Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Man unterscheidet folgende vier Arten:

1) Amiant, Bergflachs, vulgo reifer
Asbest
.

Meist grünlich; weiß; wenig durchscheinend.
starkschimmernd, theils mit Seidenglanz; in zarten
theils spannenlangen Fasern; elastisch biegsam;
Gehalt eines Schwedischen (nach Bergmann) = 17,
2 Talkerde, 64 Kieselerde, 13, 9 Kalkerde, 2, 7
Thonerde, 1, 2 Eisenkalk. Fundort unter andern
in Graubünden, auf Corsica, und besonders häufig
in Schina, wo man sich seiner gewöhnlich zu Lam-
pendochten bedient.

2) Gemeiner Asbest, vulgo unreifer.

Meist in das Lauchgrüne; wenig durchscheinend;
glasglänzend; in langsplitterigen Bruchstücken;
unbiegsam. Gehalt (nach Wiegleb) = 48, 45
Talkerde, 46, 66 Kieselerde, 4, 79 Eisenkalk.
Bricht oft in und bey Serpentinstein.

3) Bergkork, Bergleder. Suber montanum,
aluta montana. (Fr. liege fossile, cuir fossile.)

Meist in das Isabellgelbe; undurchsichtig; theils
blätterig, theils dicht; der Bruch theils verworren
faserig; sehr weich; elastisch biegsam. Mittelge-
wicht = 0, 836. Gehalt (nach Bergmann) = 26,
1 Talkerde, 56, 2 Kieselerde, 12, 7 Kalkerde,
2 Thonerde, 3 Eisenkalk. Fundort unter andern in
sehr großen Stücken im Olonezkischen*).

4) Bergholz, Holzasbest.

Holzbraun in das Graue etc.; undurchsichtig; matt-
schimmernd; von völlig holzähnlichem Gefüge; weich;
hängt an der Zunge; etwas biegsam; gibt glänzen-

*) Das hiesige akademische Museum besitzt dergleichen unter den
Aschischen Geschenken, als Saalband zu großen dendritischen
gediegenen Kupferschollen.

Man unterscheidet folgende vier Arten:

1) Amiant, Bergflachs, vulgo reifer
Asbest
.

Meist grünlich; weiß; wenig durchscheinend.
starkschimmernd, theils mit Seidenglanz; in zarten
theils spannenlangen Fasern; elastisch biegsam;
Gehalt eines Schwedischen (nach Bergmann) = 17,
2 Talkerde, 64 Kieselerde, 13, 9 Kalkerde, 2, 7
Thonerde, 1, 2 Eisenkalk. Fundort unter andern
in Graubünden, auf Corsica, und besonders häufig
in Schina, wo man sich seiner gewöhnlich zu Lam-
pendochten bedient.

2) Gemeiner Asbest, vulgo unreifer.

Meist in das Lauchgrüne; wenig durchscheinend;
glasglänzend; in langsplitterigen Bruchstücken;
unbiegsam. Gehalt (nach Wiegleb) = 48, 45
Talkerde, 46, 66 Kieselerde, 4, 79 Eisenkalk.
Bricht oft in und bey Serpentinstein.

3) Bergkork, Bergleder. Suber montanum,
aluta montana. (Fr. liége fossile, cuir fossile.)

Meist in das Isabellgelbe; undurchsichtig; theils
blätterig, theils dicht; der Bruch theils verworren
faserig; sehr weich; elastisch biegsam. Mittelge-
wicht = 0, 836. Gehalt (nach Bergmann) = 26,
1 Talkerde, 56, 2 Kieselerde, 12, 7 Kalkerde,
2 Thonerde, 3 Eisenkalk. Fundort unter andern in
sehr großen Stücken im Olonezkischen*).

4) Bergholz, Holzasbest.

Holzbraun in das Graue ꝛc.; undurchsichtig; matt-
schimmernd; von völlig holzähnlichem Gefüge; weich;
hängt an der Zunge; etwas biegsam; gibt glänzen-

