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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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lig etc.; theils dendritisch oder gestrickt*); häufig
crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in dop-
pelt vierseitigen Pyramiden, oder sechsseitigen Säu-
len etc.; sämmtliche Crystallisationen wieder in man-
cherley Abarten; bricht in cubische Stücken; hat
meist blätteriges Gefüge; gröberes oder feineres
Korn. Mittelgewicht = 7290. Gehalt sehr verschie-
den: z. B. 77 Bley durch 20 Schwefel vererzt,
außerdem fast immer mehr oder weniger Silber,
und im Strip- oder Sproterz (Fr. mine de
plomb striee
.) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der
gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; immer
ungeformt. Fundort unter andern bey Clausthal,
und in Derbyshire**).

2. Schwarz Bleyerz.

Graulich schwarz; theils durchscheinend; gibt
graulich weißen Strich; hat einen eigenen fast dem
metallischen sich nähernden Glanz; meist crystalli-
sirt, in kleinen sechsseitigen Säulen. Fundort un-
ter andern bey Freyberg, wo es auf 60 pro Cent
Bley hält.

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.
**) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer Gru-
ben sind spiegelglatte Saalbandflächen des dasigen
dichten Flusses (S. 599.), die wie mit einem dün-
nen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der aus
Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff bestehen
soll. Beym Brechen desselben entstehen durch Bey-
tritt der atmosphärischen Luft oft gewaltsame, den
Arbeitern leicht tödtliche Explosionen. - S. W.
Jone's phisiological disquisitions. Lond. 1781. 4.
P. 5. 11. u. f.

lig ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt*); häufig
crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in dop-
pelt vierseitigen Pyramiden, oder sechsseitigen Säu-
len ꝛc.; sämmtliche Crystallisationen wieder in man-
cherley Abarten; bricht in cubische Stücken; hat
meist blätteriges Gefüge; gröberes oder feineres
Korn. Mittelgewicht = 7290. Gehalt sehr verschie-
den: z. B. 77 Bley durch 20 Schwefel vererzt,
außerdem fast immer mehr oder weniger Silber,
und im Strip- oder Sproterz (Fr. mine de
plomb striée
.) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der
gemeinsten Erze.

Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de
plomb compacte
) ist mehr stahlgrau, schimmernd,
weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; immer
ungeformt. Fundort unter andern bey Clausthal,
und in Derbyshire**).

2. Schwarz Bleyerz.

Graulich schwarz; theils durchscheinend; gibt
graulich weißen Strich; hat einen eigenen fast dem
metallischen sich nähernden Glanz; meist crystalli-
sirt, in kleinen sechsseitigen Säulen. Fundort un-
ter andern bey Freyberg, wo es auf 60 pro Cent
Bley hält.

*) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila,
den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus
London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele-
ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in
dergl. besondern Gestalt gesehen habe.
**) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer Gru-
ben sind spiegelglatte Saalbandflächen des dasigen
dichten Flusses (S. 599.), die wie mit einem dün-
nen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der aus
Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff bestehen
soll. Beym Brechen desselben entstehen durch Bey-
tritt der atmosphärischen Luft oft gewaltsame, den
Arbeitern leicht tödtliche Explosionen. – S. W.
Jone’s phisiological disquisitions. Lond. 1781. 4.
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[663/0667] lig ꝛc.; theils dendritisch oder gestrickt *); häufig crystallisirt; und zwar meist cubisch; selten in dop- pelt vierseitigen Pyramiden, oder sechsseitigen Säu- len ꝛc.; sämmtliche Crystallisationen wieder in man- cherley Abarten; bricht in cubische Stücken; hat meist blätteriges Gefüge; gröberes oder feineres Korn. Mittelgewicht = 7290. Gehalt sehr verschie- den: z. B. 77 Bley durch 20 Schwefel vererzt, außerdem fast immer mehr oder weniger Silber, und im Strip- oder Sproterz (Fr. mine de plomb striée.) auch Spießglas. Ueberhaupt eins der gemeinsten Erze. Der Bleyschweif, plumbago (Fr. mine de plomb compacte) ist mehr stahlgrau, schimmernd, weicher als der Bleyglanz, mehr abfärbend; immer ungeformt. Fundort unter andern bey Clausthal, und in Derbyshire **). 2. Schwarz Bleyerz. Graulich schwarz; theils durchscheinend; gibt graulich weißen Strich; hat einen eigenen fast dem metallischen sich nähernden Glanz; meist crystalli- sirt, in kleinen sechsseitigen Säulen. Fundort un- ter andern bey Freyberg, wo es auf 60 pro Cent Bley hält. *) Ein solcher gestrickter Bleyglanz von der Insel Ila, den ich von der Güte des Hrn. Dr. Crichton aus London erhalten, übertrifft an ausnehmender Ele- ganz alles was ich von noch so netten Fossilien in dergl. besondern Gestalt gesehen habe. **) Die berühmten Slickensides in den derbyshirer Gru- ben sind spiegelglatte Saalbandflächen des dasigen dichten Flusses (S. 599.), die wie mit einem dün- nen bleyfarbigen Anstrich überzogen sind, der aus Bleyglanz mit gephosphortem Wasserstoff bestehen soll. Beym Brechen desselben entstehen durch Bey- tritt der atmosphärischen Luft oft gewaltsame, den Arbeitern leicht tödtliche Explosionen. – S. W. Jone’s phisiological disquisitions. Lond. 1781. 4. P. 5. 11. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/667>, abgerufen am 16.07.2024.