Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

**)
sind für die mineralogische Diagnostik die aller-
wichtigsten und sichersten: das specifische Ge-
wicht*), die Härte, und zumahl, wo sie Statt
hat, die Crystallisation**), d. h. eine bestimm-
te Form aus einer bestimmten Anzahl und eben
so bestimmten Verbindungsart von Faßetten***)

**) J. Fr. L. Hausmann Versuch eines Ent-
wurfs zu einer Einleitung in die Oryktognosie.
Braunschw. 1805. 8.
*) Pesanteur specifique des corps. - par M. Brisson.
Par
. 1787. 4. Deutsch durch Blumhof. Leipz.
1796. 8.Anm. Die specifischen Gewichte, die ich in der Folge
anführe, sind nach Tausendtheilen angegeben, das
Gewicht des Wassers zu 1000 in einer Temperatur
von ungefähr 64° Fahrenh. angenommen. - Wo
ein L. dabey steht, bedeutet es des sel. Hofr. Lich-
tenberg's
Wägung.
**) Die aus Holz geschnittenen Modelle der wichtigsten
Crystallisationen, die in der hiesigen Industrie-
Schule unter der Aufsicht des Mathematicus, Hrn.
List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehöri-
gen gedruckten Beschreibung daselbst für anderthalb
Rthlr. zu haben.Eine große Mannigfaltigkeit derselben s. in der
Crystallographie par M. de Rome' de l'Isle. 2de
Edit. Par.
1783. IV. Bände. 8. Dieser hat sich mehr
an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit
tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzufüh-
renden Werken mittelst der Stereotomie der Fossi-
lien in das innere Gefüge (Structur) der Crystalle
und in die Bestimmung der Formen ihrer Kerne
oder Grundgestalten, und dieser ihrer Maßentheil-
chen (molecules integrantes) eingedrungen.
***) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach die-
sem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa
die zwar säulenförmigen, aber nicht so determinir-
ten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisen-
steins, Stangenkohle etc. damit verwechseln dürfe.Eben so genau müssen auch ursprüngliche
Crystalle von so genannten After-Crystallen
unterschieden werden, da nähmlich ein Fossil die

**)
sind für die mineralogische Diagnostik die aller-
wichtigsten und sichersten: das specifische Ge-
wicht*), die Härte, und zumahl, wo sie Statt
hat, die Crystallisation**), d. h. eine bestimm-
te Form aus einer bestimmten Anzahl und eben
so bestimmten Verbindungsart von Faßetten***)

