie ihres
ſchlimmen Zuſtandes bald gewahr, und fuͤhleten
die tobende Pein. Doch gehorſamten ſie der
Stimme ihres Obriſten alſobald. Eine unzaͤh-
lige Menge, wie als der maͤchtige Stab des
Sohns Amrams an Egyptens boͤſen Tage uͤber

die
auch durch eine Verringerung, eine Ruhe heißt, was eine
gaͤntzliche Ohnmacht und ein voͤlliges Stillſtehen ihrer Kraͤfte
war.
Sie wurden ihres ſchlimmen Zuſtands gewahr, und fuͤh-
leten die tobende Pein) Magni macht den laͤcherlichen
Schluß, weil ſie erſt jezo die Pein gefuͤhlt, ſeyn ſie zuvor,
als ſie noch in dem Pful ohnmaͤchtig gelegen waren, noch
nicht verdammt geweſen.
B 3
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[21/0037] Verl. Paradies. I. B. he allhier ſo ſuͤß findet, als in den Thaͤlern des Himmels; oder habet ihr geſchworen, daß ihr den Ueberwinder in dieſer niedertraͤchtigen Stel- lung anbeten wollet? Derſelbe ſieht jezt den Cherub und Seraph mit weggeworffenen Waf- fen und Fahnen in der Fluth ſich uͤberwerffen, und warten bis ſeine ſchnellen Nachjager von den Pforten des Himmels ihren Vortheil erblicken, herunterſteigen und uns danieder treten, indem wir ſo liegen; oder uns mit zuſammengeketteten Donnerkeilen auf den Boden dieſes Golfo an- heften. Erwacht, ſteht auf, oder euer Fall muͤſſe in Ewigkeit waͤhren. Sie hoͤreten ihn, ſchaͤmeten ſich, und fuhren auf ihren Fluͤgeln auf, wie, wenn Leute, die Amts wegen wachen ſollten, von jemandem, den ſie fuͤrchten, ſchlaffend gefunden werden, aufſpringen und ſich geſchaͤftig erzeigen, eh ſie recht erwachet ſind. Mithin wurden ſie ihres ſchlimmen Zuſtandes bald gewahr, und fuͤhleten die tobende Pein. Doch gehorſamten ſie der Stimme ihres Obriſten alſobald. Eine unzaͤh- lige Menge, wie als der maͤchtige Stab des Sohns Amrams an Egyptens boͤſen Tage uͤber die auch durch eine Verringerung, eine Ruhe heißt, was eine gaͤntzliche Ohnmacht und ein voͤlliges Stillſtehen ihrer Kraͤfte war. Sie wurden ihres ſchlimmen Zuſtands gewahr, und fuͤh- leten die tobende Pein) Magni macht den laͤcherlichen Schluß, weil ſie erſt jezo die Pein gefuͤhlt, ſeyn ſie zuvor, als ſie noch in dem Pful ohnmaͤchtig gelegen waren, noch nicht verdammt geweſen. B 3

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 1. Zürich, 1741, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung01_1741/37>, abgerufen am 24.11.2024.