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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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B) Ferae.

Mit spitzen oder zackigen Vorderzähnen, und meist nur ei
nem Eckzahn auf jeder Seite, der aber bei den mehrsten von
ansehnlichter Größe und Stärke ist. - Die eigentlich so ge-
nannten reißenden Thiere und einige andere Geschlechter mit
ähnlichem Gebiß.

16. Erinaceus. Corpus spinis tectum. Dentes primores
utrinque 6*); laniarii supra 3, infra 1, molares 4.

1. Europaeus. der Igel. (Fr. le herisson. Engl.
the hedge-hog). E. auriculis rotundatis, naribus
cristatis
**).

Fast in der ganzen alten Welt. Ein animal nocturnum.
Nährt sich aus beiden Reichen. Mauset wie eine Katze. Kann
spanische Fliegen in Menge fressen. Spießt allerdings (wie
die Alten sagen, von den Neuern hingegen ohne allen Grund
bezweifelt, mir aber nun schon von drey ganz zuverlässigen
Augenzeugen versichert worden) Früchte an seine Rücken-Sta-
cheln, um sie so in sein Lager zu tragen***).

17. Sorex. Nasus rostratus, auriculae breves. Dentes
primores superiores 6+), bifidi: inferiores 2-4 in-
termediis brevioribus
; laniarii utrinque plures.

1. +. Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne.
Engl. the shrew). S. cauda mediocri, abdomine
albido
.

Schreber. tab. 160.

In Europa und Nordasien. Daß sie giftig sey, oder den
Pferden in den Leib krieche etc. sind ungegründete Sagen.
Selten finden sich gefleckte oder ganz weiße Spitzmäuse.

2. +. Fodiens. die Wasserspitzmaus. S. abdomine
cinereo, digitis ciliatis
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 72.

An kleinen Gewässern. Statt einer Schwimmhaut ist jede
Zehe zu beiden Seiten mit steifen Härchen besetzt, die die Fü-

*) Schwerlich nur 2, wie Linne meinte. Denn obere Vor-
derzähne sind doch wohl alle die so im Os intermaxillare (- S. 31.
Not. *) -) sitzen; und untere alle die vorn im Unterkiefer, auf
welche jene obern passen.
**) J. Joach. Wetter erinacei europaei anatome. Gotting.
1808. 8. pag. 7.
***) Es bezeugt es auch Dr. Patr. Russel in der neuen Aus-
gabe von seines Bruders nat. hist. of Aleppo T. II. p. 419.
+) So ist es wenigstens bei der Wasserspitzmaus.
B) Ferae.

Mit spitzen oder zackigen Vorderzähnen, und meist nur ei
nem Eckzahn auf jeder Seite, der aber bei den mehrsten von
ansehnlichter Größe und Stärke ist. – Die eigentlich so ge-
nannten reißenden Thiere und einige andere Geschlechter mit
ähnlichem Gebiß.

16. Erinaceus. Corpus spinis tectum. Dentes primores
utrinque 6*); laniarii supra 3, infra 1, molares 4.

1. Europaeus. der Igel. (Fr. le hérisson. Engl.
the hedge-hog). E. auriculis rotundatis, naribus
cristatis
**).

Fast in der ganzen alten Welt. Ein animal nocturnum.
Nährt sich aus beiden Reichen. Mauset wie eine Katze. Kann
spanische Fliegen in Menge fressen. Spießt allerdings (wie
die Alten sagen, von den Neuern hingegen ohne allen Grund
bezweifelt, mir aber nun schon von drey ganz zuverlässigen
Augenzeugen versichert worden) Früchte an seine Rücken-Sta-
cheln, um sie so in sein Lager zu tragen***).

17. Sorex. Nasus rostratus, auriculae breves. Dentes
primores superiores 6†), bifidi: inferiores 2-4 in-
termediis brevioribus
; laniarii utrinque plures.

1. †. Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne.
Engl. the shrew). S. cauda mediocri, abdomine
albido
.

Schreber. tab. 160.

In Europa und Nordasien. Daß sie giftig sey, oder den
Pferden in den Leib krieche ꝛc. sind ungegründete Sagen.
Selten finden sich gefleckte oder ganz weiße Spitzmäuse.

2. †. Fodiens. die Wasserspitzmaus. S. abdomine
cinereo, digitis ciliatis
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 72.

An kleinen Gewässern. Statt einer Schwimmhaut ist jede
Zehe zu beiden Seiten mit steifen Härchen besetzt, die die Fü-

*) Schwerlich nur 2, wie Linné meinte. Denn obere Vor-
derzähne sind doch wohl alle die so im Os intermaxillare (– S. 31.
Not. *) –) sitzen; und untere alle die vorn im Unterkiefer, auf
welche jene obern passen.
**) J. Joach. Wetter erinacei europaei anatome. Gotting.
1808. 8. pag. 7.
***) Es bezeugt es auch Dr. Patr. Russel in der neuen Aus-
gabe von seines Bruders nat. hist. of Aleppo T. II. p. 419.
†) So ist es wenigstens bei der Wasserspitzmaus.
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[56/0066] B) Ferae. Mit spitzen oder zackigen Vorderzähnen, und meist nur ei nem Eckzahn auf jeder Seite, der aber bei den mehrsten von ansehnlichter Größe und Stärke ist. – Die eigentlich so ge- nannten reißenden Thiere und einige andere Geschlechter mit ähnlichem Gebiß. 16. Erinaceus. Corpus spinis tectum. Dentes primores utrinque 6 *); laniarii supra 3, infra 1, molares 4. 1. Europaeus. der Igel. (Fr. le hérisson. Engl. the hedge-hog). E. auriculis rotundatis, naribus cristatis **). Fast in der ganzen alten Welt. Ein animal nocturnum. Nährt sich aus beiden Reichen. Mauset wie eine Katze. Kann spanische Fliegen in Menge fressen. Spießt allerdings (wie die Alten sagen, von den Neuern hingegen ohne allen Grund bezweifelt, mir aber nun schon von drey ganz zuverlässigen Augenzeugen versichert worden) Früchte an seine Rücken-Sta- cheln, um sie so in sein Lager zu tragen ***). 17. Sorex. Nasus rostratus, auriculae breves. Dentes primores superiores 6 †), bifidi: inferiores 2-4 in- termediis brevioribus; laniarii utrinque plures. 1. †. Araneus. die Spitzmaus. (Fr. la musaraigne. Engl. the shrew). S. cauda mediocri, abdomine albido. Schreber. tab. 160. In Europa und Nordasien. Daß sie giftig sey, oder den Pferden in den Leib krieche ꝛc. sind ungegründete Sagen. Selten finden sich gefleckte oder ganz weiße Spitzmäuse. 2. †. Fodiens. die Wasserspitzmaus. S. abdomine cinereo, digitis ciliatis. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 72. An kleinen Gewässern. Statt einer Schwimmhaut ist jede Zehe zu beiden Seiten mit steifen Härchen besetzt, die die Fü- *) Schwerlich nur 2, wie Linné meinte. Denn obere Vor- derzähne sind doch wohl alle die so im Os intermaxillare (– S. 31. Not. *) –) sitzen; und untere alle die vorn im Unterkiefer, auf welche jene obern passen. **) J. Joach. Wetter erinacei europaei anatome. Gotting. 1808. 8. pag. 7. ***) Es bezeugt es auch Dr. Patr. Russel in der neuen Aus- gabe von seines Bruders nat. hist. of Aleppo T. II. p. 419. †) So ist es wenigstens bei der Wasserspitzmaus.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/66>, abgerufen am 26.05.2024.