**) J. Fr. L. Hausmann Versuch eines Ent-
wurfs zu einer Einleitung in die Oryktognosie.
Braunschw. 1805. 8.
*) Pesanteur specifique des corps. – par M. Brisson.
Par
. 1787. 4. Deutsch durch Blumhof. Leipz.
1796. 8.Anm. Die specifischen Gewichte, die ich in der Folge
anführe, sind nach Tausendtheilen angegeben, das
Gewicht des Wassers zu 1000 in einer Temperatur
von ungefähr 64° Fahrenh. angenommen. – Wo
ein L. dabey steht, bedeutet es des sel. Hofr. Lich-
tenberg’s
Wägung.
**) Die aus Holz geschnittenen Modelle der wichtigsten
Crystallisationen, die in der hiesigen Industrie-
Schule unter der Aufsicht des Mathematicus, Hrn.
List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehöri-
gen gedruckten Beschreibung daselbst für anderthalb
Rthlr. zu haben.Eine große Mannigfaltigkeit derselben s. in der
Crystallographie par M. de Rome’ de l’Isle. 2de
Edit. Par.
1783. IV. Bände. 8. Dieser hat sich mehr
an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit
tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzufüh-
renden Werken mittelst der Stereotomie der Fossi-
lien in das innere Gefüge (Structur) der Crystalle
und in die Bestimmung der Formen ihrer Kerne
oder Grundgestalten, und dieser ihrer Maßentheil-
chen (molecules integrantes) eingedrungen.
***) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach die-
sem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa
die zwar säulenförmigen, aber nicht so determinir-
ten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisen-
steins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln dürfe.Eben so genau müssen auch ursprüngliche
Crystalle von so genannten After-Crystallen
unterschieden werden, da nähmlich ein Fossil die
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <text xml:id="blume_hbnatur_000040_2" n="2">
      <body>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><note place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0526" xml:id="pb522_0001" n="522"/><hi rendition="#g">J. Fr. L. Hausmann</hi> Versuch eines Ent-<lb/>
wurfs zu einer Einleitung in die Oryktognosie.<lb/>
Braunschw. 1805. 8.</p></note><lb/>
sind für die mineralogische Diagnostik die aller-<lb/>
wichtigsten und sichersten: das specifische Ge-<lb/>
wicht<note place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Pesanteur specifique des corps</hi></hi>. &#x2013; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">par</hi></hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">M. Brisson</hi>.<lb/>
Par</hi>. 1787. 4. Deutsch durch <hi rendition="#g">Blumhof</hi>. Leipz.<lb/>
1796. 8.</p><p rendition="#et">Anm. Die specifischen Gewichte, die ich in der Folge<lb/>
anführe, sind nach Tausendtheilen angegeben, das<lb/>
Gewicht des Wassers zu 1000 in einer Temperatur<lb/>
von ungefähr 64° <hi rendition="#g">Fahrenh</hi>. angenommen. &#x2013; Wo<lb/>
ein L. dabey steht, bedeutet es des sel. Hofr. <hi rendition="#g">Lich-<lb/>
tenberg&#x2019;s</hi> Wägung.</p></note>, die Härte, und zumahl, wo sie Statt<lb/>
hat, die Crystallisation<note place="foot" n="**)"><p>Die aus Holz geschnittenen Modelle der wichtigsten<lb/>
Crystallisationen, die in der hiesigen Industrie-<lb/>
Schule unter der Aufsicht des Mathematicus, Hrn.<lb/>
List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehöri-<lb/>
gen gedruckten Beschreibung daselbst für anderthalb<lb/>
Rthlr. zu haben.</p><p>Eine große Mannigfaltigkeit derselben s. in der<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Crystallographie par</hi></hi> <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">M. de Rome&#x2019; de l&#x2019;Isle</hi></hi>. 2<hi rendition="#aq">de<lb/>
Edit. Par.</hi> 1783. IV. Bände. 8. Dieser hat sich mehr<lb/>
an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit<lb/>
tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzufüh-<lb/>
renden Werken mittelst der Stereotomie der Fossi-<lb/>
lien in das innere Gefüge (Structur) der Crystalle<lb/>
und in die Bestimmung der Formen ihrer Kerne<lb/>
oder Grundgestalten, und dieser ihrer Maßentheil-<lb/>
chen (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">molecules integrantes</hi></hi>) eingedrungen.</p></note>, d. h. eine bestimm-<lb/>
te Form aus einer bestimmten Anzahl und eben<lb/>
so bestimmten Verbindungsart von Faßetten<note place="foot" n="***)"><p>Folglich versteht sich von selbst, daß man nach die-<lb/>
sem Begriffe von <hi rendition="#g">wahrem</hi> Crystall, nicht etwa<lb/>
die zwar säulenförmigen, aber nicht so determinir-<lb/>
ten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisen-<lb/>
steins, Stangenkohle &#xA75B;c. damit verwechseln dürfe.</p><p>Eben so genau müssen auch <hi rendition="#g">ursprüngliche</hi><lb/>
Crystalle von so genannten <hi rendition="#g">After-Crystallen</hi><lb/>
unterschieden werden, da nähmlich ein Fossil die<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </body>
    </text>
  </text>
</TEI>
[522/0526] **) sind für die mineralogische Diagnostik die aller- wichtigsten und sichersten: das specifische Ge- wicht *), die Härte, und zumahl, wo sie Statt hat, die Crystallisation **), d. h. eine bestimm- te Form aus einer bestimmten Anzahl und eben so bestimmten Verbindungsart von Faßetten ***) **) J. Fr. L. Hausmann Versuch eines Ent- wurfs zu einer Einleitung in die Oryktognosie. Braunschw. 1805. 8. *) Pesanteur specifique des corps. – par M. Brisson. Par. 1787. 4. Deutsch durch Blumhof. Leipz. 1796. 8. Anm. Die specifischen Gewichte, die ich in der Folge anführe, sind nach Tausendtheilen angegeben, das Gewicht des Wassers zu 1000 in einer Temperatur von ungefähr 64° Fahrenh. angenommen. – Wo ein L. dabey steht, bedeutet es des sel. Hofr. Lich- tenberg’s Wägung. **) Die aus Holz geschnittenen Modelle der wichtigsten Crystallisationen, die in der hiesigen Industrie- Schule unter der Aufsicht des Mathematicus, Hrn. List, verfertigt werden, sind nebst der dazu gehöri- gen gedruckten Beschreibung daselbst für anderthalb Rthlr. zu haben. Eine große Mannigfaltigkeit derselben s. in der Crystallographie par M. de Rome’ de l’Isle. 2de Edit. Par. 1783. IV. Bände. 8. Dieser hat sich mehr an die äußern Crystallisationsformen gehalten. Weit tiefer ist hingegen H. Haüy in den unten anzufüh- renden Werken mittelst der Stereotomie der Fossi- lien in das innere Gefüge (Structur) der Crystalle und in die Bestimmung der Formen ihrer Kerne oder Grundgestalten, und dieser ihrer Maßentheil- chen (molecules integrantes) eingedrungen. ***) Folglich versteht sich von selbst, daß man nach die- sem Begriffe von wahrem Crystall, nicht etwa die zwar säulenförmigen, aber nicht so determinir- ten Gestalten manches Basalts, thonartigen Eisen- steins, Stangenkohle ꝛc. damit verwechseln dürfe. Eben so genau müssen auch ursprüngliche Crystalle von so genannten After-Crystallen unterschieden werden, da nähmlich ein Fossil die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/526
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/526>, abgerufen am 22.11.2024.