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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Land zum gemeinschaftlichen Aufenthalt angewie-
sen. Manche gehen willkührlich in beyden ihren Geschäf-
ten und ihrer Nahrung nach. Andere hingegen bringen
entweder eine bestimmte Periode ihres Lebens, oder
gewisse Jahrszeiten bloß in einem von beyden zu. End-
lich sind aber auch manche entweder bloß für daß
Wasser, und nicht für beydes zugleich bestimmt.

§. 87.

Manche Amphibien, zumahl unter den Schild-
tröten und Schlangen, leben von sehr gemischter
Nahrung: andere hingegen, wie der Laubfrosch,
Chamäleon etc. und sehr eigen in der Wahl ihrer Spei-
sen, gehen z. B. bloß lebende Insecten von einigen
wenigen bestimmten Gattungen an. In der Gefan-
genschaft nehmen viele gar keine Nahrung zu sich und
können dann zum Wunder lange fasten: ich selbst habe
z. B. Salamander auf acht Monathe lang ohne Speise
und selbst ohne daß sie dabey beträchtlich abgezehrt
wären, erhalten: und von Schildkröten weiß man,
daß sie gegen anderthalb Jahre ohne alle Nahrung
ausdauern können.

§. 88.

Die bey vielen Amphibien so ganz ausnehmende
Leichtigkeit und Stärke ihrer Reproductions-
kraft
(§. 19) hat, wo ich nicht irre, in der ob-
gedachten Stärke ihrer Nerven und hingegen respecti-
ven Kleinheit ihres Gehirns (§. 29.) einen Grund; da
folglich die erstern von letzterem minder abhängig sind;
und überhaupt die ganze Maschine zwar schwächere
Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben
der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ

Land zum gemeinschaftlichen Aufenthalt angewie-
sen. Manche gehen willkührlich in beyden ihren Geschäf-
ten und ihrer Nahrung nach. Andere hingegen bringen
entweder eine bestimmte Periode ihres Lebens, oder
gewisse Jahrszeiten bloß in einem von beyden zu. End-
lich sind aber auch manche entweder bloß für daß
Wasser, und nicht für beydes zugleich bestimmt.

§. 87.

Manche Amphibien, zumahl unter den Schild-
tröten und Schlangen, leben von sehr gemischter
Nahrung: andere hingegen, wie der Laubfrosch,
Chamäleon ꝛc. und sehr eigen in der Wahl ihrer Spei-
sen, gehen z. B. bloß lebende Insecten von einigen
wenigen bestimmten Gattungen an. In der Gefan-
genschaft nehmen viele gar keine Nahrung zu sich und
können dann zum Wunder lange fasten: ich selbst habe
z. B. Salamander auf acht Monathe lang ohne Speise
und selbst ohne daß sie dabey beträchtlich abgezehrt
wären, erhalten: und von Schildkröten weiß man,
daß sie gegen anderthalb Jahre ohne alle Nahrung
ausdauern können.

§. 88.

Die bey vielen Amphibien so ganz ausnehmende
Leichtigkeit und Stärke ihrer Reproductions-
kraft
(§. 19) hat, wo ich nicht irre, in der ob-
gedachten Stärke ihrer Nerven und hingegen respecti-
ven Kleinheit ihres Gehirns (§. 29.) einen Grund; da
folglich die erstern von letzterem minder abhängig sind;
und überhaupt die ganze Maschine zwar schwächere
Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben
der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ

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[187/0206] Land zum gemeinschaftlichen Aufenthalt angewie- sen. Manche gehen willkührlich in beyden ihren Geschäf- ten und ihrer Nahrung nach. Andere hingegen bringen entweder eine bestimmte Periode ihres Lebens, oder gewisse Jahrszeiten bloß in einem von beyden zu. End- lich sind aber auch manche entweder bloß für daß Wasser, und nicht für beydes zugleich bestimmt. §. 87. Manche Amphibien, zumahl unter den Schild- tröten und Schlangen, leben von sehr gemischter Nahrung: andere hingegen, wie der Laubfrosch, Chamäleon ꝛc. und sehr eigen in der Wahl ihrer Spei- sen, gehen z. B. bloß lebende Insecten von einigen wenigen bestimmten Gattungen an. In der Gefan- genschaft nehmen viele gar keine Nahrung zu sich und können dann zum Wunder lange fasten: ich selbst habe z. B. Salamander auf acht Monathe lang ohne Speise und selbst ohne daß sie dabey beträchtlich abgezehrt wären, erhalten: und von Schildkröten weiß man, daß sie gegen anderthalb Jahre ohne alle Nahrung ausdauern können. §. 88. Die bey vielen Amphibien so ganz ausnehmende Leichtigkeit und Stärke ihrer Reproductions- kraft (§. 19) hat, wo ich nicht irre, in der ob- gedachten Stärke ihrer Nerven und hingegen respecti- ven Kleinheit ihres Gehirns (§. 29.) einen Grund; da folglich die erstern von letzterem minder abhängig sind; und überhaupt die ganze Maschine zwar schwächere Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/206>, abgerufen am 22.11.2024.