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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die mit wenigen aber
starken Adern durchzogen, auch meist kürzer und schmäler sind
als bei den Insecten der vorigen Ordnung. Bei den mehresten
sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit einem verletzen-
den Stachel am Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie beim
Stich in die Wunde flößen, bewaffnet; daher die ganze Ord-
nung auch von einigen Entomologen Aculeata genannt worden.
Die Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie Raupen mit
zwanzig Füßen, theils wie Maden ohne Füße etc.*).

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis absque probosci-
de. Aculeus spiralis, saepius reconditus.

Das Weibchen legt seine Eier in besondere Theile gewisser
Pflanzen, die dadurch anschwellen, und theils sonderbare
Auswüchse bilden, die dann der Larve so lange zum Aufent-
halte dienen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und
nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker hervorbre-
chen kann. Ganz sonderbar ist dabei, daß jene Eier selbst,
nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt worden,
erst noch wachsen, theils noch Ein Mal so groß werden, be-
vor die darin befindliche Larve auskriecht.

1. +. Rosae. C. nigra, abdomine ferrugineo postice
nigro, pedibus ferrugineis
.

Frisch P. VI. tab. 1.

An wilden Rosen, wo sie die moosartigen, krausen Aus-
wüchse verursacht, die unter dem Namen Rosenschwäm-
me oder Schlafäpfel (spongia cynosbati, Bedeguar)
ehedem officinell waren.

2. +. Quercus folii. C. nigra, thorace lineato, pedi-
bus griseis, femoribus subtus nigris.

Frisch P. II. tab. 3. fig. 5.

Am Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Galläpfel her-
vorbringt, die auch oft noch nachher, wenn sie schon von der
Nachkommenschaft ihrer Urheberinn verlassen sind, kleinen
Wespen verschiedener Art zum Aufenthalt dienen.

3. Psenes. C. ficus Caricae.

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae. 1804. 8.
J. Jurine nouvelle methode de classer les Hymenopteres.
Genev. 1801. 4.
V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.)

Insecten mit vier häutigen Flügeln, die mit wenigen aber
starken Adern durchzogen, auch meist kürzer und schmäler sind
als bei den Insecten der vorigen Ordnung. Bei den mehresten
sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit einem verletzen-
den Stachel am Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie beim
Stich in die Wunde flößen, bewaffnet; daher die ganze Ord-
nung auch von einigen Entomologen Aculeata genannt worden.
Die Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie Raupen mit
zwanzig Füßen, theils wie Maden ohne Füße ꝛc.*).

53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis absque probosci-
de. Aculeus spiralis, saepius reconditus.

Das Weibchen legt seine Eier in besondere Theile gewisser
Pflanzen, die dadurch anschwellen, und theils sonderbare
Auswüchse bilden, die dann der Larve so lange zum Aufent-
halte dienen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und
nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker hervorbre-
chen kann. Ganz sonderbar ist dabei, daß jene Eier selbst,
nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt worden,
erst noch wachsen, theils noch Ein Mal so groß werden, be-
vor die darin befindliche Larve auskriecht.

1. †. Rosae. C. nigra, abdomine ferrugineo postice
nigro, pedibus ferrugineis
.

Frisch P. VI. tab. 1.

An wilden Rosen, wo sie die moosartigen, krausen Aus-
wüchse verursacht, die unter dem Namen Rosenschwäm-
me oder Schlafäpfel (spongia cynosbati, Bedeguar)
ehedem officinell waren.

2. †. Quercus folii. C. nigra, thorace lineato, pedi-
bus griseis, femoribus subtus nigris.

Frisch P. II. tab. 3. fig. 5.

Am Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Galläpfel her-
vorbringt, die auch oft noch nachher, wenn sie schon von der
Nachkommenschaft ihrer Urheberinn verlassen sind, kleinen
Wespen verschiedener Art zum Aufenthalt dienen.

3. Psenes. C. ficus Caricae.

*) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae. 1804. 8.
J. Jurine nouvelle methode de classer les Hymenoptères.
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[254/0264] V. HYMENOPTERA. (Piezata Fabr.) Insecten mit vier häutigen Flügeln, die mit wenigen aber starken Adern durchzogen, auch meist kürzer und schmäler sind als bei den Insecten der vorigen Ordnung. Bei den mehresten sind die Weibchen und geschlechtlosen Thiere mit einem verletzen- den Stachel am Hinterleibe, theils auch mit Gift, das sie beim Stich in die Wunde flößen, bewaffnet; daher die ganze Ord- nung auch von einigen Entomologen Aculeata genannt worden. Die Larven sind verschiedentlich gebildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen, theils wie Maden ohne Füße ꝛc. *). 53. Cynips. Gallwespe. Os maxillis absque probosci- de. Aculeus spiralis, saepius reconditus. Das Weibchen legt seine Eier in besondere Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwellen, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die dann der Larve so lange zum Aufent- halte dienen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als vollkommnes Insect aus ihrem Kerker hervorbre- chen kann. Ganz sonderbar ist dabei, daß jene Eier selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt worden, erst noch wachsen, theils noch Ein Mal so groß werden, be- vor die darin befindliche Larve auskriecht. 1. †. Rosae. C. nigra, abdomine ferrugineo postice nigro, pedibus ferrugineis. Frisch P. VI. tab. 1. An wilden Rosen, wo sie die moosartigen, krausen Aus- wüchse verursacht, die unter dem Namen Rosenschwäm- me oder Schlafäpfel (spongia cynosbati, Bedeguar) ehedem officinell waren. 2. †. Quercus folii. C. nigra, thorace lineato, pedi- bus griseis, femoribus subtus nigris. Frisch P. II. tab. 3. fig. 5. Am Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Galläpfel her- vorbringt, die auch oft noch nachher, wenn sie schon von der Nachkommenschaft ihrer Urheberinn verlassen sind, kleinen Wespen verschiedener Art zum Aufenthalt dienen. 3. Psenes. C. ficus Caricae. *) J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae. 1804. 8. J. Jurine nouvelle methode de classer les Hymenoptères. Genèv. 1801. 4.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/264>, abgerufen am 20.05.2024.