Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

16. Tetraklasit, Skapolith mit Wernerit
oder Fettstein, und Sodalit etc. Paranthine.

Aus dem Grünlichgrauen ins Gelblichgraue und Lauch-
grüne etc.; durchscheinend; hart; derb oder in vierseiti-
gen Säulen krystallisirt. Gehalt (des Skapoliths, nach
John) = 50,25 Kieselerde, 30 Allaunerde, 10,45 Kalk-
erde, 3 Eisenoxyd, 1,45 Manganoxyd, 2 Kali, 2,85
Wasser. Meist im Gneis in Norwegen und Schweden;
der Sodalit in Grönland.

17. Feldspath. (Fr. Spath etincelant, Engl.
Field spar.)

Von mancherley, doch meist blassern Farben; meist nur
wenig durchscheinend; meist mit wahren Spathgefüge;
theils ungeformt, theils verschiedentlich krystallisirt; häu-
fig als Bestandtheil gemengter Gebirgsarten; theils
mit andern Fossilien (z. B. mit Quarz oder Hornblende)
innig gemengt.

Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:

1) Dichter Feldspath.

D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist
z. B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen Serpentino
verde antico
.

2) Gemeiner Feldspath.

Meist weißlich, gelblich, röthlich etc. doch theils auch
in andern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün
mit mattem Perlenmutterglanz im so genannten Amazo-
nenstein aus dem Catharinburgischen; mit deutlichen
Spathgefüge; häufig krystallisirt, zumahl in sechsseitigen
(einfachen oder zu Zwillingskrystallen verbundenen) Tafeln
mit zugeschärften oder zugespitzten Enden, oder in
Rhomben, in vierseitigen Säulen etc. Manche Abarten
verwittern leicht (zu Porcellanthon). Gewicht des sma-
ragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der Gehalt des
nähmlichen (nach Vauquelin) = 65 Kieselerde, 17
Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberhaupt aber
ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfäng-
lichsten Fossilienarten unsers Erdkörpers, als Hauptge-

16. Tetraklasit, Skapolith mit Wernerit
oder Fettstein, und Sodalit ꝛc. Paranthine.

Aus dem Grünlichgrauen ins Gelblichgraue und Lauch-
grüne ꝛc.; durchscheinend; hart; derb oder in vierseiti-
gen Säulen krystallisirt. Gehalt (des Skapoliths, nach
John) = 50,25 Kieselerde, 30 Allaunerde, 10,45 Kalk-
erde, 3 Eisenoxyd, 1,45 Manganoxyd, 2 Kali, 2,85
Wasser. Meist im Gneis in Norwegen und Schweden;
der Sodalit in Grönland.

17. Feldspath. (Fr. Spath étincelant, Engl.
Field spar.)

Von mancherley, doch meist blassern Farben; meist nur
wenig durchscheinend; meist mit wahren Spathgefüge;
theils ungeformt, theils verschiedentlich krystallisirt; häu-
fig als Bestandtheil gemengter Gebirgsarten; theils
mit andern Fossilien (z. B. mit Quarz oder Hornblende)
innig gemengt.

Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:

1) Dichter Feldspath.

D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist
z. B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen Serpentino
verde antico
.

2) Gemeiner Feldspath.

Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch
in andern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün
mit mattem Perlenmutterglanz im so genannten Amazo-
nenstein aus dem Catharinburgischen; mit deutlichen
Spathgefüge; häufig krystallisirt, zumahl in sechsseitigen
(einfachen oder zu Zwillingskrystallen verbundenen) Tafeln
mit zugeschärften oder zugespitzten Enden, oder in
Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc. Manche Abarten
verwittern leicht (zu Porcellanthon). Gewicht des sma-
ragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der Gehalt des
nähmlichen (nach Vauquelin) = 65 Kieselerde, 17
Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberhaupt aber
ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfäng-
lichsten Fossilienarten unsers Erdkörpers, als Hauptge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0520" xml:id="pb498_0001" n="498"/>
            <p rendition="#indent-1">16. <hi rendition="#g">Tetraklasit</hi>, <hi rendition="#g">Skapolith</hi> mit <hi rendition="#g">Wernerit</hi><lb/>
oder <hi rendition="#g">Fettstein</hi>, und <hi rendition="#g">Sodalit</hi> &#xA75B;c. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paranthine</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Aus dem Grünlichgrauen ins Gelblichgraue und Lauch-<lb/>
grüne &#xA75B;c.; durchscheinend; hart; derb oder in vierseiti-<lb/>
gen Säulen krystallisirt. Gehalt (des Skapoliths, nach<lb/>
John) = 50,25 Kieselerde, 30 Allaunerde, 10,45 Kalk-<lb/>
erde, 3 Eisenoxyd, 1,45 Manganoxyd, 2 Kali, 2,85<lb/>
Wasser. Meist im Gneis in Norwegen und Schweden;<lb/>
der Sodalit in Grönland.</p>
            <p rendition="#indent-1">17. <hi rendition="#g">Feldspath</hi>. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Spath étincelant</hi></hi>, Engl.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Field spar</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Von mancherley, doch meist blassern Farben; meist nur<lb/>
wenig durchscheinend; meist mit wahren Spathgefüge;<lb/>
theils ungeformt, theils verschiedentlich krystallisirt; häu-<lb/>
fig als Bestandtheil gemengter Gebirgsarten; theils<lb/>
mit andern Fossilien (z. B. mit Quarz oder Hornblende)<lb/>
innig gemengt.</p>
            <p rendition="#l1em">Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:</p>
            <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Dichter Feldspath</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist<lb/>
z. B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Serpentino<lb/>
verde antico</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Gemeiner Feldspath</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist weißlich, gelblich, röthlich &#xA75B;c. doch theils auch<lb/>
in andern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün<lb/>
mit mattem Perlenmutterglanz im so genannten Amazo-<lb/>
nenstein aus dem Catharinburgischen; mit deutlichen<lb/>
Spathgefüge; häufig krystallisirt, zumahl in sechsseitigen<lb/>
(einfachen oder zu Zwillingskrystallen verbundenen) Tafeln<lb/>
mit zugeschärften oder zugespitzten Enden, oder in<lb/>
Rhomben, in vierseitigen Säulen &#xA75B;c. Manche Abarten<lb/>
verwittern leicht (zu Porcellanthon). Gewicht des sma-<lb/>
ragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der Gehalt des<lb/>
nähmlichen (nach Vauquelin) = 65 Kieselerde, 17<lb/>
Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberhaupt aber<lb/>
ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfäng-<lb/>
lichsten Fossilienarten unsers Erdkörpers, als Hauptge-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0520] 16. Tetraklasit, Skapolith mit Wernerit oder Fettstein, und Sodalit ꝛc. Paranthine. Aus dem Grünlichgrauen ins Gelblichgraue und Lauch- grüne ꝛc.; durchscheinend; hart; derb oder in vierseiti- gen Säulen krystallisirt. Gehalt (des Skapoliths, nach John) = 50,25 Kieselerde, 30 Allaunerde, 10,45 Kalk- erde, 3 Eisenoxyd, 1,45 Manganoxyd, 2 Kali, 2,85 Wasser. Meist im Gneis in Norwegen und Schweden; der Sodalit in Grönland. 17. Feldspath. (Fr. Spath étincelant, Engl. Field spar.) Von mancherley, doch meist blassern Farben; meist nur wenig durchscheinend; meist mit wahren Spathgefüge; theils ungeformt, theils verschiedentlich krystallisirt; häu- fig als Bestandtheil gemengter Gebirgsarten; theils mit andern Fossilien (z. B. mit Quarz oder Hornblende) innig gemengt. Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben: 1) Dichter Feldspath. D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z. B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen Serpentino verde antico. 2) Gemeiner Feldspath. Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch in andern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün mit mattem Perlenmutterglanz im so genannten Amazo- nenstein aus dem Catharinburgischen; mit deutlichen Spathgefüge; häufig krystallisirt, zumahl in sechsseitigen (einfachen oder zu Zwillingskrystallen verbundenen) Tafeln mit zugeschärften oder zugespitzten Enden, oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc. Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellanthon). Gewicht des sma- ragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der Gehalt des nähmlichen (nach Vauquelin) = 65 Kieselerde, 17 Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberhaupt aber ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfäng- lichsten Fossilienarten unsers Erdkörpers, als Hauptge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/520
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/520>, abgerufen am 23.11.2024.