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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Kieselerde, 9,50 Kalkerde, 2,25 Talkerde, 20 Eisenoxyd,
0,12 Manganoxyd, 2,60 Natron, 2 Wasser. Hält ge-
meiniglich eine oder mehrere Gattungen von mancherlei
andern Mineralien eingemengt, zumal Olivin, Augit,
Speckstein, Feldspath, Zeolith, basaltische Hornblende etc.
Uebergänge zumal in Trapp, Tuffwacke und Lava;
auch theils in den eigentlichen Grünstein eine aus
Hornblende und Feldspath innig gemengte Gebirgsart
(Fr. Roche amphibolique)*). Gemeiniglich in ein-
zelnen Bergen (Kuppen); die aber in theils Gegenden
ganze Züge machen.

Beides Basalt und Trapp, die zu den weitest ver-
breiteten Flözgebirgsarten der Urwelt gehören, werden
leicht vom Feuer angegriffen; und da sich nun seit der
Schöpfung unseres Planeten so mancherlei unterirdische
Selbstentzündungen in seiner Rinde ereignet, so begreift
sich wohl, wie dieselben an manchen Orten, vorzüglich
auf jene beiden so leichtflüssigen Steinarten, gewirkt,
und diese dadurch hin und wieder die unverkennbarsten
Spuren ihrer im Feuer erlittenen Veränderung er-
halten haben.

36. Tuffwacke, Basalttuff. (Ital. Tufa).

Meist aschgrau, theils ins Gelbliche, theils Roth-
braune etc.; erdiger Bruch; verschiedene Festigkeit; leicht;
großentheils vulcanischen Ursprungs. Daher auch ihr
gewöhnlicher Fundort bei Vulcanen und ehemaligen
Erdbränden.

Ueberhaupt lassen sich die mancherlei Verschiedenhei-
ten derselben unter folgende zwei, freilich theils in
einander übergehende, Hauptarten bringen;

1) Schwammige Tuffwacke.

Von löcherigem, bläserigem, lockerem oder dichterem
Gefüge, und mehrerer oder minderer Festigkeit.

*) Dahin scheinen die mehresten antiken ägyptischen Ba-
salte zu gehören. In manchen Abarten derselben, zumal unter
den schwarzen, sind die Gemengstoffe noch von einander zu unter-
scheiden, und diese gehen dann in den aus Hornblende und Feld-
spath bestehenden Halbgranit über. Mehr davon habe ich in
dem Specimen historiae naturalis antiquae artis operibus illu-
stratae
p. 29. gesagt.

Kieselerde, 9,50 Kalkerde, 2,25 Talkerde, 20 Eisenoxyd,
0,12 Manganoxyd, 2,60 Natron, 2 Wasser. Hält ge-
meiniglich eine oder mehrere Gattungen von mancherlei
andern Mineralien eingemengt, zumal Olivin, Augit,
Speckstein, Feldspath, Zeolith, basaltische Hornblende ꝛc.
Uebergänge zumal in Trapp, Tuffwacke und Lava;
auch theils in den eigentlichen Grünstein eine aus
Hornblende und Feldspath innig gemengte Gebirgsart
(Fr. Roche amphibolique)*). Gemeiniglich in ein-
zelnen Bergen (Kuppen); die aber in theils Gegenden
ganze Züge machen.

Beides Basalt und Trapp, die zu den weitest ver-
breiteten Flözgebirgsarten der Urwelt gehören, werden
leicht vom Feuer angegriffen; und da sich nun seit der
Schöpfung unseres Planeten so mancherlei unterirdische
Selbstentzündungen in seiner Rinde ereignet, so begreift
sich wohl, wie dieselben an manchen Orten, vorzüglich
auf jene beiden so leichtflüssigen Steinarten, gewirkt,
und diese dadurch hin und wieder die unverkennbarsten
Spuren ihrer im Feuer erlittenen Veränderung er-
halten haben.

36. Tuffwacke, Basalttuff. (Ital. Tufa).

Meist aschgrau, theils ins Gelbliche, theils Roth-
braune ꝛc.; erdiger Bruch; verschiedene Festigkeit; leicht;
großentheils vulcanischen Ursprungs. Daher auch ihr
gewöhnlicher Fundort bei Vulcanen und ehemaligen
Erdbränden.

Ueberhaupt lassen sich die mancherlei Verschiedenhei-
ten derselben unter folgende zwei, freilich theils in
einander übergehende, Hauptarten bringen;

1) Schwammige Tuffwacke.

Von löcherigem, bläserigem, lockerem oder dichterem
Gefüge, und mehrerer oder minderer Festigkeit.

*) Dahin scheinen die mehresten antiken ägyptischen Ba-
salte zu gehören. In manchen Abarten derselben, zumal unter
den schwarzen, sind die Gemengstoffe noch von einander zu unter-
scheiden, und diese gehen dann in den aus Hornblende und Feld-
spath bestehenden Halbgranit über. Mehr davon habe ich in
dem Specimen historiae naturalis antiquae artis operibus illu-
stratae
p. 29. gesagt.
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[508/0526] Kieselerde, 9,50 Kalkerde, 2,25 Talkerde, 20 Eisenoxyd, 0,12 Manganoxyd, 2,60 Natron, 2 Wasser. Hält ge- meiniglich eine oder mehrere Gattungen von mancherlei andern Mineralien eingemengt, zumal Olivin, Augit, Speckstein, Feldspath, Zeolith, basaltische Hornblende ꝛc. Uebergänge zumal in Trapp, Tuffwacke und Lava; auch theils in den eigentlichen Grünstein eine aus Hornblende und Feldspath innig gemengte Gebirgsart (Fr. Roche amphibolique) *). Gemeiniglich in ein- zelnen Bergen (Kuppen); die aber in theils Gegenden ganze Züge machen. Beides Basalt und Trapp, die zu den weitest ver- breiteten Flözgebirgsarten der Urwelt gehören, werden leicht vom Feuer angegriffen; und da sich nun seit der Schöpfung unseres Planeten so mancherlei unterirdische Selbstentzündungen in seiner Rinde ereignet, so begreift sich wohl, wie dieselben an manchen Orten, vorzüglich auf jene beiden so leichtflüssigen Steinarten, gewirkt, und diese dadurch hin und wieder die unverkennbarsten Spuren ihrer im Feuer erlittenen Veränderung er- halten haben. 36. Tuffwacke, Basalttuff. (Ital. Tufa). Meist aschgrau, theils ins Gelbliche, theils Roth- braune ꝛc.; erdiger Bruch; verschiedene Festigkeit; leicht; großentheils vulcanischen Ursprungs. Daher auch ihr gewöhnlicher Fundort bei Vulcanen und ehemaligen Erdbränden. Ueberhaupt lassen sich die mancherlei Verschiedenhei- ten derselben unter folgende zwei, freilich theils in einander übergehende, Hauptarten bringen; 1) Schwammige Tuffwacke. Von löcherigem, bläserigem, lockerem oder dichterem Gefüge, und mehrerer oder minderer Festigkeit. *) Dahin scheinen die mehresten antiken ägyptischen Ba- salte zu gehören. In manchen Abarten derselben, zumal unter den schwarzen, sind die Gemengstoffe noch von einander zu unter- scheiden, und diese gehen dann in den aus Hornblende und Feld- spath bestehenden Halbgranit über. Mehr davon habe ich in dem Specimen historiae naturalis antiquae artis operibus illu- stratae p. 29. gesagt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/526>, abgerufen am 21.05.2024.