Milchabsonderung ungemein befördert wird (§. 476.).
§. 563.
Die häufigste Absonderung der Milch erei- gnet sich sogleich einige Tage nach der Entbindung, und wird, wenn die Mutter selbst stillt, durch das Saugen des Kindes ferner unterhalten, bis endlich die monatliche Reinigung, welche gewöhn- lich während dem Stillen aussetzt (§. 547.), wiederkehrt. Doch weis man aus der Erfahrung, daß auch unverletzte Jungfern, auch neugebohr- ne Kinder beyderley Geschlechts, und sogar Män- ner a), so wie auch andere männliche erwachsene Säugthiere b), Milch in den Brüsten abgeson- dert haben.
a) In Rußland soll dieß eine ganz gemeine Sache seyn. Comment. acad. sc. Petrop. Vol. III. p. 278.
b) In unserer Gegend befindet sich ein neunjähriger Bock, der sich sowohl durch seine Größe, als Leibesstärke auszeichnet, aus dem seit sechs Jah- ren einen Tag um den andern ein halbes Pfund einer schmackhaften Milch ausgemolken wird. Er ist also vollkommen jenem Lemnischen Ziegen- bocke ähnlich, dessen Aristoteles erwähnet. Hist. animal. Lib. III. p. 259. ed. Gu. Du Val.
§. 564.
Die Ausleerung der Milch wird von der Menge derselben veranlaßt, besonders aber durch den äußerlichen Druck der Brüste, und das Saugen des Kindes befördert.
Milchabsonderung ungemein befördert wird (§. 476.).
§. 563.
Die häufigste Absonderung der Milch erei- gnet sich sogleich einige Tage nach der Entbindung, und wird, wenn die Mutter selbst stillt, durch das Saugen des Kindes ferner unterhalten, bis endlich die monatliche Reinigung, welche gewöhn- lich während dem Stillen aussetzt (§. 547.), wiederkehrt. Doch weis man aus der Erfahrung, daß auch unverletzte Jungfern, auch neugebohr- ne Kinder beyderley Geschlechts, und sogar Män- ner a), so wie auch andere männliche erwachsene Säugthiere b), Milch in den Brüsten abgeson- dert haben.
a) In Rußland soll dieß eine ganz gemeine Sache seyn. Comment. acad. sc. Petrop. Vol. III. p. 278.
b) In unserer Gegend befindet sich ein neunjähriger Bock, der sich sowohl durch seine Größe, als Leibesstärke auszeichnet, aus dem seit sechs Jah- ren einen Tag um den andern ein halbes Pfund einer schmackhaften Milch ausgemolken wird. Er ist also vollkommen jenem Lemnischen Ziegen- bocke ähnlich, dessen Aristoteles erwähnet. Hist. animal. Lib. III. p. 259. ed. Gu. Du Val.
§. 564.
Die Ausleerung der Milch wird von der Menge derselben veranlaßt, besonders aber durch den äußerlichen Druck der Brüste, und das Saugen des Kindes befördert.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0354"xml:id="pb336_0001"n="336"/>
Milchabsonderung ungemein befördert wird (§.<lb/>
476.).</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 563.</head><lb/><p>Die häufigste Absonderung der Milch erei-<lb/>
gnet sich sogleich einige Tage nach der Entbindung,<lb/>
und wird, wenn die Mutter selbst stillt, durch<lb/>
das Saugen des Kindes ferner unterhalten, bis<lb/>
endlich die monatliche Reinigung, welche gewöhn-<lb/>
lich während dem Stillen aussetzt (§. 547.),<lb/>
wiederkehrt. Doch weis man aus der Erfahrung,<lb/>
daß auch unverletzte Jungfern, auch neugebohr-<lb/>
ne Kinder beyderley Geschlechts, und sogar Män-<lb/>
ner <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), so wie auch andere männliche erwachsene<lb/>
Säugthiere <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>), Milch in den Brüsten abgeson-<lb/>
dert haben.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) In Rußland soll dieß eine ganz gemeine Sache<lb/>
seyn. <hirendition="#aq">Comment. acad. sc. Petrop. Vol</hi>. III. <hirendition="#aq">p</hi>.<lb/>
278.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>) In unserer Gegend befindet sich ein neunjähriger<lb/>
Bock, der sich sowohl durch seine Größe, als<lb/>
Leibesstärke auszeichnet, aus dem seit sechs Jah-<lb/>
ren einen Tag um den andern ein halbes Pfund<lb/>
einer schmackhaften Milch ausgemolken wird. Er<lb/>
ist also vollkommen jenem Lemnischen Ziegen-<lb/>
bocke ähnlich, dessen Aristoteles erwähnet. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Hist</hi></hi>.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">animal</hi></hi>. <hirendition="#aq">Lib</hi>. III. <hirendition="#aq">p</hi>. 259. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">ed. Gu. Du Val</hi></hi>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 564.</head><lb/><p>Die Ausleerung der Milch wird von der<lb/>
Menge derselben veranlaßt, besonders aber durch den<lb/>
äußerlichen Druck der Brüste, und das Saugen des<lb/>
Kindes befördert.</p></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[336/0354]
Milchabsonderung ungemein befördert wird (§.
476.).
§. 563.
Die häufigste Absonderung der Milch erei-
gnet sich sogleich einige Tage nach der Entbindung,
und wird, wenn die Mutter selbst stillt, durch
das Saugen des Kindes ferner unterhalten, bis
endlich die monatliche Reinigung, welche gewöhn-
lich während dem Stillen aussetzt (§. 547.),
wiederkehrt. Doch weis man aus der Erfahrung,
daß auch unverletzte Jungfern, auch neugebohr-
ne Kinder beyderley Geschlechts, und sogar Män-
ner a), so wie auch andere männliche erwachsene
Säugthiere b), Milch in den Brüsten abgeson-
dert haben.
a) In Rußland soll dieß eine ganz gemeine Sache
seyn. Comment. acad. sc. Petrop. Vol. III. p.
278.
b) In unserer Gegend befindet sich ein neunjähriger
Bock, der sich sowohl durch seine Größe, als
Leibesstärke auszeichnet, aus dem seit sechs Jah-
ren einen Tag um den andern ein halbes Pfund
einer schmackhaften Milch ausgemolken wird. Er
ist also vollkommen jenem Lemnischen Ziegen-
bocke ähnlich, dessen Aristoteles erwähnet. Hist.
animal. Lib. III. p. 259. ed. Gu. Du Val.
§. 564.
Die Ausleerung der Milch wird von der
Menge derselben veranlaßt, besonders aber durch den
äußerlichen Druck der Brüste, und das Saugen des
Kindes befördert.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/354>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.