Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 66.

Dieser Kreislauf des Blutes ist, von dem un-
sterblichen Harvey, einige wenige und a) schwan-
kende Begriffe seiner Vorgänger ausgenommen,
zuerst auf das überzeugendste dargestellet wor-
den. b)

In der Folge ist dieser Umlauf des Blutes,
durch mikroskopische Versuche, c) durch anatomische
Einspritzungen, durch die Transfusion des Blutes
von einem Thiere in das andere, durch die Infu-
sion der Arzneyen in die Blutmasse, und durch
verschiedene andere an lebendigen Thieren angestellte
Versuche außer allen Zweifel gesetzt worden. d)

a) Der unglückliche Servet, und der berühmte
Andr. Cesalpin scheinen dieser Entdeckung am
nächsten gewesen zu seyn.

Hierauf beziehen sich einige Worte des Servet's
in einer physiologischen Abhandlung, die er seinem
berüchtigten, ihm so äusserst nachtheiligen, und
nun ungemein seltenem Werke: Christianismi resti-
tutio &c
. (Viennae Allobrog. 1553. 8.) einverleibt
hat. Diese Abhandlung befindet sich vor dem fünf
ten Buche; De trinitate divina, in quo agitur de
spiritu sancto
: wo unter andern folgende Worte
stehen: "vitalis est spiritus, qui per anastomoses
ab arteriis communicatur venis, in quibus dicitur
naturalis
.

Cesalpin, indem er von den Venen spricht, die un-
ter, nicht über den angelegten Bande anschwel-
len hat den wahren Kreislauf des Blutes, we-
nigstens in der Ferne gesehen. Quaestionum me-
dicarum L
. II. Quaest. 17. p. 234.

§. 66.

Dieser Kreislauf des Blutes ist, von dem un-
sterblichen Harvey, einige wenige und a) schwan-
kende Begriffe seiner Vorgänger ausgenommen,
zuerst auf das überzeugendste dargestellet wor-
den. b)

In der Folge ist dieser Umlauf des Blutes,
durch mikroskopische Versuche, c) durch anatomische
Einspritzungen, durch die Transfusion des Blutes
von einem Thiere in das andere, durch die Infu-
sion der Arzneyen in die Blutmasse, und durch
verschiedene andere an lebendigen Thieren angestellte
Versuche außer allen Zweifel gesetzt worden. d)

a) Der unglückliche Servet, und der berühmte
Andr. Cesalpin scheinen dieser Entdeckung am
nächsten gewesen zu seyn.

Hierauf beziehen sich einige Worte des Servet's
in einer physiologischen Abhandlung, die er seinem
berüchtigten, ihm so äusserst nachtheiligen, und
nun ungemein seltenem Werke: Christianismi resti-
tutio &c
. (Viennae Allobrog. 1553. 8.) einverleibt
hat. Diese Abhandlung befindet sich vor dem fünf
ten Buche; De trinitate divina, in quo agitur de
spiritu sancto
: wo unter andern folgende Worte
stehen: vitalis est spiritus, qui per anastomoses
ab arteriis communicatur venis, in quibus dicitur
naturalis
.

Cesalpin, indem er von den Venen spricht, die un-
ter, nicht über den angelegten Bande anschwel-
len hat den wahren Kreislauf des Blutes, we-
nigstens in der Ferne gesehen. Quaestionum me-
dicarum L
. II. Quaest. 17. p. 234.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0057" xml:id="pb039_0001" n="39"/>
          <head rendition="#c">§. 66.</head><lb/>
          <p>Dieser Kreislauf des Blutes ist, von dem un-<lb/>
sterblichen Harvey, einige wenige und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) schwan-<lb/>
kende Begriffe seiner Vorgänger ausgenommen,<lb/>
zuerst auf das überzeugendste dargestellet wor-<lb/>
den. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>)</p>
          <p>In der Folge ist dieser Umlauf des Blutes,<lb/>
durch mikroskopische Versuche, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) durch anatomische<lb/>
Einspritzungen, durch die Transfusion des Blutes<lb/>
von einem Thiere in das andere, durch die Infu-<lb/>
sion der Arzneyen in die Blutmasse, und durch<lb/>
verschiedene andere an lebendigen Thieren angestellte<lb/>
Versuche außer allen Zweifel gesetzt worden. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d</hi></hi>)</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Der unglückliche Servet, und der berühmte<lb/>
Andr. Cesalpin scheinen dieser Entdeckung am<lb/>
nächsten gewesen zu seyn.</p>
          <p rendition="#indent-2">Hierauf beziehen sich einige Worte des Servet's<lb/>
in einer physiologischen Abhandlung, die er seinem<lb/>
berüchtigten, ihm so äusserst nachtheiligen, und<lb/>
nun ungemein seltenem Werke: <hi rendition="#aq">Christianismi resti-<lb/>
tutio &amp;c</hi>. (<hi rendition="#aq">Viennae Allobrog</hi>. 1553. 8.) einverleibt<lb/>
hat. Diese Abhandlung befindet sich vor dem fünf<lb/>
ten Buche; <hi rendition="#aq">De trinitate divina, in quo agitur de<lb/>
spiritu sancto</hi>: wo unter andern folgende Worte<lb/>
stehen: <q>&#x201E;<hi rendition="#aq">vitalis est spiritus, qui per anastomoses<lb/>
ab arteriis communicatur venis, in quibus dicitur<lb/>
naturalis</hi>.</q></p>
          <p rendition="#indent-2">Cesalpin, indem er von den Venen spricht, die un-<lb/>
ter, nicht über den angelegten Bande anschwel-<lb/>
len hat den wahren Kreislauf des Blutes, we-<lb/>
nigstens in der Ferne gesehen. <hi rendition="#aq">Quaestionum me-<lb/>
dicarum L</hi>. II. <hi rendition="#aq">Quaest</hi>. 17. <hi rendition="#aq">p</hi>. 234.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0057] §. 66. Dieser Kreislauf des Blutes ist, von dem un- sterblichen Harvey, einige wenige und a) schwan- kende Begriffe seiner Vorgänger ausgenommen, zuerst auf das überzeugendste dargestellet wor- den. b) In der Folge ist dieser Umlauf des Blutes, durch mikroskopische Versuche, c) durch anatomische Einspritzungen, durch die Transfusion des Blutes von einem Thiere in das andere, durch die Infu- sion der Arzneyen in die Blutmasse, und durch verschiedene andere an lebendigen Thieren angestellte Versuche außer allen Zweifel gesetzt worden. d) a) Der unglückliche Servet, und der berühmte Andr. Cesalpin scheinen dieser Entdeckung am nächsten gewesen zu seyn. Hierauf beziehen sich einige Worte des Servet's in einer physiologischen Abhandlung, die er seinem berüchtigten, ihm so äusserst nachtheiligen, und nun ungemein seltenem Werke: Christianismi resti- tutio &c. (Viennae Allobrog. 1553. 8.) einverleibt hat. Diese Abhandlung befindet sich vor dem fünf ten Buche; De trinitate divina, in quo agitur de spiritu sancto: wo unter andern folgende Worte stehen: „vitalis est spiritus, qui per anastomoses ab arteriis communicatur venis, in quibus dicitur naturalis. Cesalpin, indem er von den Venen spricht, die un- ter, nicht über den angelegten Bande anschwel- len hat den wahren Kreislauf des Blutes, we- nigstens in der Ferne gesehen. Quaestionum me- dicarum L. II. Quaest. 17. p. 234.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/57
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/57>, abgerufen am 23.11.2024.