Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch die dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen verse- hen sind, oder nicht. Diejenigen, welche das erstere behaupten, beruffen sich theils auf die Wir- kung specifischer, z. B. ernährender, oder betäu- bender Klystire; ferner auf die Beobachtung, daß die Exkremente durch ihren längern Auffenthalt in den dicken Därmen härter, und ausgetrocknet werden. Allein obgleich aus diesen Gründen kei- neswegs folgt, daß aus dem Darmkoth disseits der Fallopischen Klappe noch ein ächter Speise- saft eingesogen werde, so erhellt doch wenigstens soviel daraus, daß auch die dicken Därme mit ei- nem Vorrathe einsaugender Gefäße versehen sind, die im Ganzen genommen, sowohl in Ansehung ihres Baues, als ihrer Verrichtung mit den spei- sesafteinsaugenden Gefäßen übereinkommen; in- dem auch die Speisesaftsgefäße, wenn die Där- me vom Speisenbrey leer sind, indessen Lymphe einsaugen a).
a) Nuckiide inventis novis epistola anatomica. p. 146.
§. 431.
Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra- ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där- men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen Weg, nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und den Brustkanal, in das Blut überströme, oder ob noch andere verborgene Wege, wodurch dieser Uebergang bewirkt wird, vorhanden seyn?
§. 430.
Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch die dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen verse- hen sind, oder nicht. Diejenigen, welche das erstere behaupten, beruffen sich theils auf die Wir- kung specifischer, z. B. ernährender, oder betäu- bender Klystire; ferner auf die Beobachtung, daß die Exkremente durch ihren längern Auffenthalt in den dicken Därmen härter, und ausgetrocknet werden. Allein obgleich aus diesen Gründen kei- neswegs folgt, daß aus dem Darmkoth disseits der Fallopischen Klappe noch ein ächter Speise- saft eingesogen werde, so erhellt doch wenigstens soviel daraus, daß auch die dicken Därme mit ei- nem Vorrathe einsaugender Gefäße versehen sind, die im Ganzen genommen, sowohl in Ansehung ihres Baues, als ihrer Verrichtung mit den spei- sesafteinsaugenden Gefäßen übereinkommen; in- dem auch die Speisesaftsgefäße, wenn die Där- me vom Speisenbrey leer sind, indessen Lymphe einsaugen a).
a) Nuckiide inventis novis epistola anatomica. p. 146.
§. 431.
Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra- ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där- men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen Weg, nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und den Brustkanal, in das Blut überströme, oder ob noch andere verborgene Wege, wodurch dieser Uebergang bewirkt wird, vorhanden seyn?
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§. 430.
Man hat die Frage aufgeworfen, ob auch
die dicken Därme mit Speisesaftsgefäßen verse-
hen sind, oder nicht. Diejenigen, welche das
erstere behaupten, beruffen sich theils auf die Wir-
kung specifischer, z. B. ernährender, oder betäu-
bender Klystire; ferner auf die Beobachtung, daß
die Exkremente durch ihren längern Auffenthalt
in den dicken Därmen härter, und ausgetrocknet
werden. Allein obgleich aus diesen Gründen kei-
neswegs folgt, daß aus dem Darmkoth disseits
der Fallopischen Klappe noch ein ächter Speise-
saft eingesogen werde, so erhellt doch wenigstens
soviel daraus, daß auch die dicken Därme mit ei-
nem Vorrathe einsaugender Gefäße versehen sind,
die im Ganzen genommen, sowohl in Ansehung
ihres Baues, als ihrer Verrichtung mit den spei-
sesafteinsaugenden Gefäßen übereinkommen; in-
dem auch die Speisesaftsgefäße, wenn die Där-
me vom Speisenbrey leer sind, indessen Lymphe
einsaugen a).
a) Nuckii de inventis novis epistola anatomica.
p. 146.
§. 431.
Wichtiger und schwerer aufzulösen ist die Fra-
ge, ob aller Speisesaft, der in den dünnen Där-
men eingesogen wird, auf diesem allgemeinen
Weg, nämlich durch die Speisesaftsgefäße, und
den Brustkanal, in das Blut überströme, oder
ob noch andere verborgene Wege, wodurch dieser
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/281>, abgerufen am 24.11.2024.
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