wohlthätigen Lichte*) gehört, als welcher Zug bey weiten nicht bloß an den Sonnenblumen, sondern fast an allen Gewächsen zu merken ist: zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung an die Glasfenster drän- gen, als ob sie dawider gepreßt wären**). Fer- ner bewegen sich manche Theile gewisser Gewäch- se sehr lebhaft, wenn sie berührt werden; wie z. B. die Blätter und Zweige des Fühlkrauts (mi- mosapudica), oder der auerrhoacarambola, oder die vordern Blatt-Ansätze der Venus-Flie- genfalle (dionaeamuscipula), welche, wenn sich auch nur eine Mücke darauf setzt, augenblicklich zusammenklappen und das Insect zerdrücken.
§. 177.
Besonders merkwürdig ist aber die theils ausnehmend lebhafte Bewegung, die zur Befruch- tungszeit an den Geschlechtstheilen in vielen Zwit- terblüthen bemerkt wird; da z. B. die Staubfä-
*) s. Placid. Heinrich's Petersburg. Preisschrift von der Natur und den Eigenschaften des Lichts. 1806. 4.
**) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses Zugs nach dem Lichte: - In einem Keller, in welchem Wurzelwerk über Winter aufbewahrt worden, und der nur oben an einer Seite ein kleines Lichtloch hatte, war beym Ausräumen im Frühjahr unten in einem entgegengesetzten Winkel eine Kartoffel lie- gen geblieben, die nun einen Auslaufer getrieben hatte, der erst 20 Fest weit auf dem Boden hin, dann an der Wand in die Höhe und so gerade nach dem Lichtloche fortgerankt war. - S. die Memoirs of the American Academy of arts and sciences zu Boston, Vol. II. P. I. p. 147.Vergl. auch Hrn. Legat. R. Bertuch's Beobachtungen an der Indianischen Kresse im all- gem. teutschen Garten-Magaz. 1804. 5. St. S. 226. u. f.
wohlthätigen Lichte*) gehört, als welcher Zug bey weiten nicht bloß an den Sonnenblumen, sondern fast an allen Gewächsen zu merken ist: zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die Blüthen so sehr nach der Hellung an die Glasfenster drän- gen, als ob sie dawider gepreßt wären**). Fer- ner bewegen sich manche Theile gewisser Gewäch- se sehr lebhaft, wenn sie berührt werden; wie z. B. die Blätter und Zweige des Fühlkrauts (mi- mosapudica), oder der auerrhoacarambola, oder die vordern Blatt-Ansätze der Venus-Flie- genfalle (dionaeamuscipula), welche, wenn sich auch nur eine Mücke darauf setzt, augenblicklich zusammenklappen und das Insect zerdrücken.
§. 177.
Besonders merkwürdig ist aber die theils ausnehmend lebhafte Bewegung, die zur Befruch- tungszeit an den Geschlechtstheilen in vielen Zwit- terblüthen bemerkt wird; da z. B. die Staubfä-
*) s. Placid. Heinrich’s Petersburg. Preisschrift von der Natur und den Eigenschaften des Lichts. 1806. 4.
**) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses Zugs nach dem Lichte: – In einem Keller, in welchem Wurzelwerk über Winter aufbewahrt worden, und der nur oben an einer Seite ein kleines Lichtloch hatte, war beym Ausräumen im Frühjahr unten in einem entgegengesetzten Winkel eine Kartoffel lie- gen geblieben, die nun einen Auslaufer getrieben hatte, der erst 20 Fest weit auf dem Boden hin, dann an der Wand in die Höhe und so gerade nach dem Lichtloche fortgerankt war. – S. die Memoirs of the American Academy of arts and sciences zu Boston, Vol. II. P. I. p. 147.Vergl. auch Hrn. Legat. R. Bertuch’s Beobachtungen an der Indianischen Kresse im all- gem. teutschen Garten-Magaz. 1804. 5. St. S. 226. u. f.
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bey weiten nicht bloß an den Sonnenblumen,
sondern fast an allen Gewächsen zu merken ist:
zumahl in Treibhäusern, wo sich oft die Blüthen
so sehr nach der Hellung an die Glasfenster drän-
gen, als ob sie dawider gepreßt wären **). Fer-
ner bewegen sich manche Theile gewisser Gewäch-
se sehr lebhaft, wenn sie berührt werden; wie z.
B. die Blätter und Zweige des Fühlkrauts (mi-
mosa pudica), oder der auerrhoa carambola,
oder die vordern Blatt-Ansätze der Venus-Flie-
genfalle (dionaea muscipula), welche, wenn sich
auch nur eine Mücke darauf setzt, augenblicklich
zusammenklappen und das Insect zerdrücken.
§. 177.
Besonders merkwürdig ist aber die theils
ausnehmend lebhafte Bewegung, die zur Befruch-
tungszeit an den Geschlechtstheilen in vielen Zwit-
terblüthen bemerkt wird; da z. B. die Staubfä-
*) s. Placid. Heinrich’s Petersburg. Preisschrift von
der Natur und den Eigenschaften des Lichts. 1806. 4.
**) Ein Beyspiel statt vieler von der Stärke dieses Zugs
nach dem Lichte: – In einem Keller, in welchem
Wurzelwerk über Winter aufbewahrt worden, und
der nur oben an einer Seite ein kleines Lichtloch
hatte, war beym Ausräumen im Frühjahr unten
in einem entgegengesetzten Winkel eine Kartoffel lie-
gen geblieben, die nun einen Auslaufer getrieben
hatte, der erst 20 Fest weit auf dem Boden hin,
dann an der Wand in die Höhe und so gerade nach
dem Lichtloche fortgerankt war. – S. die Memoirs
of the American Academy of arts and sciences zu
Boston, Vol. II. P. I. p. 147.
Vergl. auch Hrn. Legat. R. Bertuch’s
Beobachtungen an der Indianischen Kresse im all-
gem. teutschen Garten-Magaz. 1804. 5. St. S.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/489>, abgerufen am 18.06.2024.
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