*) Das hiesige akademische Museum besitzt dergleichen unter den
Aschischen Geschenken, als Saalband zu großen dendritischen
gediegenen Kupferschollen.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <pb facs="#f0540" xml:id="pb167_02_0001" n="167"/>
                <p rendition="#l1em">Man unterscheidet folgende vier Arten:</p>
                <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Amiant, Bergflachs</hi>, <hi rendition="#aq">vulgo</hi> <hi rendition="#g">reifer<lb/>
Asbest</hi>.</p>
                <p rendition="#l1em">Meist grünlich; weiß; wenig durchscheinend.<lb/>
starkschimmernd, theils mit Seidenglanz; in zarten<lb/>
theils spannenlangen Fasern; elastisch biegsam;<lb/>
Gehalt eines Schwedischen (nach Bergmann) = 17,<lb/>
2 Talkerde, 64 Kieselerde, 13, 9 Kalkerde, 2, 7<lb/>
Thonerde, 1, 2 Eisenkalk. Fundort unter andern<lb/>
in Graubünden, auf Corsica, und besonders häufig<lb/>
in Schina, wo man sich seiner gewöhnlich zu Lam-<lb/>
pendochten bedient.</p>
                <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Gemeiner Asbest</hi>, <hi rendition="#aq">vulgo</hi> <hi rendition="#g">unreifer</hi>.</p>
                <p rendition="#l1em">Meist in das Lauchgrüne; wenig durchscheinend;<lb/>
glasglänzend; in langsplitterigen Bruchstücken;<lb/>
unbiegsam. Gehalt (nach Wiegleb) = 48, 45<lb/>
Talkerde, 46, 66 Kieselerde, 4, 79 Eisenkalk.<lb/>
Bricht oft in und bey Serpentinstein.</p>
                <p rendition="#indent-2">3) <hi rendition="#g">Bergkork, Bergleder</hi>. <hi rendition="#aq">Suber montanum</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">aluta montana</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">liége fossile, cuir fossile.</hi></hi>)</p>
                <p rendition="#l1em">Meist in das Isabellgelbe; undurchsichtig; theils<lb/>
blätterig, theils dicht; der Bruch theils verworren<lb/>
faserig; sehr weich; elastisch biegsam. Mittelge-<lb/>
wicht = 0, 836. Gehalt (nach Bergmann) = 26,<lb/>
1 Talkerde, 56, 2 Kieselerde, 12, 7 Kalkerde,<lb/>
2 Thonerde, 3 Eisenkalk. Fundort unter andern in<lb/>
sehr großen Stücken im Olonezkischen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Das hiesige akademische Museum besitzt dergleichen unter den<lb/>
Aschischen Geschenken, als Saalband zu großen dendritischen<lb/>
gediegenen Kupferschollen.</p></note>.</p>
                <p rendition="#indent-2">4) <hi rendition="#g">Bergholz, Holzasbest</hi>.</p>
                <p rendition="#l1em">Holzbraun in das Graue &#xA75B;c.; undurchsichtig; matt-<lb/>
schimmernd; von völlig holzähnlichem Gefüge; weich;<lb/>
hängt an der Zunge; etwas biegsam; gibt glänzen-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[167/0540] Man unterscheidet folgende vier Arten: 1) Amiant, Bergflachs, vulgo reifer Asbest. Meist grünlich; weiß; wenig durchscheinend. starkschimmernd, theils mit Seidenglanz; in zarten theils spannenlangen Fasern; elastisch biegsam; Gehalt eines Schwedischen (nach Bergmann) = 17, 2 Talkerde, 64 Kieselerde, 13, 9 Kalkerde, 2, 7 Thonerde, 1, 2 Eisenkalk. Fundort unter andern in Graubünden, auf Corsica, und besonders häufig in Schina, wo man sich seiner gewöhnlich zu Lam- pendochten bedient. 2) Gemeiner Asbest, vulgo unreifer. Meist in das Lauchgrüne; wenig durchscheinend; glasglänzend; in langsplitterigen Bruchstücken; unbiegsam. Gehalt (nach Wiegleb) = 48, 45 Talkerde, 46, 66 Kieselerde, 4, 79 Eisenkalk. Bricht oft in und bey Serpentinstein. 3) Bergkork, Bergleder. Suber montanum, aluta montana. (Fr. liége fossile, cuir fossile.) Meist in das Isabellgelbe; undurchsichtig; theils blätterig, theils dicht; der Bruch theils verworren faserig; sehr weich; elastisch biegsam. Mittelge- wicht = 0, 836. Gehalt (nach Bergmann) = 26, 1 Talkerde, 56, 2 Kieselerde, 12, 7 Kalkerde, 2 Thonerde, 3 Eisenkalk. Fundort unter andern in sehr großen Stücken im Olonezkischen *). 4) Bergholz, Holzasbest. Holzbraun in das Graue ꝛc.; undurchsichtig; matt- schimmernd; von völlig holzähnlichem Gefüge; weich; hängt an der Zunge; etwas biegsam; gibt glänzen- *) Das hiesige akademische Museum besitzt dergleichen unter den Aschischen Geschenken, als Saalband zu großen dendritischen gediegenen Kupferschollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/540
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/540>, abgerufen am 23.11.2024.